Professor Zamorra Nr. 807: Universität der Dämonen

Professor Zamorra Nr. 807: Universität der Dämonen


Sie waren nicht das, was zu sein sie vorgaben. Sie schmiedeten düstere Pläne. Wohl sahen sie die Gefahr, die damit einherging, aber sie mussten dieses Risiko eingehen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollten. Das Risiko, den Feind in den eigenen Mauern zu beherbergen - den unerbittlichen, todbringenden Feind. Doch es gab eine Möglichkeit, ihn unter ihre Kontrolle zu bringen und ihn zu bezwingen. Deshalb luden sie ihn ein. Und er folgte ihrer Einladung - völlig ahnungslos...


von Dirk van den Boom, erschienen am 03.05.2005, Titelbild: del Nido

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Zamorra folgt einmal mehr der Einladung zu einer Gastvorlesung. Doch die Universität in Süddeutschland ist anders als andere Fakultäten, denn die Professoren und Studenten sind größtenteils besessen von Dämonen, die weniger nach Macht als nach Wissen streben (womit sie sich nicht nur von ihren Artgenossen unterscheiden, sondern auch von den meisten Menschen). Die Dämonen möchten Zamorra als Studienobjekt beobachten und erhalten, und ihr Plan scheint Erfolg zu haben, denn der Dämon Dumuel hat es geschafft, mit Hilfe eines selbst entwickelten Medikamentes und einem Bannspruch, den Willen Zamorras zu lähmen....


Meinung:
Dieser Zamorra-Roman ist in mehrerlei Hinsicht ungewöhnlich. Zum einen gibt hiermit Dirk van den Boom seinen Einstand, der, soviel mir bekannt ist, selbst Akademiker ist, und damit schon einen wichtigen Grundsatz der Schriftstellerei zu befolgen weiß. Nämlich: Schreibe über das, worin Du Dich gut auskennst. Und van Boom kennt sich in der akademischen Welt aus, dass beweist dieser Roman, mit dem er zugleich den Serienhelden zu seinen Wurzeln zurückkehren lässt. Zum anderen werden hier Dämonen beschrieben, dessen Ziel es nicht ist, die Welt zu beherrschen oder zumindest Zamorra zu töten. Diese Höllenwesen wollen in erster Hinsicht forschen und Wissen erlangen, wodurch sie für den Dämonenjäger zu einer ganz besonderen Bedrohung werden. Action kommt in diesem Roman überhaupt nicht vor, dafür eine ausgefeilte, für einen Heftroman schon sehr anspruchsvolle Satzgestaltung. Auch das Finale ist sehr außergewöhnlich, muss der Held doch dieses Mal tatsächlich eine wissenschaftliche Debatte mit einem Dämon führen und dabei das Wort als Waffe verwenden. Die Metaphern des Autors, für Argumente und Behauptungen wirken bisweilen etwas unbeholfen, wenn er diese als "hungrige Tiger" oder mit Schwertern und Bögen bewaffnete Krieger darstellt. Der Versuch diesem Wortduell einen Hauch von Action und Dramatik zu verleihen, hat mich nicht vollends überzeugt, da von dem Inhalt der Debatte auch nichts bekannt wird. Was ich für gut befunden habe, ist der Umstand, dass Professor Zamorra dieses Mal völlig auf sich allein gestellt ist, denn keiner aus der Zamorra-Crew begleitet ihn auf diesem Ausflug. Dass er aber in zwei aufeinander folgenden Heften Gastvorträge halten will, widerspricht dem Bild des vielbeschäftigten Parapsychologen und Dämonenjägers, welches uns andere Autoren immer wieder auftischen.


Besonderheiten:

Erster Auftritt von Professor Schoenmeister/Zarazz?
Erster Auftritt von Cora?


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Sehr schön anzusehen, nur leider für den Roman völlig belang- und bezugslos. Hebt sich aber aus dem momentanen Cover-Tief der Zamorra- und Sinclair-Hefte angenehm hervor.


Coverbewertung:
4 Kreuze