Professor Zamorra Nr. 886: Todesjagd
Der Hunger weckte sie schließlich, diese unermessliche Gier nach
menschlichem Blut! Sie schlug die Augen auf, erschöpft und müde
trotz des langen und ungewohnt tiefen Schlafes, und blickte um sich; im ersten
Augenblick noch verwirrt von dem überwältigenden Gefühl. Sie
bemerkte weder, dass sie schweißüberströmt war, noch, dass
es in der Hütte, in der sie lag, erbärmlich stank. In ihr pochte
und pulsierte es, durchglühte sie von Kopf bis Fuß. Sie wusste
nur, dass sie dem Drang zu töten nicht mehr lange standhalten konnte,
und diese Vorstellung ließ sie vor Angst vibrieren.
von M.H. Rückert, erschienen am 13.05.2008, Titelbild: Arndt Drechsler
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Acht lange Jahre hat die Waldhexe Silvana versucht die Vampirin Angelique
von dem Vampirkeim zu befeien. Letztendlich siegte aber doch der Blutdurst.
Als Angelique erfährt, dass ihr Bruder Yves getötet wurde verliert
sie vollkommen die Kontrolle. Sie beißt Silvana, die daraufhin spurlos
im Nichts verschwindet. Dann beginnt die Vampirin diejenigen zu suchen, die
sie für den Tod ihres Bruders verantwortlich macht: Professor Zamorra
und seine Freunde. Auf dem Weg zu ihrem neuen Todfeind geht sie
buchstäblich über Leichen ...
Meinung:
Nacht acht langen Jahren hat sich endlich Manfred Rückert dem Thema
um die Vampirin Angelique angenommen. Eindrucksvoll schildert er eine gnadenlose
Odyssee durch Amerika auf den Spuren der Familie Cascal. Dabei kommt der
Leser in den Genuss vieler Rückblicke und Erinnerungsschleifen, so dass
auch Neuleser die Thematik verstehen werden. Bedauerlicherweise wurde auf
Fußnoten verzichtet, so dass für den Laien nicht erkennbar ist,
um welche Nummern es sich handelt. Mit dem Dämonenjäger Clifford
schuf Rückert eine interessante Figur, die dem Serienhelden fast die
Show stiehlt. In der Tat hat Zamorra nur einen recht kleinen Part in diesem
Roman, darf dafür aber an der Seite von Uschi Peters agieren. Der Stil
von Rückert liest sich angenehm flüssig und kommt in Sachen Tempo
und Spannungsaufbau ohne weiteres an die Werke von Giesa heran. Nur in seiner
Detailtreue bei Autos wirkt Rückert eher unbeholfen und hölzern.
Die Daten der einzelnen Fabrikate wurden stur aufgelistet und langweiligen
den wenig autobegeisterten Leser zunehmend. Leider ist auch das Finale nicht
unbedingt zufriedenstellend, auch wenn es zumindest originell dargestellt
wurde. Zum einen ist es aber viel zu rasant abgehandelt worden und zum anderen
musste Zamorra bislang immer am jeweiligen Ort sein, um die Zeitschau aktivieren
zu können. Hier aber konnten auf der Erde Dinge betrachtet werden, die
im Weltraum stattfanden.
Alles in allem aber ein sehr unterhaltsamer und stimmungsvoller Roman, der
ein weitere lange vor sich hergeschobenes Thema beendet.
Besonderheiten:
Die Vampirin Angelique konnte von der Waldhexe Silvana nicht gerettet werden
und starb während der Zeitschau, als sie den Tod ihres Bruders Yves
Cascal beobachtet.
Die Hexe Silvana verschwindet im Nichts.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover vom STERNENFAUST-Grafiker Arndt Drechsler wirkt etwas seelenlos
und passt auch nur bedingt zum Inhalt.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Die Waldhexe Silvana versucht schon seit Jahren vergebens Angelique Cascal
von ihrem Vampirkeim zu befreien. Als Angelique plötzlich Visionen vom
Tod ihres Bruders Yves hat, will sie herausfinden, ob die Vision wirklich
stimmt und will das Camp der Waldhexe verlassen. Da Silvana dies aber nicht
zulassen will, beißt Angelique die Waldhexe, die sich daraufhin in
Luft auflöst. Silvana macht sich nun auf die Suche nach ihrem Bruder
und hinterlässt unterwegs einen Haufen Toter. Sie hinterlässt eine
Botschaft an Zamorra, der sich daraufhin mit Uschi Peters auf die Suche nach
der Vampirin macht. Auch ein Dämonenjäger namens Clifford heftet
sich an Angeliques Fersen. Auf dem Weg nach Baton Rouge treffen sie sich
alle und es kommt zum Showdown, in dessen Verlauf Angelique durch die Zeitschau
von Merlins Stern vernichtet wird, als sie mit ansieht, wie ihr Bruder
stirbt.
Meinung:
Und wieder wird ein Handlungsstrang, der schon länger offen ist, beendet.
Dabei fand ich aber die Geschichte und das Schicksal von Angelique Cascal
nicht unbedingt aufregend oder interessant. Und als dann noch eine der
Peters-Zwillinge auftauchte, war für mich der Spaß eh vorbei.
Die beiden sind mir zu nervig. Ein paar Dinge haben mich auch wirklich
gestört. z.B. wollte Angelique sich anfangs an den rächen, die
ihrer Meinung nach Schuld am Tod ihres Bruders sind. Und sie schwört
Rache an Zamorra, Nicole und Teri. Im späteren Verlauf heißt es
dann nur noch, sie will ihren Bruder finden. Von Rache ist dann nicht mal
am Ende mehr die Rede, als sich Angelique und Zamorra gegenüber stehen.
Außerdem störte mich das Wort "Augenzähne", das der Autor
bis zum Erbrechen benutzt. Und sein ausführliches Wissen über
Automobile, die er gerne ziemlich ausschweifend mit einbaut, konnten mich
auch nicht grad vom Hocker reißen. Eine schöne Idee hingegen fand
ich, das Rückert eine kleine Passage in Erinnerung an W.K. Giesa bringt,
wo Zamorra den Namen liest und sagt, das er das Gefühl hat, das er diesem
Mann seine Existenz verdankt (was zwar nicht ganz stimmt, aber dennoch ne
schöne Geste war). Im allgemeinen kann ich sagen, das mir der Roman
dennoch nicht wirklich zugesagt hat und ich ihn eher langweilig fand. Ob
nun die Waldhexe Silvana noch lebt oder tot ist, das ist die einzig große
Frage, die noch im Raum steht. Ich vergebe dem Roman 1 Kreuz.
Besonderheiten:
Angelique Cascal stirbt.
Silvana wird von Angelique gebissen und löst sich in Luft auf.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover geht so. Passt zum Roman.
Coverbewertung: