Schattenreich Nr. 25

Schattenreich Nr. 25


"Der Vampir von Berlin" von Christian Lukas
Jasmin schrie. Der Freier packte sie an den Schultern, presste sie auf die Matratze und grinste sie lechzend aus gelb funkelnden Augen an. Sein vor wenigen Sekunden noch so freundliches Gesicht verformte sich zu einer Fratze aus den Tiefen der Hölle. Die Wangenknochen stießen aus der Dämonenfratze hervor und brachten die über ihr liegende Haut zum Platzen; Mund und Kiefer verformten sich zu einer Raubtierschnauze mit den dazugehörigen Reißzähnen. Mit der zehnfachen Kraft eines normalen Mannes hielt der Freier sein Opfer fest und labte sich an ihrer Angst. Jasmin spürte, wie ihn der Anblick ihres nackten Halses erregte. "Dein Blut wird mir munden", hauchte er. "Dein wunderbares, heißes Blut." Jasmin erkannte, dass es vorbei war. Vielleicht war dies sogar besser, als eines Tages in der Gosse zu verrecken. Sie schloss die Augen und wartete auf den Tod. Sekunden später bedeckte feiner Staub ihren nackten Körper...


"Monsterdämmerung" von Christian Montillon
"Die Zahl der Toten ist unüberschaubar. Millionen sind den Monstern zum Opfer gefallen. Wir müssen zurückschlagen!"Stellungnahme des obersten Militärkommandanten am dreiundzwanzigsten Tag der Kämpfe.  
Der erste Schuss schlug direkt vor ihm in den Boden ein. Andro schrie auf und warf sich zur Seite. Nur so entging er der zweiten Salve. Hinter sich hörte er einen Schrei. Er kannte den jungen Soldaten nicht, der dort kämpfte - und er würde ihn nie kennen lernen. Mehrere Kugeln schlugen in dessen Körper ein. Der Schrei verstummte abrupt, als der Kopf getroffen wurde. Andro fühlte einen Brechreiz, doch er unterdrückte ihn. Es blieb keine Zeit. Er musste funktionieren. Sonst würden die Monster bald die ganze Welt überschwemmen...



"Dämonenjagd" von M'Raven
John Smith sah unauffällig zu der rothaarigen Frau hinüber, die in der Wartehalle des Flughafens von Edinburgh saß und auf ihren" Abflug wartete. Es war noch sehr früh am Tag, erst vier Uhr morgens. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Entsprechend wenige Passagiere saßen in der Halle. Eine große Menge wäre ihm sehr viel lieber gewesen. Die Menge hätte verdeckt, was er vorhatte. Anschließend hätte er in ihr untertauchen und unerkannt verschwinden können. Doch es ging auch so. Er musste nur Geduld haben...


erschienen am 13.09.2005, Titelbild: Candy Kay