Silber-Grusel-Krimi Nr. 140: Irrgarten der Monstergötzen
Silber-Grusel-Krimi Nr. 140: Irrgarten der Monstergötzen


Der Silbergraue Citroen rollte fast lautlos an den Rand des Bürgersteigs. Am Steuer des Wagens saß ein junger, dunkelhaariger Mann. Moderner Haarschnitt, kluge Augen. Typ des erfolgreichen Geschäftsmanns. Armand Brasville, Initiator einer Show, die auf dem europäischen Kontinent ihresgleichen suchte, reiste mit einer Catcherinnen - Truppe durch die Lande. In der Dämmerung des beginnenden Abends war nur bei genauem Hinsehen zu erkennen, daß Brasville etwas lädiert aussah. Er trug ein geschickt aufgetragenes Make-up, um die blauen Flecken und Kratzer zu verbergen, die er bei einer Schlägerei davontrug. Brasville war kein Schlägertyp und beteiligte sich auch nicht an den Catcher - und Schlammkämpfen in seiner Show. Dazu hatte er gewichtige Damen aus aller Welt unter Vertrag. Gestern war die letzte Vorstellung in Le Havre über die Bühne gegangen. Das Zelt war abgeschlagen, die Wagen rollten in südlicher Richtung weiter. In Perpignan, dicht an der spanischen Grenze, sollte das nächste Spektakel stattfinden. Jean-Claude, Armand Brasvilles Sekretär, kümmerte sich um die Routinearbeit. Normalerweise wäre Brasville der Kolonne schon Stunden vorausgefahren, aber die Begegnung mit seinem gespenstischen Freund Brian Jankers, der ihn brutal in seinem eigenen Wohnwagen niederschlug, hatte dies vereitelt. Das Gespräch, das Brasville ursprünglich am Vortag hätte haben sollen, war aus diesem Grund verschoben worden.


von Jürgen Grasmück, erschienen am 19.04.1977, Titelbild: R.S. Lonati