Silber-Grusel-Krimi Nr. 150: Madame La Roshs Marterhaus
Silber-Grusel-Krimi Nr. 150: Madame La Roshs Marterhaus


Im Haus herrschte Totenstille. Die Atemzüge des Mannes im Gästezimmer waren kaum zu hören. Er schlief tief und fest. Der Schrei, der in der nächsten Sekunde die geradezu unheimlichen Stille zerriß, war so laut, daß der Mann im Bett erschrak und sein Atem stockte. Was war geschehen? Seine Augen funkelten, sein Gesicht war maskenhaft starr, und aus seiner Kehle drang unbewußt ein Stöhnen. Der gestörte Gast warf die Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und lief zur Tür...wollte zur Tür laufen! Doch die Ereignisse überstürzten sich. Ein heftiger Wind kam auf. Innerhalb des Raumes brauste es, daß es einem Angst und Bange wurde. Dabei blieben die Vorhänge am Fenster völlig unbewegt! Der bleiche Gast taumelte, seine Knie begannen zu zittern, und er wußte nicht, was er tun sollte und wie ihm geschah. Er stürzte und raffte sich wieder auf. Der heftige pfeifende Wind fuhr über ihn hinweg und riß ihn mit sich.


von Jürgen Grasmück, erschienen am 02.08.1977, Titelbild: ???

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Das neue Objekt, welches der PSA einige Rätsel aufgibt, ist das riesige Haus des mittlerweile verstorbenen Barry La Rosh. Dieser hat einige Zeit an neuen Giftessenzen gearbeitet, an dessen Erforschung auch das Verteidigungsministerium grosses Interesse gezeigt hat. Doch das ist nicht das Ausschlaggebende, was Larry und Iwan dazu veranlasst, das einsam gelegene Haus in Augenschein zu nehmen. Es hat sich herausgestellt, dass nun auch die Witwe des seeligen La Rosh wie damals ihr Mann immer wieder traditionelle Mega-Parties veranstaltet und auch hin und wieder einzelnen Gästen Quartier in den unzähligen Zimmern gewährt. Nur werden manche der Besucher anschliessend krank oder wahnsinnig oder sterben umgehend. Larry wird Zeuge, wie einer der Besucher der Madame La Rosh äußerlich deutlich verändert heimkehrt, dann nahezu wahnsinnig wird und nach einer heftigen Auseinandersetzung auf der Strasse ins Koma fällt. Iwan muss sogar einem Doppelmord an dem hauseigenen Gärtner und einem Spion im Garten des Anwesens beiwohnen. Die Madame hat zwar mit dem Mord selbst nichts zu schaffen, sie lässt aber die Leichen mit einer chemischen Substanz spurlos verschwinden. Als Larry bei seinen weiteren Nachforschungen auch noch auf ein pilzartiges Gespinst stößt, welches Menschen anfällt, diese auch tötet und sogar in verschiedene Substanzen wie Wände oder Möbel eindringen, ja sogar ganze Häuser befallen kann - da hält die PSA-Agenten incl. Morna Ulbrandson nichts mehr. Sie müssen einer der populären Parties im Haus der La Rosh beiwohnen, um dem Geheimnis um das Haus und Barry La Roshs wahrer Forschung auf die Spur zu kommen. Das dies nicht ganz ungefährlich ist, ahnen die drei schon ...


Meinung:
Das Bemerkenswerte an dieser Geschichte, finde ich, ist diese ruhige fast schon schläfrige Atmosphäre - nein nicht einschläfernd, eben diese Stille, die dieses Haus umgibt. Gerade am Anfang ist mir das besonders aufgefallen. Da tobt zwar dieser Edward Baesly herum, nachdem er von den Wänden des Hauses aufgesaugt wurde, dann sterben die beiden Personen bei einer Auseinandersetzung im Park, dann diese klebrigen Attacken des Pilzgespinstes; trotz dieser Szenerien schleicht immer diese schaurig-ruhige Atmosphäre mit. So ab dem letzten Drittel stolpert die Atmosphäre etwas und verschwindet schliesslich gänzlich, irgendwo musste dann wohl eine Auflösung her und die Sache sollte möglichst schnell über die Bühne gehen; was ist also da besser als ein paar Ausserirdische auszupacken?! Schade, das fand ich dann etwas zu platt, solche Erklärungen hatten wir nun leider schon zuhauf. Dabei habe ich diese verträumte Wirkung am Anfang doch sehr genossen - andere hätten es vielleicht langweilig gefunden. Bin mal auf weitere Rezis zu diesem Band gespannt ...


Besonderheiten:
Anthony Masters, ein Freund von Larry, wird von X-RAY-3 als neuer PSA-Mitarbeiter angedacht, nachdem er Larry sehr wichtige Informationen über diesen Fall vermitteln konnte. Keine Ahnung, ob daraus was geworden ist ....???
(Anmerkung des Webmasters: Nein, es wurde nie etwas daraus, und in keinem weiteren Roman erwähnt)


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Wieder mal hat dieses Bild reichlich wenig mit der eigentlichen Handlung zu tun. Von diesen Klauen war nichts in der Geschichte zu finden, und wer diese Blondine sein soll, weiss ich jetzt auch nicht. Als Motiv alleine mit diesen verwischten grauen Farben soweit atmosphärisch annehmbar - nur das Kleid ist grauenvoll, war damals aber richtig in ....


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Leichnam:


Kurzbeschreibung:
Im rätselhaften Anwesen der Madame La Rosh werden ab und an rauschende Feste gefeiert. Neue Gäste jedoch werden hernach von seltsamer Krankheit heimgesucht. Nicht nur eigenartige körperliche Veränderungen erfolgen, sondern auch psychische. Die PSA bekommt Wind von der Sache, und die drei Star-Agenten Larry, Morna sowie Iwan kommen zum Einsatz. Es ist bekannt, daß der verblichene Gatte der Madame Wissenschaftler war und angeblich an der Herstellung neuer Gifte arbeitete. Er soll dabei sogar für die Regierung der USA tätig gewesen sein. Mit jedem Fest, das stets im Andenken des toten Gatten begangen wird, kommen auch neue geladene Gäste hinzu. Der restliche Pulk besteht aus alteingestandenen Besuchern, die immer wieder gerne in das große Haus kommen, dort lachen, essen und trinken, sich angeregt unterhalten. Es sind die bereits infizierten... Als Klempner verkleidet, soll Iwan Kunaritschew im Marterhaus einiges in Erfahrung bringen, doch die Madame schlägt den Agenten hinterrücks bewußtlos, da sie die Sache durchschaut hat. Sie sah vorher, wie Kunaritschew außerhalb des Grundstückes Beobachtungen anstellte - der feuerrote Haarschopf des Mannes fiel zu sehr auf. Larry und Morna aber mischen ja auch noch mit. Der angeblich gestorbene Hausherr und Wissenschaftler kam in Kontakt zu den "Sloots", einer außerirdischen Lebensform. Es handelt sich um intelligentes Pilzgeflecht, das sich auch in Menschen einnisten kann. Bei Bedarf tritt der Mensch zurück und die bizarre Lebensform kommt alleinig zum Vorschein. Mit Laser sowie Flammenwerfern einer ganzen Polizeitruppe gelingt die Vernichtung des Geflechtes. Das La Rosh-Haus wird bis auf die Grundmauern niedergebrannt, ebenso ein Außenposten, der bereits entstanden war. Die neuen, noch nicht Infizierten Gäste können durch die professionelle Arbeit der PSA-Leute gerettet werden - wie fast immer in letzter Minute. Barry La Rosh, der Forscher, war übrigens nicht tot, sondern ein Pilzgeflecht, das seit Jahren in den alten Mauern des Gebäudes existierte. Die Außerirdischen können nämlich in Symbiose mit Gestein, Holz u.s.w. leben. Am Schluß tritt Barry voll hervor, nimmt das Haus vom Keller bis zum Dachfirst in seinen millionenfädigen Beschlag. Doch gegen Feuer hat auch er keine Chance. Die "Sloots" haben ihr Ziel verfehlt, sich auf der Erde ausbreiten zu können.


Meinung:
Nanu - Dan Shocker meets SF? Die Sache mit den wabbeligen, weichen Wänden, welche Menschen in Sekunden regelrecht verschlingen können, wird gleich zu Beginn der Story erzählt. Da wird man schon mal neugierig auf den weiteren Verlauf. Nach sehr stillem Beginn des Bandes kommt auch bald die Action nicht zu kurz; schön die Szene, in der sich Larry Brent gegen das mutierte Hausmädchen wehren muß; er soll da eingefangen werden wie von einer Spinne. (Ich verstehe aber nicht, wieso Larry hier nicht infiziert wird - bei den anderen Leuten geht es doch auch ratzfatz...) Die Sache mit den Außerirdischen in Gruselromanen ist freilich stets ein zweischneidiges Schwert. Da gehen die Meinungen immer voll auseinander. Ich persönlich denke, man kann es schon mal mit einbringen. Wenn es nicht in jedem dritten Roman geschieht, ist es schon okay. Schön die Stelle, wo die Madame in den sternenklaren Nachthimmel starrt und der seltsamen Lebensform da draußen in den Untiefen des Alls gedenkt. So was will ich lesen! In diesem Zusammenhang möchte ich da noch auf den Horror-Science Fiction-Film "Die Körperfresser kommen" hinweisen, in der Hauptrolle der geniale Donald Sutherland. Da wird ein ganz ähnliches Thema aufgegriffen. (Die meisten werden den Streifen kennen). Also ich mag den Roman. Auch, wenn er nicht wirklich gruselig ist. Atmosphäre ist jedenfalls vorhanden.


Besonderheiten:
Dan Shocker bemüht das Thema einer außerirdischen Lebensform. Warum nicht?


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Es ist leider kein Zusammenhang mit dem Roman vorhanden. Als gruseliges Bild an sich gefällt mir das aber. Das Haus ist hier extrem unheimlich dargestellt, die kralligen Pranken verstärken den Eindruck. Im eigentlichen Text bringt Shocker eher die Beschreibung eines relativ freundlichen Gebäudes rüber.


Coverbewertung:
4 Kreuze