Silber-Grusel-Krimi Nr. 166: Redox, Nacht der zürnenden
Schädel
"Nein!" Sie schrie aus Leibeskräften, aber ihre Schreie wurden von der
Dunkelheit verschlungen, die sie umgab. Höhnisches Gelächter war
die Antwort. Katje Kelkhofen fühlte sich dem Wahnsinn nahe. Sie wollte
die Hände gegen ihre Ohren pressen, um die unheimlichen Geräusche
nicht mehr wahrnehmen zu müssen. Es ging nicht! Sie hatte keine Hände
mehr...
von Jürgen Grasmück, erschienen am 22.11.1977, Titelbild: ???
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Dr. Hendrik Kelkhofen hat den Tod seiner Frau nicht verwunden und versucht
nun mit Hilfe finsterer Mächte sie wieder zu beleben. Zu diesem Zweck
lässt er mehrere Gräber öffnen und stiehlt den Schädel
des Seemannes Jerome Redox, der zu Lebzeiten einen Pakt mit dem Teufel
geschlossen hat und einhundert Menschen opferte. Kelkhofen wird von dem Geist
des Teufelsdieners übernommen und beginnt eine Armee von Untoten aufzubauen.
Menschen, die durch die Schädel der einst Geopferten besessen sind und
sämtliche Befehle anstandslos ausführen. Antje Bakker, alias X-GIRL-M,
soll den Fall klären. Als sie plötzlich Kelkhofens Tochter
gegenübersteht fällt sie aus allen Wolken, denn Katje ist fast
das genaue Ebenbild von Morna Ulbrandson. X-RAY-1, alias Larry Brent, reagiert
sofort und schickt die attraktive Schwedin ebenfalls nach Amsterdam. Die
Ähnlichkeit ist zu frappierend, als dass sie nur zufällig sein
könnte. Zumal Katje Kelkhofen seit der Verwandlung ihres Vaters von
grauenhaften Visionen und Geistererscheinungen geplagt wird. Der Fall verlangt
den PSA-Agentinnen alles ab, und so bleibt Larry Brent letztendlich nichts
anderes übrig als selbst in das Geschehen einzugreifen. Doch die Zeit
läuft gegen ihn
Meinung:
Dieser LARRY BRENT-Roman wurde von Wilfried A. Hary verfasst, dem Autor der
Serie Teufelsjäger MARK TATE. Glücklicherweise blieb das vorliegende
Werk das einzige, das Hary unter dem Pseudonym Dan Shocker verfasste. Auffallend
ist der triviale, anspruchslose Stil, in dem der Roman geschrieben wurde.
Die Figuren sind sämtlich seelenlose Abziehbilder, die keinerlei Tiefe
besitzen. Einzig die PSA-Agenten erlangen durch die Vorgaben Jürgen
Grasmücks ein wenig Profil. Doch bereits die Protagonistin Katje Kelkhofen
bleibt oberflächlich und blass, so dass der Leser auch nicht mit ihr
mitfühlen kann. Hinzu kommt eine an den Haaren herbeigezogene,
hanebüchene Story, die derart konstruiert und motivationslos ist, dass
dem Leser bereits nach wenigen Seiten der Spaß an der Lektüre
vergeht. Der Beginn verspricht noch ein geringes Maß an Spannung, doch
mit den seltsamen Visionen, Träumen und Geistreisen Katje Kelkhofens
verlässt der Roman die Gefilde logisch durchdachter Handlungsabläufe.
Plötzlich erscheinen überall Menschen mit Totenköpfen, bei
denen der Leser bis zum Ende nicht weiß, ob es nun richtige Untote
waren oder nur Besessene. Die Ähnlichkeit zwischen der Tochter des
obsessiven Arztes und Morna Ulbrandson ist selbst für einen Heftroman
starker Tobak und an keiner einzigen Stelle einen Moment lang glaubhaft.
Die Rolle Larry Brents beschränkt sich in diesem Roman darauf, dass
er in seiner Funktion als X-RAY-1 von einer Flugzeugtoilette aus Anweisungen
gibt. An und für sich eine amüsante Vorstellung. Doch leider besitzt
der Autor eine derart dröge und trockene Art der Berichterstattung,
dass selbst humorvoll gemeinte Szenen so unterhaltsam sind wie eine
Direktübertragung aus dem Bundestag, wobei letztere häufig kurzweiliger
ist. Selbst der seltene Auftritt der PSA-Agentin Antje Bakker kann diesen
Roman nicht mehr retten.
Besonderheiten:
Auftritt von Antje Bakker, alias X-GIRL-M.
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