Silber-Grusel-Krimi Nr. 250: Locustas Horrortempel
Silber-Grusel-Krimi Nr. 250: Locustas Horrortempel


N'karimba schloß mit dem Leben ab. Er hörte das Grollen der Löwin und spürte, wie ihre Pranke nah an seinem Gesicht vorbeizischte. Aufschreiend warf er sich nach vorn, stolperte und fiel zu Boden. Das weiche Moos des Unterholzes dämpfte seinen Sturz. Er schlug die Hände vors Gesicht und wartete auf den tödlichen Schlag des Tieres. Doch der Hieb blieb aus. Mit angstvoll aufgerissenen Augen robbte N'karimba nach vorn, jede Sekunde damit rechnend, daß die Löwin ihre Tatzen in seinen ungeschützten Rücken schlug. Ganz genau nahm er die penetrante Ausdünstung wahr. Er hörte das zornige Fauchen, in dem Enttäuschung und Angst mitzuschwingen schien. Vorsichtig blickte N'karimba sich um. Die Löwin verharrte hinter einer unsichtbaren Grenze, die von zwei stämmigen Bäumen markiert zu werden schien. Langsam tänzelte sie vor, angelockt von der wehrlosen Beute, wurde jedoch wieder zurückgetrieben. Ihr Instinkt verbot ihr ein weiteres Vordringen. N'karimba begann zu lachen. Die alten Legenden der Hibashi sprachen die Wahrheit. Hier im unerforschten Dschungel existierte jener sagenhafte Tempel, der die Gläubigen vor den Gefahren des Urwaldes schützte und die Abtrünnigen auf Ewigkeit verdammte.


von Uwe Anton, erschienen am 02.07.1979, Titelbild: ???