Das schwere Gewitter tobte seit Stunden über der Heide. Es blitzte nahezu
pausenlos. Langanhaltender Donner rollte über den Totengrund. Die
Wacholdergruppe bot dem kleinen Zelt in ihrer Mitte kaum Schutz vor
strömendem Regen und den Hagelböen. "Ich fürchte mich, laß
uns zusammenrobben", jammerte Gesine Gütt nach einem heftigen Blitz,
der sekundenlang das Zelt mit fehlblauem Licht und Schwefelgestank
erfüllte. Manus Gütt legte beruhigend einen Arm um die Schultern
seiner jungen Frau. "Es war doch wohl keine gute Idee von mir, die Heide
zu durchwandern und im Freien zu nächtigen", bekannte er kleinlaut.
"Auch Rex scheint es nicht geheuer zu sein." Der schwarze Wolfshund am
Fußende ihrer Schlafsäcke begann zu knurren. "Rex kennt doch sonst
keine Furcht! Weder vor anderen Tieren noch vor Gewittern, so schwer sie
sein mögen! Du, Manus, ich glaube, es schleicht jemand ums Zelt ..."
"Aber Gesine, mach dir doch selbst nichts vor! Hier im Naturschutzgebiet
der Lüneburger Heide - wer soll denn da schon kommen?"