Silber-Krimi Nr. 938: Satans Mörderuhr
Pierre Trondell vergewisserte sich, daß niemand in seiner Nähe
war und ihn beobachtete. Die Passanten, die sich um diese frühe Morgenstunde
in der schmalen Gasse aufhielten, waren an einer Hand zu zählen. Eine
melodische Glocke ging, als Trondell die Tür zu dem Antiquitätenladen
aufdrückte. Der Geruch von Moder und Staub schlug ihm entgegen.
von Dan Shocker, erschienen am 25.04.1972, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
In einem Antiquitätenladen kommt es zu einem tödlichen Unfall.
Als sich der Interessent Pierre Trondell in den Uhrenkasten einer Standuhr
beugt, löst sich wie durch Geisterhand das dort eingebaute Fallbeil
und enthauptet ihn. Der Ladenbesitzer Henri Laveaux versucht diesen Todesfall
zu vertuschen, aber er landet letztendlich in Untersuchungshaft. Larry Brent
erfährt von diesen Ereignissen durch den Bruder des Verhafteten, als
dieser Larry auf einer Party um Mithilfe bittet. Die Mörderuhr gehörte
ursprünglich einem gewissen Marquis de Bergerac, der ein äußerst
blutiges Regime führte. Während Larry sich auf die Suche nach der
mordenden Uhr macht, verändert sich das Leben des Schauspielers Floyd
Riggins grundlegend, denn er ist die Reinkarnation des Marquis. Prompt
übernimmt die Identität des Mörders all sein Tun, er kehrt
in sein altes Haus zurück und nimmt sein blutiges Handwerk wieder auf.
In dem Keller des Landhauses stehen noch 19 weitere Uhren, immer wenn diese
die volle Stunde anzeigen, löst sich das eingebaute Fallbeil. Und wieder
rollen Köpfe ... Wie zu erwarten tappt Larry ebenfalls in das Landhaus
des Marquis und gerät hier in eine tödliche Auseinandersetzung,
bis er schließlich selbst mit seinem Kopf im Uhrenkasten steckt ...
Meinung:
Eine sehr feine Idee, die Geschichte mit den mordenden Uhren. Ein ziemlicher
Zufall, daß zwei Leute immer dann in den Uhrenkasten starren, wenn
diese die volle Stunde anzeigt. Aber DS versucht dies am Ende etwas
abzuschwächen, auch wenn er sich bei seiner komplizierten Erklärung
dann ziemlich einen abbricht, wie die Uhr dann doch umgebaut wurde, und das
der Vorbesitzer wohl betrunken war und deswegen in den Uhrenkasten kroch
... Ansonsten haben wir hier einen unterhaltsamen Thriller vorliegen, der
gerade am Anfang eine sehr unheimlich Atmosphäre mit sich bringt, auch
wenn mich ein wenig gestört hatte, daß der Geist des Marquis genau
dann von Riggins Besitz ergreift, als diese eine Uhr zufällig wieder
aktiv werden muß. Warum das alles passiert, warum Bergerac überhaupt
wieder auf den Plan tritt und wo sein Geist am Ende schließlich abbleibt,
das wird hier alles gar nicht zur Sprache gebracht ...
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild hat wirklich etwas Stimmungsvolles. Es zeigt, wie der Vorbesitzer
der Uhr seinen Tod fand. Das alte spinnenverwebte Zimmer und das antike Bett
mit der kopflosen Leiche, all diese Detail gefallen ... man hat Lust mit
dem Lesen zu beginnen
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Als die enthauptete Leiche des Antiquitätensammlers Pierre Trondell
in Paris/Frankreich aus der Seine gefischt wird und der Mordverdacht auf
den Geschäftsmann Henri Laveaux fällt, bittet dessen Halbbruder
Jean Laveaux seinen Bekannten Larry Brent um Hilfe. Da der Mord angeblich
durch eine Standuhr mit eingebauter Guillotine verübt werden sein soll
und es eine ähnliche Spur in einem anderen Fall gibt, erhält X-RAY-3
grünes Licht von der PSA und Larry macht sich auf die Suche nach dem
Mordinstrument. Diese tückische Standuhr, welche von einem gewissen
Marquis de Bergerac aus dem 18.Jahrhundert stammt, scheint ein begehrtes
Objekt zu sein, denn auch der reiche Erhard von Berghofen und sein neuer
Bekannter, der Student und Antiquitätenkenner Heinz Sabortki jagen nach
dieser Uhr. Was keiner der Suchenden weiß ist, dass der Schauspieler
Floyd Riggins zeitgleich eine Seelenwandlung durchlebt, in der der mordlustige
De Bergerac wieder aktiv wird, um seine Rache an den Gegnern des
Königshauses fortzusetzen und ein ganzes Arsenal an diesen teuflischen
Uhren bereithält!
Meinung:
Die Geschichte um die Gestalt des Marquis de Bergerac ist ein toller Grundstock
für diesen Gruselroman. Diese Standuhren alleine verbreiten schon eine
prickelnde Gänsehaut und die Szenerie in dem alten Haus des Marquis
fügt sich düster hinzu. Aber leider gibt es zu diesem spannend
geschriebenen Roman von Dan Shocker einige offenen Fragen, die das Gesamtbild
etwas drücken. Leider lässt er diese Seelenwandlung des Schauspielers
Floyd Riggins, welcher zu dem Marquisen mutiert, einfach ohne die
Hintergrundwissen im Dunkeln. Auch dass die Uhren 'ausversehen' etliche Menschen
töten oder verstümmeln ist zuviel des Schemas 'Zufall'. Ich denke,
da hätte man noch etwas an der Story basteln können. Aber auch
so ist der Roman ein gelungener Lesespaß.
Besonderheiten:
- erster Auftritt des Modells Tania; einer neuen Bekanntschaft von
Larry
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dieses Cover ist eines der ersten, welches ich vor Jahrzehnten von dem
Künstler Lonati zu Gesicht bekommen hatte...und es hatte mich wirklich
unangenehm berührt! Diese Bruchbude, in welcher der bedauernswerte Pierre
Trondell romangetreu durch diese schauderhafte Standuhrguillotine sein Leben
aushaucht und diese harte Konfrontation mit der tödlichen
Realität...das Cover ist wahrhaftig wahnsinnig beeindruckend!
Coverbewertung: