Silber-Krimi Nr. 954: Die Mordfalter
Silber-Krimi Nr. 954: Die Mordfalter


"Wollen sie nicht Schluß machen, Monsieur Guisgard?" fragte Lisette Susel. "Es ist so herrliches Wetter draußen, und Sie sitzen immer noch hier ´rum." Guisgard zuckte mit den Achseln. "Es gibt Dinge, die man nicht länger vor sich herschieben kann. In einer halben Stunde bin ich fertig." Er lächelte ihr zu, während die Raumpflegerin sich der Tür näherte. "Guten Morgen Monsieur. Ich komme morgen abend etwas später als sonst." "Schon gut, Lisette. Ich werde sie ja dann sehen." Doch in diesem Punkt irrte Daniel Guisgard. Seine letzte Stunde schlug, denn die Mordfalter waren unterwegs.


von Dan Shocker, erschienen am 15.08.1972, Titelbild: ???

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Larry Brent soll in Paris einen Mittelsmann der PSA treffen, der angeblich eine besondere Entdeckung gemacht hat. Doch Landrue hält sich nicht an den vereinbarten Termin. In seiner Wohnung findet Larry Brent die Leiche eines Mannes der an Herzversagen starb, aber es ist nicht Landrue. Auf Nachfrage bei seinem Chef X-RAY-1 erfährt Larry, dass sich Landrue mit einem Insektenforscher namens Dodot getroffen hat und sich der PSA-Mitarbeiter mit gehäuften Fällen von Herzversagen befasste. Bei der Obduktion der Leiche finden die Ärzte heraus, dass das Opfer keinerlei Rückenmark mehr besitzt und sich stattdessen Insekteneier mit Raupenlarven dort befinden. Larry fährt in die Gegend, wo sich der Forscher angeblich rumtreibt. Eine alte verrufene Kneipe in der Nähe einer Müllhalde. Doch der PSA-Agent muss unverrichteter Dinge wieder abziehen. Larry Brent und die pariser Polizei wollen einen weiteren Insektenforscher hinzuziehen, da der Verdacht besteht, dass die gehäuften Fälle von Herzversagen auf die Raupen und Falter zurückzuführen ist. Sie übergeben ihm die Eier aus der obduzierten Leiche. Als Larry mit der Polizei vor der Wohnung des Wissenschaftlers steht, sehen sie hunderte von Faltern durch das Fenster. Der Enthomologe wurde ein Opfer der Mordfalter. Versuche die Tiere mit DDT auszuräuchern scheitern und den Tieren gelingt die Flucht. Was steckt hinter dem Überfall der Mordfalter? Eine Laune der Natur oder der kranke Geist eines verrückten Wissenschaftlers?


Meinung:
Ein fesselnder Grusel-Krimi im Stil der Öko-Schocker aus den Siebzigern. Der Kampf gegen Schwärme todbringender Insekten berührt Urängste im Menschen, denn im Falle einer solchen Invasion stünde der Mensch zunächst recht hilflos da. Von daher bietet der Roman von Dan Shocker nicht nur eine Gänsehaut, sondern trotz allem auch eine plausible Lösung für einen im Grunde sehr kurzen Roman. Die Nebenstory mit den Bankräubern nimmt meiner Meinung zu viel Raum ein, in dem man noch besser auf die Bedrohung hätte eingehen können. Immerhin bleibt das Heft in sofern auf dem Boden der Tatsachen, dass keine übernatürlichen Ursachen herangezogen werden müssen. Der Ideenreichtum von Dan Shocker hat hier eine für einen Heftroman gut durchdachte Story hervorgebracht die es sich lohnt zu lesen.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover wirkt sehr düster und unheimlich. Mit einfachen Mitteln hat der Künstler ein surrealistisches Szenario geschaffen, welche die Stimmung des Romans gut einzufangen vermag. Die Falter wirken allerdings nicht sehr bedrohlich.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Leichnam:


Kurzbeschreibung:
In Frankreich gibt es eine Welle seltsamer Herz-Tode. Überdurchschnittlich viele Menschen sterben von heute auf morgen, obwohl sie bisher kerngesund waren. Brent tritt auf den Plan, um zu untersuchen, denn von einem französischen Mittelsmann der PSA, der schon vorher an der Sache dran war, gibt es keine Spur mehr. Die Sache wird richtig mysteriös, und Larry stößt bei seiner Suche nach dem Mittelsmann Landrue auf dessen toten Bruder. Man findet bei der Obduktion Insekten-Eier in der vom Mark befreiten Wirbelsäule des Mannes... Bald bekommt man allgemein in Paris mit, dass riesige Falter in Scharen Menschen anfallen. Haben diese etwas mit den vermuteten Herzanfällen zu tun? Hinzu kommen Banküberfälle. Gehäuft in letzter Zeit. Brent geht auch diesen Dingen nach, nebenher sozusagen. Doch bald treten Verbindungen auf. Ein alter schrulliger Insektenforscher kommt ins Gerede, auch eine hübsche junge Forscherin gibt es, die sich ebenfalls wundert über die Vorfälle mit den riesigen Faltern, die immerhin so groß wie eine Männerhand sind. Bankräuber verstecken ihren Millionenraub auf einer alten, riesigen Müllhalde. Natürlich kommt es auch hier bald zu Opfern der Insekten. Und diese Müllhalde ist wohl das Nest der unheimlichen Viecher... Steckt dieser geheimnisvolle Dodot dahinter, jener bizarre alte Insektenforscher? Schließlich kommt es zu Gräberöffnungen. Die Eier in den Wirbelsäulen... Brent hatte Verdachtsmomente. Die Gräber: Angefüllt mit wimmelnden Larven, die sich nach außen durchs Sargholz fressen und auf die Erdoberfläche graben... Großeinsatz mit Flammenwerfern aus der Luft! Gegen Insektengift sind die Tiere immun. Millionenschwärme müssen getötet werden. Larry Brent gewissermaßen der Einsatz-Leiter... Schließlich stellt sich alles als natürliche Mutation heraus, der alte Dodot hatte nichts mit der Sache zu tun. Allerdings beobachtete er entzückt die Falter und nimmt Menschen in seiner Hütte gefangen, die wegen der Sache Falter untersuchten. So findet sich zum Finale auch Landrue wieder.


Meinung:
Die Schauplätze sind herrlich! Diese alte stinkende Müllkippe ist grandios beschrieben. Man glaubt bei der Lektüre fast, den Gestank zu riechen. Wir bekommen eine hervorragende Atmosphäre-Schilderung von einer gammeligen Kneipe mit 3 Stamm-Nutten dort, geführt von einem speckigen Wirt, der so auf schäbige Art sein Einkommen aufbessert. Diese Kneipe gleich neben der Müllhalde, ein wahrlich schöner Ort... Der Roman hat sicher hier und da kleine Durchhänger, doch es sind nur wenige. Meist ist man gefesselt von der wunderbar herausgearbeiteten Grundstimmung dieser Grusel-Geschichte. An sich könnte es, wäre das ein Film, ein B-Movie sein. Diese wunderbar billig gefilmten Streifen, die jedoch trotzdem meist grandiose Wirkung haben. Für mich ganz klar ein sehr gutes Romanheft!


Besonderheiten:
Hier spielt am Rande ein französischer Kontaktmann der PSA mit.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Hähä! Falter ein wenig zu groß und zu bunt. Ansonsten ist aber Stimmung pur vorhanden. Gut gemalt ist das auch.


Coverbewertung:
3 Kreuze