Marburg-Con 2004
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Samstag, der 24.4.2004, morgens 7.15 Uhr
Der Wecker klingelte! Hmgrrrrrrrmpfl ........
schnauzeeeeeeeee!!! Wie kann man nur zu so einer Zeit und das Samstags
......
Nach einer kurzen Dusche, und einer Fahrt zum Bahnhof
von Baden-Baden ging es es ab in den Wagen der ersten Klasse eines ICE 3.
(Supersparpreise und dieses absolut undurchsichtige Preissystem der Bahn
haben die Reise in der ersten Klasse billiger gemacht als in der zweiten.
Lieber nicht nachfragen warum, ich brauchen unser Gehirn noch) Zusammen mit
meiner Freundin Andrea ging es in superbequemen Sitzen mit Digitalradio und
TV in Richtung der unbekannten Universitätsstadt.
Dort angekommen schnappten wir uns ein Taxi und checkten erst einmal in unser
Hotel mit dem schönen Namen "Lahngarten" ein. Im Erdgeschoss des Hotels
befand sich eine Gaststube in der wir uns erst einmal stärkten (Das
Schnitzel und die Pommes waren göttlich und nur von der Größe,
nicht von der Konsistenz her, einer 45'er Schuhsohle nicht
unähnlich.)
Gesättigt und börps kramten wir aus unserer
Tasche einen in weiser Voraussicht ausgedruckten Routenplan zum Bürgerhaus
Wehrda heraus, das ganz in der Nähe sein sollte. O.K., es war eigentlich
unnötig diesen Plan zu benutzen, denn es ging nur die Straße entlang
und die erste links rein, aber hätten wir ihn nicht ausgedruckt, hätte
wahrscheinlich irgendeine teuflische Macht das Bürgerhaus in unerreichbare
Ferne versetzt, und wir hätten uns zehnmal verlaufen.
Mit etwas seltsamem Gefühl im Magen folgten wir
den massenweise aufgehängten Schildern. Warum seltsames Gefühl?
Nein, nicht wegen dem bereits erwähnten Schnitzel, sondern weil
schließlich unser erster "richtiger" Con bevorstand und wir waren jung
und unerfahren ... außerdem hatte Webmistress Andrea irgendwann einmal
ein Bild von W.K. Giesa gesehen, von Mad Mike geschossen. Darauf zog Werner
eine Grimasse, die nicht unbedingt dazu angetan war, der oben bereits
angesprochene junge und unerfahrene Webmistress Vertrauen einzuflössen.
Doch bereits nachdem wir den großen Saal betreten hatten grinsten uns
die ersten unbekannten Gesichter fröhlich an. Der zweite Blick fiel
auf Thomas Birker, den Chef von TS Dreamland, und Casi nebst Asmodina, die
wir bereits kannten. Puhhh, doch nicht alles so schlimm, wie man zuerst
dachte. Fröhlich in die Runde aufgenommen
gesellten sich noch Guido Latz, Joachim Otto und Christian Montillon hinzu
und die ersten Gespräche nahmen ihren Lauf. Um es mal genau zu sagen:
Wir laberten was das Zeug hielt, bis eine ohrenbetäubende Melodie aus
den Lautsprechern den ersten Beitrag im kleinen Saal ankündige.
Neben einer Lesung aus einem DSA Roman, gab es zur nächsten vollen Stunde
einen der Punkte der für mich wohl am Wichtigsten war. Der Vortrag von
Christian Montillon über Dan Shocker. Einige Infos waren dabei auch
für mich neu (Dan Shocker hat wirklich darüber nachgedacht den
Titelhelden der Serie Larry Kent zu nennen? Eine ungewöhnliche Vorstellung
aus heutiger Sicht.)
Zwischen den einzelnen Programmpunkten ergaben sich
immer neue Gespräche und man lernte ganz zwanglos andere Teilnehmer
der vention kennen. Ganz ehrlich gesagt fühlte ich mich zwischen den
ganzen "Freaks" eigentlich wie zuhause. Man wurde sofort aufgenommen, wie
in eine große Familie. Es herrschte eine klasse Atmosphäre. Als
dann der dritte Vortrag im kleinen Saal startete, musste ich mich entscheiden.
Alles konnte ich nicht haben, also Augen zu und Andrea mit dem treusten
Dackelblick der Welt gebeten, die Videokamera zu übernehmen um Thomas
Birker und die Vorstellung der Mac Kinsey Hörspiele in digitaler Form
auf schwarzes Magnetband zu bannen. Klar, kann
man sich ja dann zuhause anschauen. Die Gespräche waren nicht so leicht
nachzuholen. Sorry Thomas, aber meine geistige Unterstützung hattest
du in vollem Umfang. :-)
Ich versuchte mich inzwischen nach reichlich genossenen Getränken auf
die Toilette durchzuschlagen. Niemals hätte ich gedacht, dass das so
schwer werden würde. Nein, nicht wegen dem nicht vorhandenen Andrang
vor der Tür, sondern wegen all denen die man auf dem Weg dorthin traf.
Endlich lernte ich auch einmal Jörg Kaegelmann, den Chef des Blitz-Verlags
persönlich kennen. Zwar arbeite ich schon einige Zeit für ihn in
als Larry Brent - Redakteur, aber getroffen hatte ich ihn noch nie.
Um das Ganze etwas abzukürzen: Meine Blase ist nicht geplatzt, ich hatte
es gerade noch geschafft! Kurz darauf konnte ich noch den letzten Sätzen
von Thomas Birkers Ausführungen lauschen und dabei erfahren, das zwei
weitere Mac Kinseys noch dieses Jahr und eine Art Fortsetzung der H.G. Francis
Gruselserie geplant ist (ja, genau die mit den neonfarbenen kreischig-roten
und schrei-grünen Covern). Ich freue mich schon drauf.
Nach diesen vielen Infos gab mein Gehirn die ersten Warnzeichen eines Buffer
Overflows von sich, und ich lies den nächsten Act, eine Lesung von Walter
Appel aus einem Geister-Schocker mit einem lachenden und einem weinenden
Augen sausen. Weinend, weil mich diese Lesung sehr interessiert hätte,
lachend weil ich es endlich schaffte mich über die Kisten der letzten
beiden noch verbliebenen Händler zu stürzen und einiges an Geld
in Romanheften anzulegen (Super-Zustand, tolle Auswahl und noch viel bessere
Preise).
Währenddessen verabschiedeten sich Asmodina und Casi, zwei Sprecher
der Mac Kinsey Hörspiele, mindestens zwanzig Mal mit der "Ausrede" unbedingt
noch Katzenfutter kaufen zu müssen. Irgendwann schafften sie es
tatsächlich, ich glaube so nach einer Stunde, und traten den Heimweg
an. Erkenntnisse darüber, ob ihre Katzen Hunger leiden mussten, oder
sie es noch geschafft haben ein offenes Geschäft zu finden liegen mir
nicht vor. *grins*
Den vorletzten offiziellen Beitrag hörte ich mir dann wieder an, und
ich war begeistert. Markus K. Korb präsentierte die von ihm im Blitz-Verlag
herausgegebene Buchreihe "Edgar Allan Poes Phantastische Bibliothek". Dies
machte er in einer so unnachahmlichen Weise, dass ich mir die Bücher
wohl diesen Monat noch bestellen werde. Schon alleine die Cover, gestaltet
von Mark Freier der anwesend war und deren Entstehungsgeschichte
präsentierte, sind einfach überwältigend.
Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung des "Marburg Award für
die Beste Kurzgeschichte". Der dritte Preis ging an Christian Boller mit
der Story "Niemandsland", der zweite an Ralph Haselberger mit seiner Geschichte
"Die Gedanken lasse ich treiben" und den ersten Platz heimste Markus K. Korb
mit seiner Story "Joanna" ein. Herzlichen Glückwunsch noch einmal von
unserer Seite an alle Gewinner.
Doch alles hat ein Ende, auch der offizielle Teil. Und während viele
sich schon auf den Heimweg machten, blieben einige Unermüdliche hart.
Man saß zusammen, plauderte, plante neue Projekte, erzählte
Geschichten und Anekdoten. Kurzum gesagt: Man fühlte sich einfach nur
wohl! W.K. Giesa erwies sich als lange nicht so böse wie von Andrea
vermutet. Ganz im Gegenteil. Als endlich der lang erwartete Zamorra-Film
"Satans Todesschwadron" über Laserbeamer gezeigt wurde, ging es hoch
her. Doch an dieser Stelle will ich nicht zuviel verraten. Der Film ist etwas
das man wirklich gesehen haben muß. Hochrangige Besetzung, klasse Handlung,
tolle Effekte und herausragende Synchronisation * Grins *. Ein Film mit
Kult-Status!!! Übrigens: Dieser Film ist nicht öffentlich, und
wird nur im privaten Rahmen der beteiligten Schauspieler, oder auf Conventions
vorgeführt. Ein weiterer Grund den nächste Marburg-Con nicht zu
verpassen.
Irgendwann so um 1 Uhr nachts haben Andrea und ich uns aufgemacht zum Hotel,
wir konnten nicht mehr, uns schwirrte der Kopf und die Müdigkeit siegte
über alles andere. Aus gut unterrichteten
Kreisen wissen wir aber, dass angeblich auch nachts um drei Uhr sich noch
einige Personen im Bürgerhaus Wehrda aufgehalten haben sollen. :-)
Zusammenfassend war der Marburg-Con ein unvergessliches und hoffentlich nicht
einmaliges Erlebnis. Familiär, interessant und doch war die Zeit viel
zu kurz. Da wären noch so viele Leute gewesen, mit denen ich mich
unterhalten wollte. W.A. Hary, Martin Kay, Thomas Vaterrodt, Oliver Naujoks
und noch so viele, deren Namen die Seite hier sprengen würden. Bei dem
nächsten Marburg-Con sind wir wieder dabei, garantiert. Vielen Dank
an die Veranstalter, die sich so viel Mühe mit der Organisation gegeben
haben.
Christian und Andrea