Nachrufe für Dan Shocker
Am Dienstag den 7. August 2007 verstarb Jürgen Grasmück alias Dan
Shocker nach langer schwerer Krankheit. Ein Ereignis, das nicht nur für
mich persönlich sehr schmerzlich war, sondern auch die Grusel-Szene
schwer erschüttert hat. Viele Fans, Kollegen und Freunde drückten
ihre Trauer und den Schmerz in einem kleinen Nachruf aus. Auf dieser Seite
möchte ich diese Nachrufe sammeln und für die Nachwelt erhalten,
die nun leider niemals mehr die Chance hat diesen großartigen Mann
und Vater des deutschen Gruselromans kennenzulernen.
Solltet auch ihr das Bedürfnis haben einen Nachruf zu schreiben, so
möchte ich jedem anbieten mir diesen Text
zuzumailen.
Heute erreichte mich die Nachricht, die ich hoffte
niemals, oder zumindest nicht so schnell zu bekommen:
Jürgen Grasmück alias Dan
Shocker ist tot
Bereits als ich ihn das letzte Mal sah ging es ihm nicht besonders gut, doch
ich hoffte das Beste, hoffte er würde sich wieder fangen. Leider hat
er es nicht mehr geschafft. Am Dienstag den 07.08.07 verstarb Jürgen
nach langem, schweren Leiden im Alter von 67 Jahren.
Wenn ich an ihn denke ist das erste was mir einfällt wohl nicht das
naheliegendste. Nicht seine Geschichten, nicht Larry Brent und auch nicht
Macabros. Nein, das erste sind seine Augen. Ich werde wohl nie vergessen
wie er vor seinem Haus die Hand zum Abschied reichte, und mich mit seinen
Augen ansah. In seinen Worten hätte er meine Gefühle in diesem
Moment wohl mit diesen Sätzen zu Papier gebracht: "In seinen
glänzenden Augen spiegelte sich das Wissen und die Weisheit, die den
meisten Menschen wohl immer versagt bleiben wird. Stark und doch voller
Gefühl war sein Blick. In diesem Moment hatte ich das Gefühl er
weiß alles über mich."
Als wir gemeinsam im Garten seines Hauses in Altenstadt saßen
erzählte er mir einmal, das er es für eine schöne Vorstellung
hält, einmal nach seinem Tod als eine Art Energiewolke dort oben zwischen
den Sternen schweben zu können. Ich hoffe sein Wunsch hat sich
erfüllt, und dort oben schwebt wirklich die Seele des Mannes, von dem
ich mit Überzeugung behaupten kann, das er nicht nur mein Leben, sondern
auch das vieler Leser verschönert hat. Ja, ich muß zugeben, ich
habe ihn bewundert. Diese Lebenslust, die er ausstrahlte, dieser Geist, der
in einem Körper gefangen war, über den er selbst so manchesmal
Witze riss. Etwas, das ich nie vergessen werde.
Mein herzliches Beileid gilt seiner Frau Karin und seiner ganzen
Familie.
In tiefer Trauer, Christian Daber für
www.gruselromane.de
Sprachlos in tiefer Trauer
Obwohl dieses Blog nur sehr wenige lesen,
möchte ich an dieser Stelle einem der
beeindruckendsten Menschen gedenken,
die mir je begegnet sind, und der uns am
07.08.2007 verlassen hat.
Als ich ihn sah,
staunte ich über seinen Lebensmut.
Als wir sprachen,
lachten wir trotz seiner Krankheit.
Als ich ging sahen mich die zuversichtlichsten
und durchdringensten Augen an,
die je meinen Blick kreuzten,
und ich wusste
das ist ein ganz besonderer Mensch.
Er hat gekämpft
er hat alle Ärzte Lügen gestraft.
Doch jetzt hat auch er
gehen müssen.
Durch deine Werke wurdest du für die Welt unsterblich,
durch deinen Lebensmut bis zum Schluß
bist du es für mich
Ich werde dich nie vergessen!!!
Andrea Merirand in ihrem
Blog
Dan Shocker ist tot
Der Vater von Larry Brent und Macabros verstarb am 07.08.2007
nach langer, schwerer Krankheit.
Ich werde hier nicht weiter auf sein Leben eingehen. Wer mehr über sein
Schaffen erfahren möchte, kann dies zum Beispiel auf gruselromane.de
Mir ist es wichtiger, ein paar Worte darüber zu verlieren, was Dan Shocker
für mich bedeutete; auch wenn ich bis auf eine eMail niemals Kontakt
zu ihm hatte. Es liegt schon viele Jahre zurück, als ein kleiner Junge
neugierig in einem Schrank wühlte und dabei auf die Fundsachen stieß,
die daran aufbewahrt wurden. Schließlich lebte dieser kleine Junge
in einem Hotel, das seinen Eltern gehörte, und Hausgäste vergaßen
immer mal was. Kämme, Zahnbürsten, Wecker, Messer und solchen Kram
eben. An jenem Tag lag ganz oben auf der Kiste ein seltsamer, verknitterter
Heftroman. So etwas hatte der kleine Junge bisher noch nicht gesehen, denn
für ihn bestand Lektüre aus Büchern der Fünf
Freunde. Doch schon das Bild darauf, so schauerlich es auch war, reizte
ihn enorm. Also nahm er das Heft mit in sein Zimmer und begann, ein wenig
zu lesen. Es dauerte nicht lange, und er war völlig in der Story versunken.
Es war eine spannende, vor allem aber sehr mysteriöse Geschichte um
einen PSA-Agenten namens Larry Brent und seine Kollegen.
Der kleine Junge war natürlich ich, und ab diesem Moment war mir klar,
dass die Fünf Freunde nicht länger von Interesse sein
würden. Denn ich hatte den Horror entdeckt und dies wurde zu einer bis
heute andauernden Liebe.
Unverzüglich kratzte ich mein Taschengeld zusammen und eilte zu einem
kleinen Tante-Emma-Laden, den es damals noch gab, um mir den nächsten
Band zu kaufen. Dabei blieb es - Ausgabe für Ausgabe - bis zum Ende
der Serie. Noch am gleichen Tag, als das neue Heft am Kiosk lag, stand ich
vor der Theke und tauschte Taschengeld gegen Roman Ohne diesen Fund und ohne
die spannenden, unterhaltsamen Hefte von Dan Shocker hätte ich vielleicht
nie zu diesem Genre gefunden. Ich schrieb ihm dies vor einiger Zeit und erhielt
auch eine sehr freundliche Antwort. Ich bin froh, dass ich ihm damals schreiben
konnte, welche Bedeutung seine Romane für mein Leben hatten.
R.I.P. Dan Shocker und noch einmal - danke!
Gunter Arentzen in seinem
Blog
Der Vater von Larry Brent und Björn Hellmark ist
tot
Bereits am Dienstag verstarb der Autor Jürgen Grasmück mit 67 Jahren
in Altenstadt. Unter dem Pseudonym Dan Shocker gehörte er zu den Titanen
des Heftromans und hat durch seine Phantastik-Serien, insbesondere Larry
Brent und Macabros, die von Ende der 60er bis Anfang der
80er liefen, nicht nur den Heftroman, sondern aufgrund des sprühenden
Ideenreichtums die deutsche Phantastik entscheidend mit geprägt, ebenso
wie die phantastischen Vorstellungswelten einer ganzen Generation.
Während Larry Brent Gruselelemente mit Agenten- und Krimistorys
vermischte, erlebte man in Macabros um den Rennfahrer Björn
Hellmark gruselige Fantasy-Abenteuer. Eine schwere Krankheit, die dem Autor
bereits vor mehr als zwanzig Jahren seine Schaffenskraft raubte, und sehr
halbherzige und enttäuschende Versuche, die Serie in Buchform neu aufzulegen
und fortzuschreiben (ständige Format-Änderungen, ewige Wartezeiten,
ein wirkliches Gewürge seit vielen Jahren), sorgten dafür, dass
man mit diesen beiden Helden heute eher Nostalgie, denn vitale Serien verbindet.
Shocker erdachte noch sehr viel mehr Helden und Romane, erreichte damit aber
nie den Erfolg von Larry Brent und Macabros.
Nachrufe bringe ich hier im Blog eher selten. Larry Brent und
Macabros lernte ich aber in einem so frühen Alter kennen
- mehr noch die Hörspiele, als die Heftromane - dass mich diese Romane
nicht nur faszinierten, sondern ich die gruseligen Elemente wirklich unheimlich
fand und die zaghaften erotischen Elemente ebenfalls unheimlich (ich war
so 9-10 Jahre alt), aber irgendwie schon auf eigenartige Weise, die ich mir
erst später erklären konnte, eher anziehend. Später dann durfte
ich feststellen, dass die Serien auch unter gestrengeren Erwachsenenaugen
aufgrund ihres Einfallsreichtums und der Erzählfreude zurecht ein hohes
Ansehen genießen. Geprägt haben mich aber diese ersten Begegnungen
mit den beiden Serien im Hörspiel als Kind. Beim Gedanken an den Vorspann
der Macabros-Hörspielserie läuft es mir immer noch
kalt den Rücken runter. Ein wohliger Schauer.
Ruhen Sie in Frieden, Dan Shocker. Mögen Sie auf der anderen Seite
möglichst wenigen der jenseitigen Figuren begegnen, die sie zu Papier
gebracht haben.
Oliver Naujoks in seinem
Blog
Dan Shocker ist tot
Er verstarb am 07.08.2007 nach langer und schwerer Krankheit.
Ein Nachruf wird meist genutzt, um die Stationen des Verstorbenen auf seinem
Lebensweg zu rekapitulieren. Höhen und Tiefen, Erfolge und glanzvolle
Stunden. Auch Dan Shockers Leben war voll von diesen Momenten, und doch
möchte ich sie nicht im Einzelnen erwähnen. Die meisten Leser wissen,
dass Dan Shockers Schriftstellerkarriere bei einem Leihbuchverlag begann,
er zu Zauberkreis wechselte und sich dort in der SF seine Sporen verdiente,
ehe er nach Mitarbeit an »Rex Corda« und »Ad Astra« die
beiden Serien Larry Brent sowie Macabros schuf, mit denen man seinen Namen
noch heute verbindet. Wie gut, wie spannend seine Geschichten waren, die
uns einst das Gruseln lehrten, zeigt allein deren Langlebigkeit. Denn auch,
als der Zauberkreis-Verlag verkauft und die Serien vorerst eingestellt wurden,
lebten sie doch weiter. Erst nur in den Köpfen der Fans, dann als
Hörspiele und schließlich in einer neuen Auflage im Blitz-Verlag.
Dabei haben sie nichts von ihrer Spannung und ihrem Flair verloren, wie die
Fortführung der Serie beweist. Auch heute können Fans von Grusel
und Horror bedenkenlos zugreifen, da beide Serien im Handel erhältlich
sind.
Nun bleibt mir nichts mehr zu tun, als Dan Shocker im Namen von zu danken.
Dafür, dass er uns mit wunderbaren Geschichten zu unterhalten
verstand.
Dafür, dass er uns eine Welt jenseits der Unsrigen zeigte, in der Monster
sowohl in Gestalt von Menschen als auch in Form teuflischer Kreaturen ebenso
existent sind wie Helden, die sich ihnen entgegenstellen.
Dafür, dass er trotz seiner Krankheit seine Inspiration behielt.
Dafür, dass er uns Ausgabe für Ausgabe spannende Abenteuer erleben
ließ, wir mit den von ihm erdachten Helden hoffen und bangen durften
und dafür, dass er uns in einer Zeit an den Horror heranführte,
als das Gruseligste, der Gipfel des Schauderns, Phantomas oder Dracula mit
Christopher Lee am Samstagabend auf ARD oder ZDF war.
Das Team von
http://www.geisterspiegel.de
wird Dan Shocker stets als einen der ganz Großen des Heftromans in
Erinnerung behalten.
Ruhe in Frieden, Dan.
Gunter Arentzen im Namen des ganzen Teams von
http://www.geisterspiegel.de
"Jürgen "Dan Shocker" Grasmück hat für immer die
Augen geschlossen"
Ich kann es noch immer nicht fassen vor gut einer Stunde bin ich nach Hause
gekommen und habe meine E-Mails abgerufen. Darunter eine E-Mail vom
Grasmück Verlag. Ich freute mich schon über die Mail von Jürgen.
Doch diesmal war die Mail gar nicht von Jürgen, sondern von seiner Frau.
Geschockt musste ich lesen, dass dieser wundervolle Mensch und großartige
Schriftsteller am 07.08.07 für immer die Augen geschlossen hat. Dreamland
trauert um wohl eine Menschen der seines gleichen sucht. Trotz zahlreicher
Schicksalsschläge hat er den Lebensmut nicht verloren. Wir danken ihn
für die wundervollen Stunden die er uns mit seinen Romanen "Larry Brent",
"Macabros", "Burg Frankenstein" und all denn anderen schenkte. Und ich
persönlich danke ihn dafür das ich ihn kennen lernen durfte und
so einige Stunden mit ihm verbringen durfte. Sein Tod ist ein Schock für
mich, auch wenn er schwer krank war, ich habe immer gehofft das er noch lange
bei uns bleibt. Nun hat er den Kampf leider doch verloren, doch ich und das
Dreamland Team werden ihn nie vergessen. Mit unseren Gedanken sind wir bei
seinen Frau und seinen Kindern.
Thomas Birker, Hörspielproduzent für
TS-Dreamland
Jürgen Grasmück ist tot.
Der Erfinder des Grusel-Heftromans in Deutschland, der geistige Vater von
"Larry Brent" und "Macabros", ist tot. Jürgen Grasmück, der die
Abenteuer seiner bekannten Helden in den Verlagen Zauberkreis, Pabel-Moewig
und Blitz zeitlebens unter dem Pseudonym "Dan Shocker" veröffentlichte,
verstarb am Dienstag, den 7.8.07, im Alter von 67 Jahren nach langer Krankheit
in seinem Haus in Altenstadt. Die Phantastik-Literatur in Deutschland verliert
damit einen ihrer größten Visionäre.
Mit seinen Romanen um den PSA-Agenten Larry Brent sprengte er von 1968 an
das bisherige Konzept des unheimlichen Krimis, indem er es um zusätzliche
mysteriöse und übersinnliche Elemente bereicherte. 1973 startete
zusätzlich seine Serie "Macabros", mit der Grasmück in Sachen Fantasie
Maßstäbe setzte. Die Abenteuer Björn Hellmarks alias Macabros
- die eigentlich ein einziges Abenteuer in 125 Teilen waren -, übertrafen
schließlich alles bisher Dagewesene. 1986 erfolgte zwar die Einstellung
beider Serien, aber Jürgen Grasmücks Elan war ungebrochen.
Gemeinsam mit seiner Frau Karin eröffnete er einen Buchladen und
gründete einen Verlag. Auch die Leser haben ihren Dan Shocker nie vergessen.
Sie forderten Neuauflagen und Fortsetzungen - und bekamen sie unter anderem
im Blitz-Verlag und beim Hörspiel-Label Europa, das die legendären
"Larry Brent"- und "Macabros"-Vertonungen vor einigen Jahren neu
veröffentlichte. Auch in Zukunft wird neben dem persönlichen stets
das literarische Andenken Jürgen Grasmücks bestehen bleiben,
dafür werden die zahlreichen Fans, die sich "Dan Shocker" mit seinen
hunderten Romanen erschrieb, ganz sicher sorgen.
Zaubermond-Verlag
Ich habe einen Freund verloren.
8.8. Karin und Constanze Geburtstag. So steht es auf meinem Tischkalender.
Seit Jahren schon. Karin, Jürgens Frau. Constanze, seine Tochter. Dieses
Datum war wieder einmal ein Anlass für mich, an die Grasmücks zu
denken. Und meine Frau sagte einmal mehr: "Du solltest dich mal wieder bei
ihnen melden." Das wollte ich auch tun. Warum ich es dann doch nicht getan
habe (wie all die Jahre davor auch nicht), weiß ich nicht. Vermutlich
deshalb nicht, weil ich ein Telefon-Muffel bin. Ich möchte die Leute
sehen, mit denen ich rede. Nicht nur hören.
Als ich Jürgen zum ersten Mal sah, nannte ich ihn den "Grusel-Papst",
und das ist er für mich immer geblieben. Wer weiß, ob es uns
all die vielen Nachzügler je gegeben hätte, wenn er nicht
den allerersten deutschen Grusel-Heftroman geschrieben hätte. Jürgen
war für uns der Wegbereiter, der Mann, der eine Schiene schuf, die es
vor ihm nicht gegeben hatte, und auf der wir, dank ihm, noch immer unterwegs
sind.
Als ich erfuhr, dass Jürgen am 7.8., einen Tag vor dem Geburtstag seiner
Frau und seiner Tochter, gestorben war, war ich geschockt und betroffen.
Gedanken an unsere gemeinsame Vergangenheit schwirrten mir durch den Kopf.
Wir hatten viel Spaß zusammen. Ob in Frankfurts Sachsenhausen, in der
Düsseldorfer Altstadt oder bei den "Mückes" wie ich sie
immer nannte zuhause. Wir waren miteinander in Grinzing beim Heurigen,
in Schönbrunn, im Prater... Sogar bis nach Budapest sind wir gekommen.
Es war eine Zeit, an die ich gerne zurückdenke und die ich nicht missen
möchte. Wir waren die drei Musketiere: Jürgen, Jason und ich. Trafen
einander immer wieder hier, da und dort. Dass wir mit der Zeit etwas
auseinanderdrifteten, hatte wohl in erster Linie mit Jürgens
fortschreitender Krankheit zu tun. Er hörte auf zu schreiben, begann
Esoterik-Bücher zu verkaufen. Einmal waren wir noch in seinem Buchladen.
Ein andermal begegneten wir einander auf einer Veranstaltung (ich weiß
heute nicht mehr, wo), und die Mückes sagten, wenn wir mal wieder nach
Deutschland kämen, müssten wir unbedingt einen Tag länger
einplanen und zu ihnen kommen. Es kam leider nie dazu.
Und nun hat Jürgen uns für immer verlassen. Mir will es noch immer
nicht ganz in den Kopf. Für mich war Dan Shocker ein Vorbild, einer
der ganz Großen - wird es immer sein. Er wird, davon bin ich
überzeugt, in seinem Werk weiterleben, hat durch sie eine gewisse Art
von Unsterblichkeit erreicht.
Ich werde seine Frau anrufen und mit ihr um meinen Freund trauern. Und vielleicht
wird es ein Trost für sie sein, wenn ich ihr sage, dass er da, wo er
jetzt ist, mit Sicherheit gut aufgehoben ist und endlich keinen Rollstuhl
mehr braucht.
Fritz Tenkrat alias A.F. Morland
(Homepage)
Jürgen Dan Shocker Grasmück ist von uns
gegangen
Der Vater des deutschen Gruselromans, der mit dem Silber Krimi 747 in dem
sein Held Larry Brent sein erstes Abenteuer erlebte, schuf er
etwas völlig neues was es bis zu diesem Zeitpunkt in Deutschland nicht
gegeben hatte. Mysteriöse Krimis mit übernatürlichen Touch.
Larry Brent wurde zu einer eigenständigen Serie und zum
absoluten Kult.
Doch Jürgen Grasmücks Phantasie schien keine Grenzen zu kennen
und so schuf er zusätzlich die wohl erste Dark-Fantasy Serie
Macabros um seinen Helden Björn Hellmark der die Gabe hatte
sich zu verdoppeln und schon ein mal auf der Insel Marlos, die mit Atlantis
untergegangen war gelebt hatte. Außerdem schuf er noch die Burg
Frankenstein Spannungs Romane, Ron Kelley und das Konzept
und die Exposes zu Der Magier.
Jürgen Grasmück wurde am 23. Januar 1940 geboren. Seine Mutter
Maria starb bei seiner Geburt und sein Vater Otto fiel als er gerade mal
4 Jahre alt war in bei Stalingrad. Er wuchs bei seiner Tante Josefine Kopp,
eine Schwester seines Vaters auf. Ein wirklich hartes Los in so jungen Alter
schon beide Eltern zu verlieren, war es bei weitem noch nicht alles was
Jürgen an Schicksalsschlägen verkraften musste.
Mit 15 Jahren bekommt er eine unheilbare Art von Muskelschwund, die ihn schon
in jungen Jahren in den Rollstuhl bannt. Doch sein Hobby das schreiben von
spannenden Geschichten lässt Ihn seinen Alltag vergessen und in andere
Welten eintauchen. 1957 ist es endlich soweit mit 17 Jahren veröffentlicht
der Bewin Verlag sein erstes Buch mit dem Titel Die Macht im Kosmos
unter dem Pseudonym Jay Grams.
Machte er sich schon mit den Jahren einen guten Namen als S.F. Autor mit
unglaublich Spannenden und nachdenklich machenden Romanen. So entstand als
er von seinem damaligen Verlag Zauberkreis beauftragt wurde den ersten
Grusel-Krimi innerhalb der Serie Silber Krimi ein regelrechten Kult um den
Autoren der unter dem griffigen Pseudonym Dan Shocker so unglaublich spannende
Romane schrieb, in einer Art wie es kein zweiter konnte.
Es entstanden zahlreiche Fanclubs angeführt vom offiziellen Dan Shocker
Fanclub, denn zu Anfang sogar er und seine Frau noch selbst leiteten und
dessen Leitung dann der versierte Fan Uwe Schnabel übernahm. In den
´80 Jahren wurde dann auch das beliebte und äußerst erfolgreiche
Hörspiellabel Europa auf den Meister des Phantastischen aufmerksam und
brachte zu seinen beiden Serien Larry Brent und
Macabros je eine Hörspielserie, die sich ebenfalls großer
Beliebtheit erfreuten. Leider wurden die Serien nach Problemen mit dem
Jugendschutz eingestellt. Der Zauberkreis Verlag wurde an Pabel Möwig
verkauft und diese Stellten aus bis heute unbegreiflichen Gründen
Larry Brent ein, wenigstens Macabros hatte zuvor
mit Band 125 ein schönes Happy End erfahren. Jürgen Grasmücks
Krankheit wurde immer schlimmer und so konnte er nicht so schreiben wie er
wollte und so wurde es lange ruhig um den beliebten Autoren, doch in
Vergessenheit geriet er nie. Neben seiner Schriftstellerischen Tätigkeit
führten Jürgen Grasmück und seine Frau Karin erfolgreich eine
Esoterische Buchhandlung in Hanau.
Aber die vielen Anhänger die Dan Shocker hatte, versuchten immer wieder
mal Larry Brent und Macabros neu auf zu legen und
sogar fortzusetzen, seit Mitte der ´90 Jahre haben die beiden Serien
ein neues zu Hause im Blitz Verlag gefunden. Auch die Hörspiele wurden
Ende der 90 Jahre noch mal neu aufgelegt und mit Macabros von
Hörspiele-Welt und Dan Shockers Burg Frankenstein von Dreamland
gibt es sogar aktuelle Hörspielumsetzungen von Dan Shocker Werken.
Weitere Projekte um Dan Shockers Werken sind bereits in Vorbereitung und
so wird Jürgen noch lange durch seine Werke weiter leben. Ich durfte
Jürgen 1989 kennen lernen und ein jeder der ihn kennen lernen durfte
weis welch wundervoller und herzlicher Mensch er gewesen ist.
Wie Christian Daber (www.Gruselromane.de) es so schön umschrieb: "In
seinen glänzenden Augen spiegelte sich das Wissen und die Weisheit,
die den meisten Menschen wohl immer versagt bleiben wird. Stark und doch
voller Gefühl war sein Blick."
Es gibt Menschen die wegen dem kleinsten Problem jammern, er hat das Leben
so weit es ihm möglich war immer genossen und hatte ein großes
Herz für seine Mitmenschen. Ihm zur Seite stand fast 50 Jahre lang seine
Ehefrau Karin, die er 1960 kennen und lieben lernte. Sie stand Ihm bis zu
seinem letzten Atemzug zur Seite und es war eine Liebe, wie es sie heute
leider nur noch sehr selten gibt. Ihr Glück war mit der Geburt ihrer
Tochter Constanze 1961 perfekt. Mit Jürgen Grasmück geht ein ganz
großer der deutschen Phantastik Szene und ein wundervoller Mensch,
der sich seines Schicksal nie ergab, bis zum Schluss.
Wie sagte Jürgen doch als ich ihn zu seinem 60 Geburtstag anrief:
Thomas ich freu mich einfach das ich soviel wundervolle Jahr erleben
durfte, als ich damals die Krankheit bekam, sagte man mir ich würde
keine 30 Jahre. Heute bin ich doppelt so alt und habe es diesen schlauen
Ärzten gezeigt Er hatte ein erfülltes Leben, mit viel Anerkennung
und vielen Menschen die ihn liebten und Ihn nie vergessen werden.
Das Zauberspiegel-Team und das Dreamland-Team ist mit den Gedanken bei seiner
Frau und der ganzen Familie und wünschen herzliches Beileid.
Thomas Birker für
www.zauberspiegel.org
Der Mann, der Dan Shocker war
ist nun tot. Gestorben vor wenigen Tagen. Einen Tag vor seinem Tod
habe ich noch kurz mit seiner Frau telefoniert und das letzte, das er zu
mir sagte, war die Erinnerung daran, dass ich auch mit seiner Frau per Du
bin.
Ich habe Jürgen Grasmück in den letzten Jahren noch etwas kennen
lernen dürfen, durch zahlreiche Emails, einige Besuche auf der Buchmesse
und einem längeren Besuch in seinem Haus. Der Mann, der mich in meinen
Teenager-Jahren (und bis heute noch) mit seinen Romanen begeisterte, wurde
für mich durch diese Begegnungen zum echten MENSCHEN; und dieser Mensch
hat mich noch mehr beeindruckt als der Autor.
Er hatte mehr Kraft und Enthusiasmus, als sein gebeutelter Körper ihm
eigentlich zugestand. Aus schierem Willen lebte er so lang, wie er lebte.
Er war zu mir stets offen und verfolgte auch meine Karriere als Schriftsteller
mit Interesse und Freude in einem Gespräch meinte er, wir seien
uns ähnlich in der Art, wie wir arbeiten und schreiben. Ja, das hoffe
ich. Wenn ich etwas so Interessantes schaffen kann wie Jürgen
Grasmück, dann bin ich zufrieden.
Seine Macabros-Serie faszinierte mich mehr als alle andere Literatur, und
bis heute lese ich die Romane immer wieder
als Sammler seiner Werke
war ich freilich fasziniert, als ich durch sein Archiv ging und all die seltenen
Sachen aus vielen Ländern sah
doch wenn ich daran zurückdenke,
sehe ich ihn selbst vor mir in dem kleinen Archivräumchen, ihn und seine
Frau Karin, die ihn stets unterstützte und ohne die er nie soweit gekommen
wäre, wie er kam.
In den letzten Tagen habe ich einen Larry-Brent-Band fertiggemacht, der alte
unbekannte Aufzeichnungen von Dan Shocker zur Serie enthält das
hat mich neu in seine Welt eintauchen lassen. Dass der Band gerade um sein
Todesdatum herum fertig wurde, wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.
Jürgen beeindruckte durch Lebensmut und Kraft, wo eigentlich gar keine
Kraft sein konnte. Er schuf Figuren und Welten, die bis heute leben und sich
weiterentwickeln. Bis zuletzt wollte er auch, dass seine Serien weiterlaufen,
kümmerte sich fast bis zu seinem Tod darum, brachte noch ein letztes
Projekt auf den Weg. Das war ihm wichtig.
Und noch etwas ist wichtig: die Erinnerung. Mir und vielen anderen noch viel
mehr, das weiß ich. Ich hoffe, er hat nun Frieden. Ich sagte ihm, dass
ich dafür bete, und dafür bedankte er sich. Ich hoffe, Karin und
ihre Familie haben die Kraft, die sie brauchen.
Christian Montillon auf
www.zauberspiegel.org
Good Bye, Jürgen
Jürgen Grasmück aka Dan Shocker ist tot. Der Vater des
Gruselheftromans, wie er auch genannt wurde, ist seiner langen, schweren
Krankheit erlegen. Er begründete vor beinahe 40 Jahren (zwischen Oktober
1967 die Entstehung der Idee - und Juli 1968 Erscheinen des
ersten Romans) mit seinen Romanen um den PSA-Agenten Larry Brent den
Horrorheftroman, die letzte große Erfolgsstory dieser Publikationsform.
Aber schon 1962 legte er mit dem Leihbuch Testament des Grauens,
einem Frankenstein-Roman, den Grundstein hierzu. Mit Macabros schuf er 1973
eine zyklenorientierte Reihe, die monatlich lief und Elemente von Horror,
Fantasy und SF in sich vereinte. Und noch heute feiern seine Werke Triumphe
als Hörspiel oder werden im kleinen Blitz-Verlag von zum Teil recht
prominenten Autoren fortgesetzt.
Jürgen Grasmück aka Dan Shocker ist tot. Der Vater des
Gruselheftromans, wie er auch genannt wurde, ist seiner langen, schweren
Krankheit erlegen. Er begründete vor beinahe 40 Jahren (zwischen Oktober
1967 die Entstehung der Idee - und Juli 1968 Erscheinen des
ersten Romans) mit seinen Romanen um den PSA-Agenten Larry Brent den
Horrorheftroman, die letzte große Erfolgsstory dieser Publikationsform.
Aber schon 1962 legte er mit dem Leihbuch Testament des Grauens,
einem Frankenstein-Roman, den Grundstein hierzu. Mit Macabros schuf er 1973
eine zyklenorientierte Reihe, die monatlich lief und Elemente von Horror,
Fantasy und SF in sich vereinte. Und noch heute feiern seine Werke Triumphe
als Hörspiel oder werden im kleinen Blitz-Verlag von zum Teil recht
prominenten Autoren fortgesetzt.
Bereits am Dienstag, den 7. August hat er im Alter von 67 Jahren seine Augen
für immer geschlossen. Noch am 5. August hatte ich eine e-Mail an
Jürgen und Karin gesandt, um den Termin für ein Interview abzustimmen.
Die Antwort von Karin am 6. August war kurz und ließ das Schlimmste
fürchten: Lieber Horst, das ist leider nicht möglich,
da Jürgen sehr krank ist, Gruß, Karin
Als ich diese Mail erhielt, begann ich zum einen das, was wir das
Schlimmste nennen, zu fürchten, mich aber zum anderen auch
zu erinnern. An Begegnungen, an meine Kindheit und Jugend. An Momente, in
denen ich in den Welten Dan Shockers versank. Wo Larry Brent mich in seine
Welt des Unheimlichen zog und Björn Hellmark mir Abenteuer in fremden
Dimensionen zeigte. Immer nach dem Grasmückschen Prinzip,
welches da lautet: Bring Deinen Helden in eine ausweglose Lage und
sieh zu wie Du ihn wieder heraus bekommst.
Im zarten Alter von neun Jahren begegnete Jürgen mir das erste Mal,
wenn auch nicht leibhaftig. Ich wühlte sehr zum Ärger meiner
Mutter in den damals noch zahlreich erscheinenden Heftromanen herum.
Ich wollte einen Western. Ich fand auch einen, stieß dann aber auf
ein Titelbild mit einem Arzt mit einem Skelett in der Hand und vielen kleinen
Knochenmännern im Hintergrund. Titel des Romans Dr. Satanas
Herr der Skelette von Dan Shocker. Von da an war ich verloren.
Endgültig! Meine Western und Krimis wurden verbannt. Ich sammelte Horror,
vornehmlich eben Dan Shocker.
Dann kam das Desaster vom 3. Januar 1976. Ein Orkan drückte soviel Wasser
elbaufwärts, dass die Deiche brachen. Meine erste Sammlung von Horrorheften
wurde ein Opfer der Fluten. Weniger das Wasser, als vielmehr der fingerdick
zurückbleibende Schlick vernichtete die Hefte. In meiner Verzweifelung
schrieb ich via Verlag an Dan Shocker. Nicht lange danach erreichte mich
ein Brief von Jürgen. Das war genau das was der junge Teenager brauchte.
Und: Zwei Hefte als Grundstock meiner neuen Sammlung lagen bei.
1977 im Herbst gründete Jürgen dann denn Dan Shocker's Fantastik
Club "Marlos" und ich war natürlich sofort dabei. Es sollte noch vier
Jahre, bis in den Spätsommer/Frühherbst 1981 dauern, bis ich ihn
dann anlässlich des Marlos Cons 1981 persönlich traf. Uwe Schnabel
richtete das Treffen in Räumlichkeiten in der Mainzer Landstraße
in Frankfurt aus. Aus dem bald 18-jährigen abgeklärten Typen wurde
für ein paar Momente wieder der begeisterte Jungfan, als ich dem einem
der Idole meiner Kindheit und Pubertät nun begegnete. Aber Jürgen
ging damit elegant um. Er nahm mir diese Beklommenheit, und wir plauderten
angeregt.
Vier Monate danach betrat ich zum ersten Mal das Haus der Grasmücks.
Karin holte Norbert Aichele und mich vom Bahnhof ab, und wir tagten mit anderen
Marlos-Bürgern über die Zukunft des Clubs. Bei dieser Gelegenheit
gab Jürgen Grasmück dem Zine der Aktionsgruppe 2000 (also der
Nordgruppe des Clubs, geführt von Norbert und mir) seinen Titel. Mit
dem grasmückschen Lächeln hob er die Spannung und sagte einfach:
Zauberspiegel. Nennt es einfach Zauberspiegel. Und so machten
wir es.
1990 feierten wir ein wahrlich rauschendes Fest im Gelben Saal
der Stadthalle Hanau zu Jürgens 50. Geburtstag. Er war der alles
überstrahlende Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Es war einfach toll
dabei zu sein.
So gibt es über die Jahre hinweg immer wieder Begegnungen. In Hannover,
anlässlich des Marlos Cons, unterhielten wir uns über den Tod.
Jürgen, dem Ärzte prophezeit hatten, er werde nicht vierzig Jahre
alt, hatte eine sehr abgeklärte Haltung dazu. Wie er überhaupt
einer der positivsten Menschen war, die ich kannte. Er ließ sich von
Nichts umwerfen. Er fand immer wieder neue Wege. Als VPM 1986 seine Serien
einstellte, wurde er esoterischer Buchhändler, später
sogar Verleger in dieser Richtung.
Es gab auch das eine oder andere Mal Schatten auf der Beziehung Grasmück
von Allwörden. Mal war es harmlos, aber 1994 kracht es gewaltig.
Jürgen hatte sich dazu entschieden, Larry Brent als Heftroman beim neu
gegründeten Zaubermond Verlag unter seinem ersten (und beinah auch letztem)
Verleger Bernd Götz herauszubringen. Gerade jetzt dokumentiere ich diese
Auseinandersetzung in As Time Goes By. Es fielen herbe Worte.
Eine Zeitlang fühlte sich Jürgen von Teilen seiner Fans verraten.
Aber: Als der Rauch sich gelegt hatte und der Kanonendonner verklungen war
und Bernd Götz sich als der prognostizierte Fehlschlag entpuppte, zeigte
Jürgen Größe. Da er mich nicht erreichen konnte, ließ
er via Rolf Michael ausrichten, es blieben keine bösen Gefühle.
Seinen Optimismus, seine Größe und ihn werde ich vermissen.
Jürgen ist mein Begleiter durch turbulente Jahre gewesen. Mit seinen
Romanen hat er mich lange in Atem gehalten. Sein Optimismus und sein Lebenswille
sollte ein Vorbild für alle sein.
Ich werde ihn in bester Erinnerung behalten. Good bye Jürgen, Du fehlst
mir
Horst von Allwörden für
http://www.zauberspiegel.org
Zum Gedenken an Jürgen
Am 11.08.2007 rief mich mein alter Freund Uwe Schnabel an. Aber der Grund
des Anrufs war ein Unerfreulicher. Dan Shocker alias Jürgen Grasmück
war am Dienstag dem 07.08.2007 verstorben!!! Dies war eine Neuigkeit, die
mich tief getroffen hatte!
Als ich Jürgen bei unserem ersten Treffen damals auf Burg Frankenstein
kennen lernte, war ich ein 'Frischling' in der Fanszene, voller Erfurcht
vor dem Schöpfer von Macabros und Larry Brent. Diese Erfrucht wandelte
sich in nach diesen Treffen in Respekt, Achtung und - von meiner Seite -
Freundschaft.
All die Zeit im Dan Shockers Fantastik-Club, die Romane von Dan Shocker,
haben mich geprägt. Und auch dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen
- wenn gleich ich es (noch) nicht zum Berufsschriftsteller gebracht habe.
Jürgen, wo immer du auch bist, ich hoffe es ist ein "Marlos" so wie
du es Dir immer vorgestellt hast. Eine Welt in der Du ungebunden umherstreifen
kannst und die Wunder erlebst, von denen Andere beim Lesen deiner Romane
nur träumen! Es hätte mich gefreut dich wenigsten noch einmal
persönlich nach so langer Zeit zu treffen. Die Welt wird nun ohne Dich
erneut um ein großes Stück leerer und grauer werden. Ich
persönlich werde Dich als einen Teil von mir, nämlich mein
schriftstellerisches Vorbild - und wenn ich es wagen darf dich so zu nennen
- eine Freund, vermissen.
Mach's Gut Jürgen. Wir sehen uns wieder auf "Marlos"!
Dein Michael Müller, Marlos-Bürger 525 für
http://www.zauberspiegel.org
Jürgen Grasmück ist tot Dan Shocker stirbt
nie
Ich lag flach mit Fieber im Bett, den Kopf voller Probleme, als Horst-Herrmann
von Allwörden mich anrief und mir die traurige Nachricht vom Tod des
großen Jürgen Grasmück gab.
Jürgen war ein sehr kranker Mann, sein Tod war nicht wirklich
überraschend für mich, aber ich bin zutiefst getroffen, das dieser
wunderbare Mensch nun von uns gegangen ist.
Ich habe Jürgen 1987 in Hamburg kennengelernt. Danach traf ich ihn
regelmässig auf Marlostreffen. Er lobte mich für meinen Einsatz
und der aktiven Mitarbeit am Club-Letter des Dan Shockers Fantastik-Club.
Diese Treffen fanden ab 1995 ohne Jürgen statt, der zum einen beruflich
stark eingebunden war in seinem Bücherladen, zum anderen weil es ihm
gesundheitlich auch immer schlechter ging.
Vergessen habe ich Jürgen jedoch nie. Und er mich auch nicht. Als ich
ihn vor einiger Zeit anrief, um von meiner Website zu erzählen, die
eine ganze Zeit als Shockers Universum bekannt war, da sagte ich nur " ich
bin´s , der Stephan Gewalt". Er hat sich sofort an mich erinnert und
mit großer Freude über alte Zeiten mit mir geplaudert. Ich werde
diese letzte Gespräch mit ihm nie vergessen. Die Ehre in sein Haus zu
kommen hatte ich leider nie. Lag aber wohl mehr an mir. Jedenfalls hatte
ich immer vor, ihm einen Besuch abzustatten, doch dann kam dieses und Jenes
dazwischen.
Als ich vor 25 Jahren meinen ersten Larry Brent-Roman kaufte, war ich bereits
ein Fan von Hörspielen. "Mensch," dachte ich "so einen Roman auch mal
Hörspiel, das wär doch was". Und es schien als hätte EUROPA
diesen Ruf erhöht. 1983 kamen die ersten Dan Shocker Hörspiele
heraus. Zu diesem Zeitpunkt war Dan Shocker noch immer nur ein Name für
mich. Erst als ich 1986 in den Dan Shockers Fantastikclub eintrat, offenbarte
sich mir die ganze Fanwelt, die Dan Shocker alias Jürgen Grasmück
sich aufgebaut hatte, und die hinter ihm stand.
Jürgen ist stets bescheiden und bürgerlich geblieben, und so wie
er gekämpft hat, und immer wieder nach vorne gegangen ist, trotz seiner
Schicksalsschläge, gibt mir Mut mit kleineren Problemen etwas
nachlässiger umzugehen.
Jürgen, ich danke dir für alles. Für die schönsten
Lesestunden meines Lebens, für traumhafte Ereignisse auf Marlos-Cons,
und für nette Hörspielstunden.
Mein Mitgefühl geht an Karin Grasmück und die Familie.
Stephan Gewalt für
http://www.zauberspiegel.org
Es ist das eingetreten, was niemand glauben wollte:
Dan Shocker, der Vater des Gruselheftromans ist tot!
Jürgen Grasmück, seinen zahlreichen treuen Fans besser bekannt
als Dan Shocker, der Urvater des Grusel-Genres in den Heftromanen ist nach
langem Leiden seiner zehrenden Krankheit am 07. August 2007 im Alter von
67 Jahren erlegen.
Dieser Mensch, der mit seiner einzigartigen Fantasie, seiner ungebrochenen
Kreativität und seinem unverkennbaren Schreibstil unzähligen Lesern
ein ganz eigenes Universum aufbereitet hat,
dieser Mensch, aus dessen Feder solche großartige Serien wie LARRY
BRENT und MACABROS entstammen, der aber auch den Grundstein zu vielen anderen
Projekten gelegt hat, zu denen heute noch Hörspiele und Neuauflagen
(wie in jüngster Zeit beim BLITZ-Verlag oder bei HörspieleWelt)
veröffentlicht werden und sich immer wieder neue Anhänger finden,
dieser Mensch, der mit seinen literarischen Ideen in der Welt der
Gruselgeschichten bereits viele Nachahmer gefunden hat,
dieser Mensch, an dem auch wir nicht vorbei konnten, und der uns gleich bei
der ersten Begegnung mit einer seiner Geschichten sofort begeisterte,
dieser Mensch, der trotz seiner furchtbaren Krankheit seine Kraft, seinen
Humor, seine Träume und Begeisterung bis zum letzten Tag nicht verloren
hatte - doch irgendwann musste auch dieser Mensch dann doch diesen Weg gehen,
wohin er auch immer führen mag
Bereits seit seiner frühesten Jugend litt er an einer unheilbaren
Muskelschwunderkrankung, die ihn in den Rollstuhl zwang. Doch das hielt diesen
fantasievollen Menschen nicht ab, all seine Gedanken und Träume zu Papier
und den zahllosen Lesern nahe zu bringen.
Science-Fiction, Grusel und Fantasy - das waren seine Steckenpferde und damit
schaffte er es immer wieder seine Fans in eine andere Welt zu
entführen.
Von jedem Autor fließt etwas in seine Romane mit ein und gerade in
seinen Serie LARRY BRENT und MACABROS konnte man deutlich spüren, dass
Jürgen Grasmück nicht nur ein fantasievoller, sondern auch ein
sehr humorvoller Mensch war, den wir leider nie persönlich kennen lernen
durften.
Persönlicher Nachruf von Björn Kühlen:
Mit dem, was Du erschaffen hast, hatte ich das Gefühl, ich würde
Dich tatsächlich kennen, und somit wirst Du auch hier weiterleben -
in Deinen Figuren wie Larry, Björn Hellmark und den vielen anderen
faszinierenden Erzählungen existiert Du immer noch in der von Dir
erschaffenen Welt.
Damit hast Du Dir ein unvergessliches Denkmal erschaffen
Persönlicher Nachruf von Florian Hilleberg:
Durch seine Romane schaffte er es immer wieder mich spannend und kurzweilig
zu unterhalten, ja, mir manchmal auch Sorgen und Nöte leichter
erträglich zu machen. Die unbeschwerte Art, die er auf seine Figuren
Larry Brent und Björn Hellmark übertrug hat auch mich immer wieder
gefangen und die Art der Geschichten ist so einzigartig, dass es bislang
niemand schaffte seine Storys und seinen Schreibstil zu kopieren.
Für uns, die Fans, wird er immer unvergessen bleiben und als der Vater
des Grusel-Heftromans in die Geschichte eingehen.
Durch seine Romane bleibt er hier auf Erden unsterblich.
Björn Kühlen und Florian Hilleberg für
http://www.literra.info
Ich habe einen guten Freund verloren
Die Gefühle lassen sich kaum beschreiben, die ich empfand, als ich heute
die Todesanzeige meines lieben Freundes Jürgen Grasmück in den
Händen hielt. Selten trifft man einen solchen Menschen, der so beliebt
war, wie Jürgen! Ein großer Verlust für alle, die ihn gut
kannten. Obwohl wir uns in der letzten Zeit wenig sahen, erinnere ich
mich immer noch gerne an die gute, alte Zeit mit ihm und seiner Frau Karin.
Das erste Mal trafen wir uns in Hamburg. Es ging um einige Titelbilder, die
ich für die Serie "Der Magier" malen sollte. Ich war selten so aufgeregt
wie vor diesem Treffen. Jürgen war auf eine Einladung, die ich für
den Horror-Fan-Club von Roland Fuchert in Gelsenkirchen entworfen hatte,
auf mich aufmerksam geworden. Ich zeichnete damals ein Skelett, dass ein
Pergament in der knochigen Hand hielt. Darauf schrieb ich die Namen der Autoren,
die zum Club-Treffen eingeladen waren. Darauf stand auch der Name: DAN SHOCKER!
Leider konnte Jürgen damals nicht kommen. Er fragte Fuchert, wer diese
Einladung entworfen hätte. So begann alles. Der grosse DAN SHOCKER
interessierte sich für meine Kunst. Ich konnte es kaum glauben. Jürgen
erkannte schon damals, dass ich Talent hatte und förderte mich seit
jener Zeit. Früher zeichnete ich nur mit Blei-und Filzstiften. Durch
Jürgen kam ich dann zur Malerei mit Pinsel, Öl- und Acryl-Farben.
Dass er damals immer wieder aufmunternde Worte und Tipps für mich hatte,
gab mir Mut weiter zu machen. Ich versuchte Dan Shockers Stammzeichner Lonati
nachzueifern, den ich aber leider nie erreichen konnte. Sein unverkennbarer
Stil, den er in seinenTitelbildern zum Ausdruck brachte, war nicht kopierbar.
Ich musste meinen eigenen Stil entwickeln. Nach einigen Testbildern, die
ich damals an die Romanagentur Grasmück schickte, bekam ich einen Vertrag
als Titelbildzeichner. Auch wenn meine ersten Titelgraphiken nicht von Erfolg
gekrönt waren, Jürgen motivierte mich weiter! Er arrangierte
später sogar eine Ausstellung für meine Kunstwerke in Hanau. All
das gab mir die Kraft, nicht aufzugeben. Heute kann ich, selbst wenn ich
z.Zt. keine Titelbilder mehr male, einige Erfolge verzeichnen. Das habe ich
Jürgen zu verdanken. So entwickelte sich unsere Freundschaft, die bis
heute gehalten hat.
An dieser Stelle möchte ich besonders Jürgens Frau Karin
erwähnen, die durch Ihre Liebe und unermüdliche Hingabe Jürgen
ein angenehmes Leben ermöglicht hat, trotz seiner schweren Krankheit.
Nur ihr ist es zu verdanken, dass er relativ lange lebte. Eine wirklich echte
Liebe!
Jürgen war nicht nur der "Vater des deutschen Gruselkrimis", sondern
ein grosses Vorbild für alle Autoren nach ihm. Seine unvorstellbare
Phantasie hat ihn so groß gemacht. Er war einer, der etwas erreichet
hatte und nie seine Ziele aus den Augen ließ. Ein wirklicher Meister
seines Fach´s! Er war ein Mensch vor dem man Achtung haben musste, allein
durch seine gewinnende und warmherzige Art, wie er mit Menschen umzugehen
wusste! Seine Familie, seine liebe zum Schreiben und seine Freunde liessen
ihn dieses Alter erreichen, auch wenn wir ihm noch ein höheres Alter
gewünscht hätten. 67 Jahre muss man erst einmal werden, in der
heutigen Zeit. Ein schwacher Trost für alle, die Jürgen kannten,
ihn liebten und nahe standen so wie sein grosser Freundeskreis. Jürgen
und seine Werke sind unsterblich geworden. Das ist sein Erbe, was er uns
hinterlassen hat!
Jetzt erwartet Jürgen eine bessere Welt, ohne Krankheit. Ewiger Frieden
wird ihm zu Teil werden, einen Frieden den wir hier auf Erden so sehr vermissen.
Die Erinnerung ist das Paradies, aus dem uns niemand vertreiben kann
Mach´s gut Jürgen, ich werde Dich nie vergessen!
Detlev Menningmann
MARLOS-BÜRGER Nr. 1 ist tot
Als ich die Email von Karin las, daß Jürgen gestorben sei, war
das für mich ein großer Schock. Ich habe einen väterlichen
Freund verloren und das tut weh. Seit fast 30 Jahren kenne, pardon kannte,
ich Jürgen und seine Familie.
Der Kontakt zu Jürgen entstand durch den Prä-Astronautik-Autor
Peter Krassa, der leider schon 2005 verstarb. Peter erzählte mir im
September 1977 in Wien, daß er zum Autorenteam der geplanten
eigenständigen Mirakel-Serie gehörte und den Band 6 verfasst hatte.
Der Autor Dan Shocker hätte ihn ins Boot geholt. Nun Dan Shocker kannnte
ich als Autor der Larry Brent-Abenteuer im Silber-Grusel-Krimi, die mir sehr
gefielen, und als Macabros-Autor. Ich erwähnte Peter gegenüber,
daß ich Dan Shocker gern mal persönlich kennenlernen
würde.
Auf dem SFCD-Con 1978 in Marburg kam es dann zu diesem Treffen. Jürgen
hatte zu diesem Zeitpunkt schon seinen Dan Shocker`s Fantastik-Club
gegründet und durfte die gesamte Arbeit selber machen, denn der geplante
Leiter, der Sohn seiner Physiotherapeutin, hatte kurzfristig das Handtuch
geworfen und so hing der ganze Apparat an ihm und seiner Frau Karin. Ich
wurde Marlos Bürger Nr. 130 und ich traf Jürgen in den nächsten
Monaten in einem Hanauer Cafe (Cafe Mozart?). Karin hatte neben den Fulltime-Job
Jürgen noch eine Nebenbeschäftigung. Jeden Mittwochnachmittag arbeitete
sie für einige Stunden bei einem Rechtsanwalt. Jürgen saß
so lange im Cafe und machte seine Notizen und beobachtete die Menschen in
seiner Umgebung. Manche fanden sich später in seinen Manuskripten,
natürlich in ganz anderen Rollen wieder. Jürgen hatte bei unseren
Treffen immer kleine Aufgaben für mich. Nach dem Fiasko mit Laue war
Jürgen vorsichtig, aber irgendwann war Jürgen sicher, er hatte
den Richtigen in mir gefunden. Ich durfte in die DSFC-Club-Zentrale nach
Altenstadt kommen, sprich ich durfte Jürgen zu Hause aufsuchen. Zuerst
waren es nur ein paar Stunden wo ich dort war, aber schon bald kam ich Freitag
nachmittags an und fuhr erst am Sonntagabend mittels Bus und S-Bahn zurück
nach Frankfurt.
Karin und ich waren im Umgang mit dem Reiserollstuhl nach kurzer Zeit ein
eingespieltes Team. Ich zog ihn hoch oder ließ ihn runter und Karin
war die Bremserin. Runter haben wir Jürgen in den Keller über die
Treppe manchmal in solch einem Tempo gebracht, daß ihm der
Angstschweiß auf der Stirn saß und wir ihm gleichzeitig "Hände
weg von den Bremsen" zuriefen. Trotzdem lagen seine Händen immer in
der Nähe der Bremsgriffe. Er meinte dann lächelnd "Vorsicht ist
besser als Schaden". Hätte er wirklich gebremst, wäre es zur
Katastrophe gekommen. Er traute zwar seiner Frau, aber der junge Mann hinter
ihm lächelte so diabolisch. Wir hatten manchmal wirklich ein rasantes
Tempo drauf beim "Runterrollen". Ich war der Meinung, flott runter ist weniger
anstrengend als langsam.
Wir bauten Jürgens umfangreiches Archiv mit Phantastischen Serien auf,
schleppten Kaminholz aus einem bis dahin nur als Holzlager genutzten Kellerraum
und machten daraus das sogenannte Marlos-Zimmer. Jürgen gab die Anweisung
und ich arbeitete. Am besten war man oder frau, wenn man gleichzeitig mehrere
Sachen auf einmal erledigte, so beschwerte sich einmal Karin über
Jürgen. Er wollte eben in seiner knappen Freizeit alles auf einmal
tun.
Wir haben herrliche Stunden im Marlos-Zimmer verbracht und nach jedem meiner
Wienaufenthalte wuchs Jürgens Archiv und meine Rolle als Archivar wurden
immer interessanter. Jürgen ließ sich seine Liebling-Heftserien
zusammen suchen. Die Geschichten, die er aus der damaligen Zeit berichten
konnte, waren höchst amüsant. Irgendwann rief Karin zu Tisch. Also
ging es die Treppe wieder rauf im Reiserollstuhl und Jürgen wechselte
auf Elektro-Rollstuhl um und er surfte durch das Erdgeschoß seines
Bungalows.
Am anderen Tag war entweder Club-Arbeit (Buchführung, Kurvertierung,
Abtipparbeiten usw.), Romankorrektur oder Leserbriefbeantwortung dran. Die
Leserbriefe haben diverse Ordner gefüllt. Jürgen hat sie alle selbst
beantwortet. Entweder hat er sie selbst getippt oder sie Karin (und später
mir)diktiert. Kamen irgendwelche Serienspezielle Fragen, guckte er mich
freundlich an, und fragte: "Irgendwelche Vorschläge?" Er konnte und
wollte sich alle Einzelheiten seiner Romane nicht merken, dafür gab
es ja ein lebendes Lexikon. Er wollte Romane schreiben und die Abenteuer
im Geist erleben, die ihm seine Krankheit nicht erlaubte. Als ich ihn
kennenlernen durfte, konnte er beide Hände noch komplett bewegen. Im
Laufe der nächsten 12 Jahre ließ die eine Hand immer mehr nach
und der Handdruck wurde immer schwächer. Jürgen sagte einmal, die
Lebenserwartung seiner Muskelschwund-Unterart liege bei Anfang dreißig,
höchstens Mitte Dreißig und daß er 30 Jahre mehr schaffte
lag an seinem Lebenswillen, und der hervorragenden Unterstützung seiner
Frau Karin. So konnte er nicht nur seine Tochter Constanze heranwachsen sehen,
sondern auch seine drei Enkelsöhne bei sich zu Hause groß werden
lassen. Die letzten Jahre waren nicht schön für ihn, sein Muskelschwund
wurde immer stärker und die Kraft ließ nach. Selber schreiben
konnte er nicht mehr, also diktierte er wie früher seine Emails und
stand so weiterhin mit seinen Freunden und Fans in Kontakt.
Getroffen habe ich Jürgen und Karin zuletzt auf der Buchmesse. Sie waren
mit ihrem Verlag dort vertreten. Jürgen hat im Laufe seiner 50jährigen
Schaffensphase mehrere Ebenen durchschritten. Zuerst war er Leser, dann SF-,
Krimi-, Western, Grusel-Autor, dann war er Chance- und Magier-Redakteur,
Esoterische Bücherstuben-Leiter, Veranstalter und schließlich
Herausgeber von Esoterischen Büchern.
Mit der Gründung des DSFC am 30. November 1977 hat er das Fandom um
einen Club bereichert, der anders war als die anderen. Für viele Leute
war der Club zu ruhig. Es gab keine Skandale. Jürgen und Karin wollten
keinen Streitclub haben. Sie legten Wert auf Harmonie und ließen als
Clubleitung dies auch andere spüren. Es gab und gibt viele John Sinclair-,
Dämonenkiller- und allgemeine Horror- und Grusel-Clubs, aber nur einen
DSFC und das lag an Jürgen. Er hat den Club gegründet und bis 1988
geleitet und ich habe ihn seinem Sinne fortgeführt.
Bis Mitte der 90ziger habe ich mit ihm zusammengearbeitet, dann gab es
kurzfristig eine Meinungsverschiedenheit. Er war für Götz als Larry
Brent-Verleger, ich hielt nichts davon und benutzte dafür als Sprachrohr
seinen DSFC. Das war in seinen Augen Verrat. Nur vergaß er, daß
er die Clubleitung in meine Hände übergeben hatte. Als der
Götz-Spuk vorbei und sich der Blitz-Verlag in der Gestalt von Jörg
Kaegelmann seiner Serien annahm, wollte er das ich die Bearbeitung
übernahm.
Fast 30 Jahre hatte ich das Vergnügen mich zu seinen Freunden zählen
zu dürfen. Er war mein Trauzeuge 1991 bei meiner Heirat mit meiner Frau
Sabine.
In den letzten Jahren ist der Kontakt zwischen uns leider ein wenig
eingeschlafen, aber trotzdem hörten wir von einander und nun muß
ich von einem Freund Abschied nehmen, dessen Lebenswille und dessen Phantasie
mir immer ein Vorbild waren und sind.
Uwe Schnabel
Dan Shocker ist tot - ein persönlich gefärbter
Nachruf
Seine Romane stehen nicht in den Bibliotheken, und die meisten Buchhändler
werden ihn nie gehört haben. Jürgen Grasmück alias Dan Shocker
schrieb in den 60er, 70er und 80er Jahren Hunderte von Romanen meist
phantastischen Inhalts. Zwar begann seine Karriere noch zu Leihbuchzeiten,
schon bald wurde jedoch der florierende Heftroman sein Medium, mit Stirnrunzeln
betrachtet von Deutschlehrern und anderen Hütern sogenannter anspruchsvoller
Literatur, mit Begeisterung verschlungen von zigtausend lesehungrigen
Jugendlichen und Erwachsenen. Er kreierte die erste deutsche Gruselromanserie
Larry Brent, deren Erfolg Nachahmer-Serien wie John
Sinclair auf den Plan rief. Als er später eine zweite Serie
Macabros mit Fantasy-Elementen auf den Markt brachte, flochten
auch seine Epigonen Fantasy-Szenen in ihre Romane ein. Dan Shocker erhielt
den Beinamen Vater des Gruselromans, eine Auszeichnung, die er
zweifellos verdient hat.
Ich war elf, als mir seine Romane in die Hände fielen ... und mich
über Jahrzehnte hinweg nicht mehr losließen. Während eines
Campingurlaubs in Kärnten griff ich zum ersten Mal in meinem Leben zu
Romanheften, aus dem einfachen Grund, dass ich alle Comics, die der Kiosk
des Campingplatzes anbot, bereits gekauft und ausgelesen hatte ... Bis dahin
hatte ich neben Comics hauptsächlich Karl May und andere Jugendbücher
verschlungen. Für Gruseliges hatte ich mich schon immer erwärmen
können, hatte ich doch bereits mit acht Jahren meine Eltern stundenlang
bekniet, den Christopher Lee-Dracula im Spätprogramm des Fernsehens
erleben zu dürfen. Der sehr direkte Horror der Heftromantitelbilder
kam mir ungeheuer erwachsen und verlockend vor und weckte die
schaurig-schönsten Erwartungen. Mein Vater, ein Gelegenheitsleser von
Krimi- und Westernheften, hegte glücklicherweise keinerlei Abneigung
gegen den billigen Lesestoff und ließ sich gerne dazu überreden,
mir zwei Romane der Serie Silber Grusel Krimi zu kaufen. Beide
Schmöker waren von Dan Shocker verfasst, und in beiden kämpfte
der sympathische blonde James Bond-Verschnitt Larry Brent gegen seinen
schlimmsten Gegner: Dr. Satanas, ein Über-Verbrecher, wie er mir aus
den Superhelden-Comics vertraut war, halb Roboter, halb haariges Monstrum.
Von diesem Tag an war ich Dan Shocker mit Haut und Haar verfallen. In den
folgenden Jahren las ich über 200 Romane aus seiner Feder. Auch die
Werke anderer Schreiber fesselten meine Faszination, zugegeben, von Altmeistern
der Phantastik wie Poe, Lovecraft und Bradbury bis hin zu Jürgen
Grasmücks Kollegen aus der Romanheft-Fabrikation.
Doch keiner wusste mich so zu bannen wie der Mann, dessen Name Programm war:
Dan Shocker. Was machte seine Geschichten so einzigartig? Sie waren nicht
perfekt sein Stil war zwar intelligent, anschaulich und flüssig,
hatte jedoch einen Hang zu leeren Phrasen, seinen Helden haftete viel Stereotypes
an, und sie entwickelten sich kaum weiter.
Aber: Dan Shockers Romane waren voller Energie. Und voller Ideen. Sie
sprühten davon. Seine Ideen waren gut, sie waren neu, und sie waren
menschlich. Womit seine Kollegen fünf Hefte gefüllt hätten,
das packte er in ein einziges. So klischeehaft seine Helden sein mochten,
so komplex präsentierten sich die anderen Figuren in seinen Geschichten.
Niemals war jemand einfach nur böse, weil er böse war. Immer gab
es Hintergründe, Umstände, Schicksale. Seine Charaktere waren
enttäuscht vom Leben, verbittert, aber oft auch neugierig gegenüber
dem Unbekannten, Okkulten, so wie der Autor selbst. Larry Brent kämpfte
gegen Menschen, nicht gegen Dämonen.
Als sehr viel später die US-Serie X-Files im deutschen Fernsehen
anlief und ich zwei Episoden gesehen hatte, dachte ich nur: So etwas hat
Dan Shocker vor zwanzig Jahren überzeugender und unterhaltsamer hinbekommen.
Larry Brent-Abenteuer wie Die Blutsauger von Tahiti,
Dämonenbrut, Die Alpträume des Mr. Clint
oder Das Höllenbiest sind mir bis heute unvergessen.
Dan Shocker schrieb nicht, um Geld zu verdienen. Er schrieb, um zu schreiben,
um seine Ideen loszuwerden, um Charaktere zu erschaffen und agieren zu lassen.
Und das machte noch den schlechtesten seiner Romane zu einem Vergnügen.
Von einer heimtückischen Krankheit seit seiner Jugend an den Rollstuhl
gefesselt, lebte er sein Leben in seinen Romanen. Sein Hunger nach Leben
spiegelte sich in seinen optimistischen, leichtherzigen Hauptpersonen, wie
seine Frustration und Angst sich in seinen grausamen Ärztefiguren und
irrgeleiteten, machtbesessenen Zauberschülern manifestierte. Immer wieder
focht er in seinen Texten selbst den Kampf gegen die Verzweiflung aus. Keiner
seiner Romane war lustlose Routine, jeder war ein Ausbruch der Gefühle.
Wer einen Text aus seiner Feder liest, spürt sofort, dass Romanheftautoren
nicht die seelenlosen Routiniers sein müssen, als die sie oft dargestellt
werden. Noch etwas unterschied ihn von seinen Kollegen: Er interessierte
sich aufrichtig für das Übernatürliche, glaubte vieles von
dem, was er schrieb, war außerordentlich belesen in Themen wie
Parapsychologie, Okkultismus und Präastronautik. Die Welt in seinen
Romanen war für ihn mehr als nur Phantasterei. Man hatte den Eindruck,
er erforsche mit seiner Literatur die Plausibilität der verschiedensten
Theorien.
Dan Shocker hat mich geprägt. Ich schrieb schon mit sechs Jahren die
ersten Geschichten, aber nach meiner Begegnung mit dem Vater des
Gruselromans explodierte meine Schreiblust geradezu, und viele meiner
Jugendwerke sind mehr oder weniger enge Nachahmungen seiner Romane. Ich bilde
mir ein, diesen Schreib-Boost, den mir seine Geschichten mitgaben,
bis heute im Rücken zu haben, wie einen unsichtbaren Zusatzantrieb,
der einem immer wieder einen Schubs gibt und einen immer wieder zu einer
nächsten Geschichte drängt. Ich habe später begnadetere,
geschicktere und tiefsinnigere Autoren kennen gelernt, aber diese Schreiblust,
diese kreative Kraft, diesen bedingungslosen Willen zum Fabulieren, dieses
Schreiben als Form des Lebens, das habe ich nie mehr so gespürt
wie bei ihm. Ohne Jürgen Grasmück wäre ich nicht das, was
ich heute bin. Ich wäre nicht nur etwas anderes, ich wäre sehr
viel weniger. Er hat mein Leben bereichert und gefüllt.
Ich gestehe: Sein Tod am 7. 8. 2007 hat mich nicht sehr überrascht,
denn ich hatte schon seit vielen Jahren damit gerechnet und bin froh, dass
ihm doch noch so viel Zeit (67 Jahre) blieb. Was mich bewegt und rührt,
das ist Dan Shockers Leben und Werk. Ich hatte das Glück, Jürgen
Grasmück zweimal zu begegnen und wenigstens ein paar Sätze mit
ihm zu wechseln. Nicht, was er sagte, beeindruckte mich, sondern wie er es
sagte. Und wie er seinen Gesprächspartner dabei ansah. Liebevoll.
Verständnisvoll. Ohne Falsch.
1990 erschuf ich die Parodie eines Fanclubs einen Club für einen
einzigen Roman von ihm. Der Roman trug den Titel Im Würgegriff
des Nachtmahrs, und der Club hieß folgerichtig EDIWDNVDSFC
Erster deutscher Im Würgegriff des Nachtmahrs von Dan Shocker
Fanclub. Dem Club gehörten unter anderem Timothy Stahl (heute
Autor und Übersetzer) und Klaus N. Frick (heute Chefredakteur von Perry
Rhodan) an. Jürgen Grasmück ließ sich nicht lumpen, wurde
Ehrenmitglied und machte den Spaß mit.
Machen wir uns keine Illusionen. Dan Shocker wird nie zu den großen
Literaten dieses Landes erhoben werden. Aber die, die seine Romane gelesen
haben, und die, die ihn selbst erleben konnten, haben das wichtigste von
ihm geschenkt bekommen, was man erhalten kann: Die Lust zu lesen, und den
Mut zu leben. Und weil ich Jürgen Grasmück kennen gelernt habe,
weiß ich, dass es das ist, wovon Gruselromane handeln vom Mut
zu leben, ganz gleich, was einem zustößt.
Ruhe in Frieden, Jürgen Grasmück. Ich begegne dir jede Stunde,
in der ich schreibe.
Martin Clauß in seinem
Blog
Dan Shocker ist tot
Ich bin ein Kind der späten 80er und der 90er, sowie ein Jugendlicher
und Erwachsener von heute. Und dennoch streiften mich auch die Stories rund
um Larry Brent und Macabros, die ersteren zuerst noch eher als die letzteren,
da ich zu Agenten- und Krimi-Elementen - so glaubte ich - mehr Bezug zu haben
glaubte, doch dann entdeckte ich Macabros und konnte bislang nicht das Lesen
lassen.
Für einen Blinden ist es immer schwer gute Bücher zu bekommen,
und ich bin jedem dankbar, der diese Bücher als PDFs anbietet, sei es
als Sareware oder als kostenpflichtiges Ebook, aber ich will hier nicht auf
meine Leseleidenschaft eingehen, sondern dem Mann danken, der diese Bücher,
respektive Hefte verfasste.
Auf Wiedersehen Dan Shocker.
Mögen Sie im Frieden ruhen.
Mögen Ihre Helden auch weiterhin aufleben.
Patrick Zündel
Nachruf auf Jürgen Grasmück
In meiner Kindheit war dieser Mann ein Phantom für mich, ich kaufte
damals diese wunderbaren Hörspiele von Europa, die auf einzigartige
Weise meine Phantasie angeregt haben, die Welt von PSA, Larry Brent, die
übernatürlichen Dinge die ganz normal waren. Dann Macabros in seiner
Welt voller Wunder und Abenteuer.
Ein Blick in die Welt der Erwachsenen für ein Kind. Irgendwann gab es
diese Hörspiele einfach nicht mehr Dann entdeckte ich die Romane, die
es nur noch auf Trödelmärkten gab, da die Serien eingestellt waren,
und wollte immer mehr Wissen über diesen Mann der solche Welten erdacht
hat.
Ich habe Ihn durch die Rubrik "Gruseltruhe"kennengelernt, wo Dan Shocker
Leserbriefe beantwortet hat. Diese Briefe von diesem freundlichen Menschen
mit der unglaublichen Phantasie haben mich fasziniert. Durch das Internet
habe ich dann meine Bild von Dan Shocker vervollständigt, und es leider
nie geschaft Ihn, in seinem Laden in Hanau zu Besuchen um diesen Einzigartigen
Menschen einmal zu persönlich zu begegnen.
Andreas Tessmer
NACHRUF AUF JÜRGEN GRASMÜCK
Jürgen Grasmück wurde am 23. Januar 1940 als Sohn von Maria und
Otto Grasmück in Hanau am Main geboren. Seine Mutter verstarb bei der
Geburt und sein Vater fiel 1944 im Krieg. So wuchs Jürgen bei Tante
Josefine und Onkel Alois auf. Bei ihnen las Jürgen alles, was ihm in
die Finger fiel.
Bereits während des Schulbesuchs verfasste er auf einer Schreibmaschine
erste Geschichten, die er sogar bei Verlagen einreichte; aber diesen ersten
Schreibversuchen war freilich noch kein Erfolg beschieden. Seine erste Geschichte
wurde vom Stern-Verlag abgelehnt. Die Handlung war wohl damals schon zu gruselig
und phantastisch.
Da eine Muskelerkrankung ihn mit fünfzehn Jahren an den Rollstuhl fesselte,
verließ Jürgen die Schule nach Abschluß der Mittleren Reife.
Er begann, teilweise um mit diesem Schicksal fertig zu werden, Kurzgeschichten
utopischen und phantastischen Charakters zu verfassen, deren erste
veröffentlichte Walter Ernsting im Jahre 1956 im Magazin Andromeda.
Sie hatte den Titel "Atomkrieg auf dem Mars". Mit Unterstützung von
Heinz Bingenheimer, dem Begründer der Buchgemeinschaft Transgalaxis,
gelang es Grasmück 1957 im Leihbuchverlag Bewin seinen ersten Roman
zu veröffentlichen, der den Titel Die Macht im Kosmos trug und unter
dem Pseudonym Jay Grams erschien, wohl teilweise deshalb, weil amerikanisch
klingende Namen in dieser Phase der Entwicklung der deutschen Science Fiction
obligatorisch waren. In der Folge veröffentlichte Grasmück bis
zum Jahr 1961 insgesamt dreiundzwanzig Leihbücher, bis ihn das Sterben
der Leihbuchverlage mit dem Aufkommen des Heftromans zwang, eine vorläufige
Schreibpause einzulegen. In dieser Zeit sorgte Jürgens Frau Karin, der
er 1960 geheiratet hatte, für das finanzielle Wohl der Familie.
1961 wurde ihre Tochter Constanze geboren. Jürgen hatte inzwischen einen
Job bei einem Hanauer Versandgeschäft gefunden, für die er
Mahnschreiben verfasste. Für den Mauerhardt-Verlag schrieb er einige
Krimis und sogar einen Western, was er aber später als Jugendsünde
abtat.
Er erkannte, daß Möglichkeiten der Veröffentlichung in erster
Linie bei den Heftromanverlagen zu suchen waren. Er schuf das neue Pseudonym
Jürgen Grasse, unter dem im Zauberkreis Verlag neunzehn Science
Fiction-Heftromane erschienen. Daneben wirkte er als Autor bei den
SF-Heftromanserien Ad Astra und Rex Corda mit, denen allerdings keine große
Zukunft beschieden war; besonders Rex Corda zählt zu den zahlreichen
gescheiterten Versuchen, der überaus erfolgreichen Perry-Rhodan-Serie
eine Konkurrenz entgegenzustellen. Beide Serien erleben allerdings heute
als Kleinauflage in Buchform beim Mohlberg-Verlag in Köln eine
Wiedergeburt.
Als Versuch, sich thematisch von der Science Fiction abzugrenzen, entwickelte
Grasmück Mitte der sechziger Jahre das Konzept des Serienhelden "Larry
Brent", und das erste Heft dieser Gruselromanserie erschien 1968 in der
Silber-Krimi-Reihe des Zauberkreis Verlags unter dem Pseudonym Dan Shocker,
unter dem er in der Folge zu einem der profiliertesten Verfasser von
Horror-Heften werden sollte. Da Jürgen schon immer ein Fan des dicken
Cowboys Hoss aus der Serie "Bonanza" war, nahm er für sein neues Pseudonym
dessen richtigen Vornamen "Dan" und als Nachnamen einfach "Shocker", wie
in Amerika die harten Horrorgeschichten bezeichnet werden.
Waren frühere Versuche Jürgens, Science Fiction mit Horror-Elementen
zu verbinden - so in den Romanen "Das Testament des Grauens" und "Die Angst
geht um" - noch wenig erfolgreich gewesen, so schien die Zeit dafür
nun besser geeignet, denn "Larry Brent" wurde so erfolgreich, daß der
Verlag ihn später aus der Silber-Krimi-Reihe herausnahm und als eigene
Serie laufen ließ. In der 1973 gestarteten und gleichfalls von ihm
initiierten Serie "Macabros" lag dann der Tenor eindeutig auf Horror. "Macabros"
wurde ein noch größerer Erfolg, Übersetzungen erschienen
in Holland, Dänemark, Norwegen und Israel. Nicht zu vergessen die
"Burg-Frankenstein"-Spannungsromane. Dieser finanzielle Erfolg ermöglichte
es Jürgen Grasmück und seiner Frau, 1974 ins eigene Haus nach
Altenstadt umzuziehen.
Mittlerweile war auch die Firma EUROPA auf ihn aufmerksam geworden und so
erschienen wenig später die ersten "Larry Brent" und "Macabros"
Hörspiele. Unter der Regie von Heikedine Körting wurden die
Gruselgeschichten um "Larry Brent" und "Macabros" für das Ohr zum Leben
erweckt. Da sie teilweise sehr von den Romanvorlagen abwichen, hielt sich
der finanzielle Erfolg in Grenzen. Inzwischen sind sie allerdings Kult geworden
und erzielen hohe Preise.
1986 gab es einen massiven Einbruch im Heftromansektor, aus dem die Einstellung
der meisten bis dahin noch existierenden Science Fiction- und Horror-Heftreihen
resultierte. Wie zahlreiche andere deutsche Schriftstellerkollegen stand
Jürgen Grasmück vor dem Nichts, denn auch die ehemals erfolgreichen
"Macabros"-Bände wurden vom Markt genommen. Das hatte nichts mit sinkenden
Verkaufszahlen zu tun. Pabel-Moewig kaufte den Konkurrenten Zauberkreis auf.
Als dann auch noch der VPM-Chefredakteur Werner Müller-Reymann an seinem
50. Geburtstag bei einem Verkehrsunfall ums Leben, nutzte man die Chance,
die Zauberkreis-Serien einzustellen.
Da sich Jürgens Krankheit zu diesem Zeitpunkt auch verschlimmert hatte
und er das frühere Arbeitstempo nicht mehr halten konnte, schuf er sich
ein zweites finanzielles Standbein und eröffnete zusammen mit seiner
Frau Karin in Hanau eine Spezialbuchhandlung für esoterische und
phantastische Literatur. Diese entwickelte sich sehr gut und es blieb immer
weniger Zeit zum schreiben. Die Arbeit im Laden machte ihm sehr viel
Spaß.
"Larry Brent" wurde 1990 durch den Zaubermond-Verlag und danach bis heute
durch den Blitz-Verlag - als liebevoll gestaltete Buchausgaben - weiter
geführt; allerdings krankheitsbedingt durch Fremdautoren nach seinen
Entwürfen.
Hier noch die diversen Pseudonyme, unter denen Jürgen Grasmück
seine Phantasie unters Volk brachte: Dan Shocker, Jay Grams, Jeff Hammon,
Owen L.Todd, Rolf Murat, J.A.Gormann, J.A.Garett, Bert Flormann, lbert C.
Bowles, Jürgen Grasse, Steve D.Rock, Henri Vadim, J.A.Grouft, Ron
Kelly
Soweit zu den Biographischen Daten. Nun zu persönlichen Erinnerungen:
Es treibt mir heute noch Lachtränen in die Augen, wenn ich an Walter
Ernstings Beschreibung denke, wie anläßlich eines Besuches von
Karin und Jürgen bei Walter in Ainring, Jürgen mit seinem Rollstuhl
die steile Treppe in den ersten Stock hochgewuchtet wurde. Da ich diese Treppe
aus eigener Anschauung kenne ist es mir heute noch ein Rätsel wie Walter
und Karin das geschafft haben. Da muß Telekinese oder sonst eine
geheimnisvolle Kraft im Spiel gewesen sein. Da waren die flachen Rampen im
Grasmückschen Haus in Altenstadt wahrlich rollstuhl- und wie wir selber
testen konnten, auch kinderwagengerecht.
Ich habe Jürgen viermal getroffen, beim erstenmal beim SF-Großcon
1977 in Kleve, bei dem ich unter dem wachsamen Auge von Karin Jürgen
auf seinem Rollstuhl durch die Flure chauffieren durfte, u.a. zu Walter Ernsting,
Karl Herbert Scheer und Erich von Däniken; dann 1979 beim 1. (und einzigen)
Marlos-Treffen in Unterwössen. Das ging auf meine Initiative zurück.
Zeitgleich gab es den SFCD-Jahrescon und das Fest der Fantasie von FOLLOW.
Da waren ungefähr 20 Marlos-Bürger anwesend.
Das drittemal war im Sommer 1984, als meine Frau und ich mit unserer kleinen
Tochter einen sehr netten Nachmittag im Grasmückschen Haus in Altenstadt
verbrachten. Und das viertemal einige Monate später beim 1. Kongreß
der Phantasie in Passau, bei dem Jürgen eifrig an der Podiumsdiskussion
teilnahm. Ansonsten hat die Post bzw. Telekom in Form von Briefmarken und
Telefongebühren gut an uns verdient.
Ende der siebziger Jahre gab Jürgen ein auf A4 gefaltetes A3-Blatt
"Marlos-Newsletter" heraus, das zu einer Clubgründung anregen sollte.
Das geschah auch, aber Jürgen wuchs die Arbeit an diesem Nachrichtenblatt
über den Kopf und wohl auch die Kosten. Er wollte mit Nr. 6 das Blatt
einstellen. Ich überredete ihn weiter zu machen und ließ mich
auch breit schlagen, die Redaktion zu übernehmen. Ich stellte auf A5-Format
um und brachte die Folgenummern, die immer mehr an Umfang gewannen, bis zur
Nr. 20 heraus. Dann mußte auch ich aus zeitlichen Gründen die
Redaktion an Norbert Aichele abgeben und dieser wiederum an Uwe Schnabel,
der das Magazin dann bis in die 100er Nummern betreute, bis es dann eingestellt
wurde.
Kurz nach dem Jahrtausendwechsel versuchte ich, "Larry Brent" und "Macabros"
als eBook im neu gegründeten eBook-Verlag "readersplanet" unter zu bringen
um Jürgens Masterserien weltweit abrufbar zu machen. Leider glaubte
man im Blitz-Verlag, eBook sei eine Konkurrenz zum herkömmlichen Buch
und behindere deren Verkauf anstatt zu begreifen, daß im Gegenteil
eine gleichzeitige eBook-Auflage dem Verkauf des gedruckten Buches nur
förderlich ist.
So wurde eine Chance vertan, die ich Jürgen sehr gewünscht hätte.
Am 07.08 verstarb nun Jürgen nach langer, mit großer Geduld ertragener
Krankheit. Ich habe Jürgen für diese Geduld immer sehr bewundert.
Ebenso Karin, die alles tat, um Jürgen das Leben so lebenswert wie
möglich zu machen. Da war wahrlich Liebe im Spiel.
Nach Walter Ernsting habe ich nun mit Jürgen einen weiteren Menschen
verloren, der mir sehr viel bedeutete. Beide haben auf ihre Art die Phantastische
Literaturszene im deutschsprachigen Raum geprägt. Ich verneige mich
in Ehrfurcht vor dieser Lebensleistung.
Jürgen, ich hoffe, daß Du dort, wo Du jetzt bist, nicht von den
finsteren Elementen, über die Du so gerne geschrieben hast, bedroht
wirst, sondern in heiteren Gefilden wandeln kannst.
Gustav Gaisbauer
Nachruf für Jürgen
Warum weiß ich nicht mehr, aber als ich heute Abend vor meinem PC
saß, fiel mir ein, daß ich seit vielen, vielen Jahren nichts
mehr an Jürgen Grasmück alias Dan Shocker gedacht hattte. Über
Wikipedia erfuhr ich, daß Jürgen im August 2007 nach langer schwerer
Krankheit gestorben ist. Und obwohl Jürgen so viele Jahre vergessen
schien, bedrückt es mich doch, daß er nicht mehr unter uns
weilt.
Was waren das für Gefühle als bei Nürnbergs größtem
Dan-Shocker-Fan an einem Samstag Morgen das Telefon klingelte und mir meine
Mutter erzählte daß ein Jürgen Grasmück alias Dan Shocker
am Telefon wäre...
Ich weiß noch wie heute, wie ich ihn und seine Frau persönlich
auf einem kleinen Fancon in Nürnberg kennenlernen durfte. Mit vor Aufregung
eiskalter Hand schüttelte ich seine und lernte mein großes Idol
persönlich kennen. Ein Traum! Aus dem Autoren/Fan-Verhältnis wurde
eine Freundschaft von der ich heute bedaure daß sie einschlief und
wir uns aus den Augen verloren haben. Denn wie so viele durfte ich ein
Marlosbürger sein, habe durch Jürgen die üblen Vorzüge
von Gruselwasser (Meerrettich-Schnaps) kennengelernt und wofür ich ihm
noch heute dankbar bin: durch ihn habe ich bis heute die Liebe am Lesen
schätzen gelernt.
Jürgen, gleich morgen Abend werde ich wieder mit Macabros beginnen und
hoffe daß Du wie gewünscht als Energiewolke über uns schwebst
und siehst daß es gut war was Du für uns getan
hast!
Stefan Krause, 30. September 2007
DSFC "Weißer Wolf" Nürnberg