Tony Ballard Nr. 4: Anruf aus der Hölle
Tony Ballard Nr. 4: Anruf aus der Hölle


Alles war vorbereitet. Die Beschwörung würde gelingen, davon war Marlon da Costa überzeugt. Die Voraussetzungen hätten nicht besser sein können. Man hatte ihm erklärt, es müsse Vollmond sein. Und die Wolken über der Stadt sollten wie Wolfsköpfe aussehen. Das taten sie. Die Hölle war bereit sich beschwören zu lassen. Die schwarze Macht würde Marlon da Costa erhören.


von Fritz Tenkrat, erschienen am 22.11.1982, Titelbild: Ugurcan Yüce
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Der Uhrenliebhaber Marlon da Costa hat sich ein privates Uhrenmuseum eingerichtet und besitzt ein besonderes Stück: eine Uhr, die in der Hölle hergestellt worden sein soll, die sich allerdings allen Versuchen, sie in Gang zu setzen, widersetzt. Da Costa, der sich ein wenig mit der schwarzen Magie beschäftigt hat, beschwört die Uhr und hat Erfolg. Ihm erscheint Atax, die Seele des Teufels. Atax ist der Herr der Uhr, mit der dem Sensenmann angezeigt wird, welcher Mensch zu welcher Zeit sterben muß. Zusammen mit Atax manipuliert da Costa die Uhr, damit er verhaßte Menschen sterben lassen kann: seine Ehefrau, die er nicht mehr liebt; seinen Schwiegervater, den er haßt und seinen Onkel, den er beerben möchte. Auch Atax wünscht einem Menschen den Tod: Tony Ballard.
Da der Sensenmann dieser Uhr gehorchen muß, ob sie nun manipuliert wurde oder nicht, ruft er Tony Ballard an, um ihm die Gelegenheit zu geben, die Uhr zu zerstören, bevor er sterben muß. Tony folgt der Spur dieses Anrufs aus der Hölle und stößt auch bald auf Marlon da Costa. Doch der Sensenmann sitzt ihm im Nacken, nachdem die Opfer des Uhrensammlers gestorben sind. Nun ist er das letzte Opfer. Tony versucht, den Sensenmann mit einer Silberkugel zu vertreiben, was zum Erstaunen des Dämonenjägers auch gelingt. Im Uhrenmuseum kann Tony die Höllenuhr schließlich mit der Hilfe seines Nachbars und Kampfgefährten Lance Selby zerstören. Marlon da Costa, der zuletzt aus lauter Verzweiflung versucht hat, Lance zu entführen, wird von der Polizei abgeführt.


Meinung:
Dies ist der erste Roman der eingenständigen Serie, der mit wirklich gefallen hat. Er ist spannend, originell und rasant. Dabei fällt besonders auf, wieviel Platz A.F.Morland der Charakterisierung der Nebenfiguren gewidmet hat. Da werden ganze Lebensläufe aufgerollt, selbst wenn der Sensenmann schon auf dem Weg ist... ;-)
Einziger Kritikpunkt: Wenn wirklich der echte Sensenmann auf diese Höllenuhr angewiesen ist, was geschieht dann nach ihrer Zerstörung? Wenn man allerdings davon ausgeht, daß der Sensenmann im Roman nicht der "echte" Gevatter Tod ist, sondern ein Dämon in Atax Diensten, dann ist der Roman auch in sich logisch.


Besonderheiten:
Tony erhält seine Weihwasserpistole von Lance Selby


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze

Rezension von Lobo:


Kurzbeschreibung:
Marlon da Costa ist ein Uhrennarr!  Er hat, mit Hilfe einiger Finanzspritzen von seiten seines Schwiegervaters und seines reichen Onkels ein kleines, aber feines Uhrenmuseum auf die Beine stellen können. Leider erweist sich da Costa im Laufe der Zeit als schlechter Ehemann und Mensch und so ziehen sich die beiden oben Genannten mitsamt seiner Ehefrau Nina allmählich mehr und mehr zurück, während sich Marlon den Schwarzen Künsten hingibt. Eines Tages erhält er auf mysteriöse Weise eine Uhr, von der behauptet wird, in ihr hause der Teufel. Marlon forscht interessiert nach, versucht sie in Gang zu bringen, doch all seine Bemühungen verlaufen im Sand. Er startet eine Teufelsbeschwörung und kann tatsächlich einen Dämon anrufen, der, laut eigener Aussagen, von Zeit zu Zeit in der Uhr haust und sich ihrer bedient. Es ist niemand anderer als Atax, die Seele des Teufels.
Tony Ballards Erzfeind hört sich aufmerksam Marlon da Costas Vorschläge und Wünsche an und erklärt dem Verblendeten, dass die Uhr die Lebenszeit einzelner Menschen verkürzen kann. Gevatter Tod meint in diesen Fällen, dass die Betreffenden von ihm abgeholt werden müssten. Die beiden beschließen da Costas Schwiegervater, seinen Onkel und seine Ehefrau mit Hilfe der Uhr aus dem Wege zu räumen. Atax seinerseits will die Uhr benutzen, um Tony Ballards Lebenszeit auf Null herabzusetzen. Und tatsächlich beginnt, nachdem dieser verhängnisvolle Pakt geschlossen wurde, das große Sterben.
Huck R. Koenig - da Costas schwerreicher Onkel - stirbt als erster, als ihm Gevatter Tod erscheint und ihm das Leben mit der Sense aus dem Leib schneidet. Kurz danach muss Nina da Costa dran glauben. Sie hat vorher noch von Marlons Bestrebungen erfahren und versucht das Uhrenmuseum niederzubrennen. Und auch Forrest Claxton, ihr Vater stirbt, weil das Skelett - Sinnbild für den Tod - seinen Weg zu ihm findet. Tony Ballard bleibt etwas Zeit, denn Gevatter Tod ruft ihn an und warnt ihn vor, dass auch er bald sterben müsse.
Der Dämonenhasser heftet sich an die Fersen des fehlgeleiteten Todes und kommt hinter da Costas kaltblütigen Plan, doch er kann keinen der Auserwählten des Todes retten. Und, um es noch schlimmer zu machen, als da Costa Tonys Freund und Nachbarn Lance Selby als Geisel nimmt, weil er sich in die Enge getrieben fühlt, erscheint diesem plötzlich der grausame Schnitter, um ihn zu holen. Kann Tony Ballard dieses Mal gewinnen?


Meinung:
Rrrrring, rrrrring, jemand da? Ich beginne meine Rezi dieses Mal mit dem Versuch das durchdringende Geräusch eines klingelnden Telefons per Schrift zu imitieren, doch ich glaube, das war nichts. Also komme ich lieber zur Bewertung des zu rezensierenden Romans. A. F. Morland bedient sich dieses Mal der Urangst, die wohl jeden einzelnen von uns ab und an mal packt, nämlich der Angst vor dem leiblichen Ende und dem Erscheinen des Todes. Im Mittelalter schufen die Menschen sich das Bild eines umherziehenden Skeletts, dass diejenigen, deren Zeit abgelaufen war, mit einer Sense tötete und in "Anruf aus der Hölle" tut Gevatter Tod eben dieses in genau dieser Weise. Originell ist jedoch, dass die Schwarze Macht ihn beeinflusst, also seine Unbestechlichkeit gewissermaßen ausschaltet und ihn für ihre heimtückischen Absichten nutzt. Marlon da Costa bleibt während des gesamten Romans eher belanglos und blass, doch das ist nicht sonderlich schlimm, denn der Schnitter himself hat dafür einige richtig fiese Auftritte, in denen er, auf seine persönliche Weise "glänzen" kann.
Etwas verwunderlich finde ich jedoch, dass der Tod, zum einen, Tony Ballard vorwarnt, was er bei den anderen Opfern, auf die er angesetzt worden ist, nicht tut. Er begründet das zwar am Telefon damit, dass Tony halt etwas ganz Besonderes ist, aber irgendwie ist mir diese Erklärung ein klein wenig zu dünn. Zum anderen irritiert mich der Umstand, dass sich der Tod, in eine Telefonzelle stellt und Tony mittels der modernen Mittel der Telekommunikation anruft. Nicht nur, dass er dabei beobachtet wird (was dann ja den weiteren Verlauf der Handlung gestaltet), sondern er tut das auch noch direkt vor dem Hause desjenigen, der ihn manipuliert hat. Nämlich vor Marlon da Costas Haus. Als Tony später einen Hinweis erhält, dass Huck R. Koenig dessen Onkel ist und Marlon sein einziger Erbe sein wird, ist wohl keine große detektivische Meisterleistung nötig, um eins und eins zusammenzuzählen. Na ja, schlecht ist der Roman trotzdem nicht.
Die Szenen, in denen der Tod sich seine Opfer holt sind gut beschrieben. Wenn Tony sich mit dem Schnitter auseinandersetzt wird es richtig spannend und das Finale ist wirklich dramatisch. Es wird also keine allzu schlechte Bewertung geben. Hoppla, jetzt muss ich aber los ... mein Telefon klingelt ... (Schluck) hoffentlich ist es nicht Gevatter Tod ...


Besonderheiten:
Eines vorweg: Es war bloß jemand von einer Meinungsumfrage - puh, Glück gehabt!
Aber jetzt zu den Besonderheiten:
Tony Ballard erhält von Lance Selby eine neue Waffe: Eine Weihwasserpistole!!!


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Wieder mal haben wir ein Cover, dass eine Szene zeigt, die genauso im Roman vorkommt. A. F. Morland hat Didi Lodge exakt so beschrieben. Das Skelett ist m. E. langweilig, da hätte man etwas mehr Pfeffer hinter klemmen können, obwohl dann vielleicht die "Gefahr" bestanden hätte, dass es zu sehr dem Schwarzen Tod aus der John Sinclair-Serie geähnelt hätte. Trotzdem verströmt es durch die dunklen Silhouetten der Häuser im Hintergrund etwas Atmosphäre und ist gut gezeichnet.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Chriss:


Kurzbeschreibung:
Tony Ballard erhält einen Anruf von - ihr lest richtig - Gevatter Tod. Tonys Lebensuhr sei abgelaufen und er werde sich den Privatdetektiv und Dämonenhasser demnächst holen. Zuvor holt er sich aber drei andere Opfer. Frau, Schwiegervater und Onkel des Uhrenfanatikers Marlon Da Costa müssen dran glauben. Da Costa hat nämlich die Lebensuhr, die direkt in der Hölle geschaffen wurde, in seine Hände bekommen. Zusammen mit Atax, Tony Ballards Erzfeind und Herr über die Uhr, schließt er einen Pakt. Die Uhr zeigt nämlich die Lebenszeit der Menschen an und Da Costa will die verbleibende Zeit der Personen, die er hasst, auf null setzen. Atax will Tony vernichtet sehen. So nimmt das Schicksal seinen Lauf. Wie schon erwähnt, werden Da Costas Frau, Schwiegervater und Onkel vom Sensenmann grausam dahingerafft. Tony kann jedoch einem Angriff des Todes entkommen und gemeinsam mit seinem Nachbarn und Freund Lance Selby kann er die Uhr zerstören.


Meinung:
Nach "John Sinclair" habe ich nun auch angefangen, Romane von Tony Ballard zu lesen. Bis jetzt habe ich es nicht bereut. Der vorliegende Roman lässt sich flüssig lesen und ist sehr spannend, wenngleich auch einige Fragen auftauchen:
1. Wieso muss der Tod ausgerechnet von einer gewöhnlichen Telefonzelle aus anrufen?
2. Der Makler, der von dem Reporter interviewt wird, erzählt von Auswirkungen der Uhr auf sein Leben. Als er sie jedoch abgegeben hat, hört sein Unglück auf. Lässt sich Atax wirklich so leicht ein Opfer entgehen?
Aber dennoch bleibt ein guter Roman, dessen Finale sehr dramatisch ist, genauso wie die Tode der bedauernswerten Verwandtschaft des Marlon Dacost und nicht zu vergessen die Auftritte des Schnitters.


Besonderheiten:
Tony erhält eine Weihwasserpistole


4 von 5 möglichen Kreuzen:

4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben


Coverbewertung:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv stammt ursprünglich vom Titelbild dieser Ausgabe innerhalb der spanischen Romanreihe "Seleccion Terror":

Seleccion Terror