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Die Kerzenflamme brannte wie erstarrt, ebenso widernatürlich wie das
Licht selbst, das sich im Raum sammelte und das schrecklich kalt und kraftlos
war, als müßte es erst von einem dunklen Spiegel reflektiert werden,
um in diese Welt zu gelangen. Enya saß mit überkreuzten Beinen
auf dem Teppich und blickte zum großen offenen Fenster des spartanischen
Zimmers. Sie wartete. Es war Nacht. Ihr fürsorglicher Geliebter mußte
bald zurückkehren. Dann war es soweit: Böen zerzausten Enyas Haar,
als der gewaltige Greifvogel, den ihr lautloses Sehnen gerufen hatte, durch
die Fensteröffnung brach. In der einen Sekunde war es noch ein stolzer
Adler, in dessen Fängen ein frisches Herz hing. In der nächsten...
ein Mann.