Vampir-Horror-Roman Nr. 63: Die Todesengel
"Darf ich Ihre Tasse haben, Miß Ashton?" fragte eine der beiden
Gastgeberinnen mit sanfter, freundlicher Stimme. Deborah Ashton zuckte leicht
zusammen, als sie aus ihren Gedanken gerissen wurde. "O ja, danke -
Mrs....stammelte sie und blickte sich unsicher um. Sie fühlte sich von
den anderen beobachtet, obwohl diese es tunlichst vermieden, sie direkt
anzusehen. "Miß, wenn ich bitten darf !" korrigierte die Gastgeberin
sie würdevoll.
von Paul Wolf, erschienen 1974, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von
Stefan
Schrage:
Kurzbeschreibung:
Da sich in letzter Zeit Anschläge auf die Jugendstil-Villa, die
offensichtlich von der Schwarzen Familie ausgehen, häufen und die Mitglieder
der neu gegründeten Inquisitionsabteilung in Alarmbereitschaft versetzen,
lässt sich der Dämonenkiller, wenn auch nur widerwillig, dazu
überreden, für einige Zeit unterzutauchen, damit die Anschläge
aufhören.
Der sicherste Ort dafür scheint die O`Hara-Stiftung zu sein (wo auch
Dorians Frau Lilian untergebracht ist), da Dämonen den Dunstkreis von
Wahnsinnigen meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Dank den Beziehungen
von Trevor Sullivan, dem O.I., wird Dorian als Patient in die Abteilung von
Dr. Deming geschmuggelt. Schon gleich nach seiner Ankunft macht Dorian die
Bekanntschaft mit den Schwestern Hercy und Mercy, zwei betagte Damen ebenfalls
Patientinnen in Dr. Demings Abteilung, die ihn sogleich zu ihren traditionellen
Teekränzchen einladen. Bei dieser Gelegenheit lernt der Dämonenkiller
auch die anderen Patienten von Dr. Deming kennen. Seit einiger Zeit geht
in der Abteilung auch ein unheimlicher Todesengel um, der schon einige der
Patienten auf dem Gewissen hat. Dorian gelingt es, einen der Betreuer, den
jungen Arnie, in sein Vertrauen zu ziehen.
Als Dorian nach einem Handgemenge mit seinen Pflegern zur Beruhigung in eine
Zwangsjacke gesteckt und in den Sicherheitstrakt gebracht wird, wird er Zeuge,
wie draußen auf dem Gelände der Patient Danny Dean von dem
unheimlichen Todesengel umgebracht wird. Spätestens jetzt erkennt Dorian,
dass hier eine Menge nicht mit rechten Dingen zugeht und auch Dr. Deming
nicht ganz unschuldig zu sein scheint; er zumindest von den Ereignissen Kenntnis
hat. Er freundet sich ein wenig mit der jungen Deborah Ashton und dem
Gärtner Gene Hallowell an, der Erstaunliches über Dr. Deming und
die angeblich im Sicherheitstrakt einsitzenden Patienten Kitty Lorraine und
Danny Dean, die in Wirklichkeit längst tot sind, zu berichten weiß.
Schließlich erlebt Dorian über seinen Fernseher in seiner Unterkunft
mit, wie im Nachbarbungalow, der unter Verfolgungswahn leidende John Storm,
von dem unheimlichen Todesengel brutal ermordet wird...
Bei einem Besuch von Coco Zamis erfährt der Dämonenkiller, dass
die liebenswerten Schwestern Hercy und Mercy in Wirklichkeit zwei ehemalige
Hexen sind, die früher bei Cocos Familie in Wien ein und aus gingen.
Sie stellten sich einst dem Höllenfürsten Asmodi entgegen, um ihn
zu stürzen. Asmodi beraubte sie ihrer Macht und die Schwestern verschwanden
von der Bildfläche. Hier in der O`Hara-Stiftung tauchen sie offensichtlich
wieder auf. Dorian beschließt nun, das Geheimnis der beiden Schwestern
zu lüften. Der Pfleger Arnie hilft ihm dabei. Sie stellen Dr. Deming
zur Rede. Als dieser sich in die Enge getrieben sieht und sich den Weg frei
schießen will, kommt es zu einem Handgemenge, bei dem Dr. Deming und
Arnie ums Leben kommen. Mit Hilfe einiger Unterlagen aus Dr. Demings Tresor,
u. a. einem Plan über die Katakomben von St. Stephan in Wien, kann Dorian
den unheimlichen Todesengel demaskieren und das Geheimnis um die beiden seltsamen
Schwestern Hercy und Mercy lüften...
Meinung:
Der elfte Dämonenkiller-Roman kommt hier mit wenig Magie und Dämonen
aus. Die Story erinnert eher an die alten Edgar-Wallace-Krimis der 60er Jahre
und die beiden alten Damen, Schwester Hercy und Schwester Mercy, erinnern
an die beiden Tanten von Hollywood-Star Cary Grant in dem Film-Klassiker
"Arsen und Spitzenhäubchen" von 1944. Trotzdem schafft hier Paul Wolf,
wie gesagt ganz ohne Magie, eine unheimliche Atmosphäre. Man muss nicht
die vorherigen Romane kennen, um diesen Band zu lesen, da er wenig Einfluss
auf das bisher Geschehene oder die zukünftigen Bände hat. Ein guter
Einzelroman also. Er gehört sicher nicht zu den besten Romanen der
Dämonenkiller-Serie, aber auch nicht zu den schlechtesten. Ich gebe
den "Todesengeln" zwei Kreuze
Besonderheiten:
Der Dämonenkiller wird zu seinem eigenen Schutz und den Schutz seiner
Freunde in die Nervenheilanstalt gesteckt.
Dorian Hunter entlarvt die Schwestern Hercy und Mercy und demaskiert den
Todesengel.
Der Roman erschien erstmals im April 1973.
Als Zweitauflage erscheint der Roman als Dämonenkiller Nr. 10 erneut
im Juni 1983, allerdings gekürzt.
2001 erfolgt die dritte Veröffentlichung in Buchform im Zaubermond-Verlag
als DORIAN HUNTER Classics Band 3: "Der Folterknecht". In diesem Buch erscheinen
vier Dämonenkiller-Romane in überarbeiteter Form.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Offensichtlich die Schwestern Hercy und Mercy in Schlafrock, Pantoffeln und
Nachthaube. Sie sehen nicht wie Zwillingsschwestern aus. Außerdem kommt
die Szene im Roman nicht vor. Meiner Meinung kein besonders gutes
Titelbild.
Coverbewertung: