Vampir-Horror-Roman Nr. 75: Der Kopfjäger

Vampir-Horror-Roman Nr. 75: Der Kopfjäger


"Fahren Sie langsamer!" sagte Sybill Ferrand ängstlich. Der Regen peitschte wie verrückt gegen die Windschutzscheibe. Pierre Gormat ging rasant in die Kurve. "Keine Angst" sagte er grinsend. "Ich kenne die Strecke wie meine Hosentasche. Der Renault lag gut in der Kurve, doch plötzlich brach er nach rechts aus und raste auf die Leitplanke zu. So sehr sich Gormat auch bemühte, er konnte den Wagen nicht mehr unter Kontrolle bringen. Eine unsichtbare Hand steuerte ihn. Er nahm den Fuß vorn Gaspedal. doch der Wagen wurde noch schneller. Krachend zersplitterte die Leitplanke, und der Renault rumpelte die Böschung hinunter. Er wurde immer rascher und schoß zwischen zwei Bäumen hindurch.


von Neal Davenport, erschienen 1974, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von Stefan Schrage:


Kurzbeschreibung:
Nach den Ereignissen in London (siehe VHR Nr. 71) ist Dorian Hunter inkognito als Peter Garner in Paris untergetaucht. Dort erfährt er von grausamen Kopfmorden; innerhalb einer Woche wurden vierzehn Tote ohne Kopf gefunden. Dorian untersucht zusammen mit dem Journalisten Armand Melville den Fall und stößt schließlich auf die Machenschaften seines letzten noch lebenden Bruders Frederic de Buer, der in einem Krankenhaus in der Nähe von Paris Experimente mit den Köpfen seiner Opfer betreibt. Darüber hinaus hat er noch den Geist des Henkers Charles-Henri Sanson de Longval erweckt hat um ihn praktisch als Werkzeug zu benutzen. Dorian muß handeln, da inzwischen auch Melville und Sybill Ferrand, eine junge Frau, die ebenfalls in den Fall hineingezogen wurde, sich in de Buers Gewalt befinden. Dorian kann die beiden retten und auch seinen Bruder zur Strecke bringen. Allerdings ist da immer noch der Geist des Henkers, der immer noch sein Unwesen treibt. Der Henker lockt Armand Melville und Sybill Ferrand in ein verlassenes Haus, um die beiden zu köpfen. Im letzten Augenblick kann der Dämonenkiller den Henker ebenfalls zur Strecke bringen und rettet die beiden ein weiteres Mal...


Meinung:
Der Zyklenabschluss um Dorian Hunters dämonische Brüder ist relativ unspektakulär. Dorian trifft eher zufällig auf seinen noch letzten lebenden Bruder Frederic de Buer. Der Roman enthält gute Gruseleffekte, wie zum Beispiel die Szenen bei der Séance oder anschließend im Keller des Hauses, als der Dämonenkiller den kopflosen Pellegrin nachjagt und auf Frederic de Buer trifft. Allerdings erfolgt die Vernichtung von de Buer m. E. ein bisschen zu schnell. Kaum ist Hunter ins Sanatorium eingedrungen, trifft er auf seinen Bruder und kann ihn sogleich beim ersten Kampf relativ problemlos vernichten. Zum Schluß überschlagen sich mal wieder die Ereignisse. Dorian findet die Aufzeichnungen von de Buer über die Erweckung des Henkers, Sybill und Armand werden vom Henker in der Villa überrascht, Dorian erfährt, schnell wo die beiden sind, jagt durch halb Paris und kann den Henker, ehe dieser Sybill und Armand köpfen kann, dazu bringen, sich selbst zu vernichten.
Auch fiel mir hier auf, dass als Anreden Herr, Frau oder Fräulein benutzt wurden. Der Roman spielt ja in Paris und da alle Beteiligten, auch Dorian Hunter, der französischen Sprache mächtig sind, wären daher Madame, Mademoiselle oder Monsieur die korrekten Anreden.
Alles in allem ist der Roman eher durchschnittlich, nicht besonders spektakulär aber auch nicht schlecht. Der Abschluss des Zyklus um Dorians dämonische Brüder hätte meiner Meinung nach ein spektakuläreres Ende verdient. Daher vergebe ich hier zwei Kreuze.


Besonderheiten:
Dorian Hunter trifft auf seinen letzten noch lebenden Bruder, den Vampir und Serologen Frederic der Buer, und erlöst den Henker von Paris von seinem unseligen Leben.
Der Henker Charles-Henri Sanson de Longval hat tatsächlich gelebt, und zwar von 1739 bis 1806 und war vor allen Dingen als Scharfrichter während der Französischen Revulotion bekannt. Er führte die Guillotine ein, da dies s. E. eine "humanere" Art der Enthauptung war. Auch Ludwig VI. und Marie-Antoinette starben durch seine Hand (Quelle: Wikipedia).
Als Zweitauflage erschien der Roman noch einmal 1983 als Dämonenkiller Nr. 13, allerdings gekürzt.
2001 erschien die Story noch einmal in Buchform im Zaubermond-Verlag in der Reihe DORIAN HUNTER Classics Band 4 "Das Dämonenauge". Dort erscheinen vier Dämonenkiller Romane in überarbeiter Form


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die abgebildeten Szenen kommen teils in dem Roman vor. Der Kopf, der mit den Drähten an diesem merkwürdigen Apparat angeschlossen ist, stellt m. E. die Szene mit Pierre Gormat dar, als er gerade in de Buers Sanatorium aufwacht. Der Kopflose ist etwas splatterhaft dargestellt und stellt wohl Ray Pellegrin dar und die nackte Frau auf dem Laken könnte Sybill Ferrand sein. Wie gesagt, eine Zusammenstellung einiger Szenen aus dem Roman. Es gibt sicher bessere Titelbilder. 2 Kreuze


Coverbewertung:
2 Kreuze