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Kurz nach Mitternacht wurde es still auf Schloß Hohenbrück. Die
Natur schien den Atem anzuhalten. Der Wind flaute ab. Bäume und
Sträucher standen wie erstarrt. Nichts bewegte ihre Blätter. Der
Ruf der Eule verstummte. Eben noch war das Hecheln streunender Hunde zu
hören gewesen, die durch den Park streiften und Kaninchen jagten. Der
Verkehr auf der nahen Bundesstraße stockte, als sei auch er von den
geheimnisvollen Vorgängen zwischen den alten Mauern betroffen. Weil
die Nächte warm waren, schlief Anne Bloom bei offenem Fenster. Ihr Zimmer
lag im dritten Stock den Westflügels. Sie hatte keinen Grund, zu
fürchten, irgend jemand könnte bei ihr eindringen. Aber in dieser
Nacht strich etwas eisiges über sie hinweg und riß sie aus ihren
Träumen.