Vampir-Horror-Roman Nr. 150: Totentanz der Ghuls

Vampir-Horror-Roman Nr. 150: Totentanz der Ghuls


Die Turmuhr der nahen Kirche schlug Mitternacht, als der Totengräber von Danville sein Häuschen verließ, das er am Rand des Friedhofs bewohnte. Sein großer Buckel warf einen bizarren Schatten auf die verwitterte Wand. Mack Hubbard war sechzig Jahre alt, wirkte aber wie siebzig. Er war kahl bis auf einen schütteren Haarkranz, der grau und strähnig seinen knochigen Schadet umgab. Dumpf klangen die zwölf Stundenschläge. Dann waren nur noch die Schritte von Mack Hubbard zu hören, der schlurfend zum angebauten Werkzeugschuppen ging. Er brabbelte mürrisch vor sich hin und zog die Tür auf.


von Hal W. Leon, erschienen 1976, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von Adee:


Kurzbeschreibung:
Texas. Totengräber Mack Hubbard, ein schmieriger Säufer, der die Toten bestiehlt, stößt beim Gräberöffnen auf ein zotteliges Ungeheuer mit einem Auge, das offensichtlich an einer Leiche knabbert und aus einem Labyrinth unter dem Friedhof kommt. Hubbard erschlägt das Monster, frisiert aber den Tatort, damit keiner auf die Idee kommt, er könnte die Verstorbenen beklauen.
Am nächsten Tag herrscht helle Aufregung in der Kleinstadt, als man den Kadaver findet. Die hübsche Zoologiestudentin Mabel sieht ihre große Chance und sorgt dafür, dass man das Monster auf Eis legt und ihren Lehrer Professor Crowell holt. Und auch ihren Verlobten, den schneidigen Jungreporter Rick, der Ruhm und Reichtum wittert.
Der kluge Professor durchschaut Hubbard sofort und entdeckt das Labyrinth. Sein Ehrgeiz ist geweckt, denn der Kadaver hat sich aufgelöst, und Ricks Fotos sind auch nichts geworden. Ist hier der Teufel im Spiel?
Mitnichten. Crowell, Rick und Mabel wagen sich ins Labyrinth und entdecken die Höhle der Ghuls. Die entpuppen sich schnell als die degenerierten Nachkommen durch Atomtests verstrahlter Indianer, die unter der Erde durch Inzucht zu Leichenfressern mutiert sind.
Crowell erhält Kontakt zu Jug Lumpkin, der sich ebenfalls für die Ghuls interessiert. Sie locken die Ghuls in die Falle und sperren sie im Keller ein. Crowell studiert sie besessen, erst recht, als Lumpkin einen Erpresser umbringt und an die Ghuls verfüttert, die durch das Frischfleisch zu ungeahnten Kräften auflaufen und sich wie die Karnickel vermehren.
Mabel und Rick sind geschockt, dabei wissen sie gar nicht, dass der Professor und sein Gehilfe mittlerweile Tramper einsammeln und der Meute zum Fraß vorwerfen, alles natürlich im Namen der Wissenschaft. Rick und Mabel nehmen dem Professor das Versprechen ab, die Brut zu vernichten und gehen erst einmal in den Urlaub.
Als die Käfige auseinanderzuplatzen drohen, greifen der Professor und sein Gehilfe zur Zyankaliflasche, aber die Ghuls sind schneller und metzeln sie nieder. Dann suchen sie wieder den Friedhof heim und schnappen sich den Friedhofswächter.
Mabel und Rick kommen zurück, entdecken das Chaos und fackeln die Monster ab.


Meinung:
Hal W. Leon hat nur eine Handvoll Romane für den VHR geschrieben. Das ist der Erste. Die Geschichte ist recht geradlinig. Die Figuren bleiben rudimentär die schöne Studentin, der pfiffige Reporter, der schmierige Totengräber, der zu allem Überfluss auch noch einen Buckel hat. (Haben sie den nicht alle? Ach ja, die 70er!) Der amerikanische Schauplatz bleibt blass und austauschbar. Insofern ist das ein typischer Heftroman.
Aber nach der Hälfte entwickelt sich die Geschichte in originellere Bahnen. Normalerweise sind die irren Wissenschaftler schon zu Beginn aktiv und werden vom Helden zur Strecke gebracht, hier gerät der Professor erst im Laufe der Geschichte aus den geistigen Fugen. Alles wird überraschend blutig, und die Idee, die Leichen fressenden Zottelmonster im Keller zu züchten, hat was. Leider wirkt das Ende recht angetackert, als Rick und Mabel auf gerade mal 2 Seiten zurückkommen, die Lage erkennen und die schlafenden Ungeheuer mit einem Kanister Benzin und einem Streichholz entsorgen. Trotzdem ein unterhaltsamer Monsterroman.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Für einen Thole eher putzig als atmosphärisch, auch wenn der Autor sich in seinen Beschreibungen eng an die Bilder gehalten hat.


Coverbewertung:
2 Kreuze