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Nebelschleier schwebten auf den Wald herab, in dessen Schutz die Zigeuner
ihr Lager auf geschlagen hatten. Wie Geisterfinger griffen die dünnen
Schwaden nach den Bäumen, ehe sie auf den Boden herabsanken. Der Vollmond
stand am Himmel und Badete die wirbelnden Nebelstreifen in bläuliches
Licht. Der verlockende Duft von am Spieß gebratenem Fleisch und das
Fiedeln mitreißender Weisen schlug Vitalis bereits entgegen, auch wenn
der Nebel das Lager noch vor ihm verbarg. Doch plötzlich begann sein
Rappe ängstlich zu wiehern und bäumte sich auf. "Was hast du denn,
Junge?" fragte Vitalis und bemühte sich das Tier zu beruhigen. Er
fröstelte mit einemmal. Es war ihm, als hielte der Wald selbst den Atem
an und ducke sich vor etwas Drohendem, das im Finstern lauerte. Das Pferd
schnaubte und rollte die Augen. Der Zigeuner war froh, als er den Baum am
Waldrand erreicht und das Tier dort, wie schon in den letzten Tagen seit
ihrer Ankunft hier, festgebunden hatte. Irgend etwas zwängte sich durch
das raschelnde Buschwerk um das Lager. Vitalis stand stockstill. Bestimmt
war es keiner der Zigeuner, denn die wurden den offenen Weg zum Wald nehmen
und sich nicht durch das dichte Gebüsch kämpfen. Was mochte es
sein? Dem Geräusch nach war es kein gerade kleines Geschöpf. Aber
es gab hier in dieser Gegend Englands keine größeren Raubtiere.
Trotzdem zog er rein automatisch die geladene Pistole. Ehe er noch etwas
sehen könnte, wurde er sich eines scharfen Geruchs bewußt, der
ihn an einen Zwinger mit einer aufgeregten Meute von Hunden erinnerte. Und
tatsächlich, jetzt hörte er auch ein gefährliches Knurren.