|
Einige Strahlen Sonnenlicht hätten die karge Felsenlandschaft vor dem
nagelneuen Bungalow vielleicht attraktiv gemacht. Doch dem Mädchen im
grünen Hosenanzug graute es nicht nur vor den tiefhängenden Wolken.
Sie saß stocksteif auf dem Beifahrersitz des ebenfalls nagelneuen
Landrovers und schaute auf eine zackige, bedrohliche, hoch aus dem Boden
ragende Platte. "Wie die Rückenflosse eines Ungeheuers", flüsterte
sie. Pamela Holborns ängstliche Bemerkung hatte einen entscheidenden
Nachteil: Sie traf zu. Patrick Holborn wuchtete seinen untersetzten, schwitzenden
Körper aus dem Geländewagen. Er lachte, doch das Lachen klang unsicher.
"Warte nur ab, Mädchen. Du wirst dich hier eingewöhnen." Pamela
sah furchtsam zu ihrem Vater hinüber. Sie wußte nie, woran sie
bei Daddy war. Auf der Schule hatte sie sich abgewöhnt, ihren Nachnamen
zu nennen, nachdem es immer wieder hieß, ach, die Tochter vom alten
Holborn. Vom College hatte Daddy sie auch am Vormittag ab geholt und ohne
weitere Erklärungen zum Flughafen gefahren. Jetzt waren sie hier, auf
der ausgestorbenen, leeren Insel, irgendwo verloren in der Karibik, und Daddy
behauptete noch, sie würde sich wohl fühlen. Sie fühlte sich
nicht wohl. Sie hatte Angst. Und sie sah ihrem Vater an, daß auch er
sich Sorgen machte. Das leuchtende Weiß des Hauses konnte die düstere
Stimmung nicht verdrängen. Pamela hatte von ihrer Mutter gelernt, etwas
auf Vorahnungen zu geben. Sie warf einen letzten scheuen Blick durch das
Fenster auf den bedrohlichen Felsrücken. Dann verriegelte sie die
Fensterläden, verschloß die Tür und zündete den Gaskamin
an. Minuten später brach der subtropische Regen mit einer wahren Urgewalt
los. Die schweren Tropfen trommelten gegen die Fensterläden. Pamela
hörte die ruhelosen Schritte ihres Vaters vor ihrer Tür. Als das
Mädchen erwachte, leuchteten die erhofften Sonnenstrahlen durch die
Ritzen der Fensterläden.
Das Monster vom Cover des Vampir-Horror-Romans stammt übrigens vom Titelbild
der 1983 erschienenen italienischen Publikation URANIA Nr. 939 - TERRA DI
MUTAZIONI. Dieses ebenfalls von Carolus Adrianus Maria Thole gemalte Motiv
sah zwar etwas anders aus, trotzdem ist das Monster aber natürlich eindeutig
identisch: