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Kurz nach Sonnenuntergang hatten sie die Gruft betreten. Die schlanke,
dunkelhaarige Maggie Evans sah sich argwöhnisch um, die feuchte, kühle
Luft schien ihr Unbehagen zu bereiten. Barnabas Collins stand neben ihr und
zündete mit einem Streichholz eine Kerze an. Groß, hager und hoch
aufgerichtet, bot er in seinem schwarzen Pelerinenmantel einen imposanten
Anblick. "Diese Gräber haben für mich eine besondere Bedeutung",
sagte er. Barnabas Collins hatte eine angenehme, sonore Stimme und sprach
mit schwachem britischem Akzent. "Deswegen komme ich oft hierher." "Ich
verstehe", sagte sie leise. "Und in diesem Gewölbe ist Giles Collins
bestattet?" Barnabas nickte. "Ich bin bei meinen Studien auf seinen Namen
gestoßen. Er hat vor beinahe einem Jahrhundert auf Collinwood gelebt."
"Ich habe seinen Namen noch nie gehört." "Vermutlich auch nicht den
von Valeria Norris..." Maggie schüttelte den Kopf und schielte verstohlen
zu Barnabas. Seit er aus England gekommen war, um seine Kusine Elizabeth
Collins zu besuchen, die Herrin auf Collinwood war, fühlte Maggie sich
auf eine unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Sie hatte den Eindruck,
daß er sie ebenfalls mochte. Überdies schien er alles zu wissen
und alles zu verstehen, nicht nur was sie, Maggie, betraf, sondern auch die
Belange der übrigen Menschen, die das Haus mit den vierzig Zimmern an
der Steilküste bewohnten. Nachdem er und sein ältlicher Diener
in das alte Gebäude zwischen Haus Collinwood und dem Friedhof eingezogen
waren, hatte Barnabas ohne sein Dazutun einen erheblichen Einfluß auf
die Menschen in seiner Umgebung erlangt, der jedoch nur schwer zu definieren
war.