Vampir-Horror-Roman Nr. 251: Die Nacht der wilden Bestien

Vampir-Horror-Roman Nr. 251: Die Nacht der wilden Bestien


"Arnold ist gegangen, vor zwei Minuten", flüsterte Irene de Witt ins Telefon. Ihr Gesprächspartner war Melvin Hughes. Er blickte durch das hohe Rundbogenfenster in die Dunkelheit. Fahle Blitze signalisierten ein heraufziehendes Gewitter. "Du siehst ihn nicht wieder", versprach er. "Ich habe Angst, Liebling. Es wird schwer für uns werden. Die Verhöre; die Anteilnahme der anderen. Das ganze Drum und Dran. Laß ihn nicht leiden, bitte." "Er wird nichts spüren", sagte Melvin Hughes. "Nur einen kurzen Schmerz, dann ist alles vorbei. Ich muß mich beeilen, Liebling, sonst ist Arnold noch vor mir am verabredeten Treffpunkt." Melvin Hughes legte auf. Er schaute an sich herab und lächelte mit einem Ausdruck grimmiger Zufriedenheit. Er war vorbereitet. Ein dunkler Regenmantel und festes Schuhwerk mit glatten Sohlen. Er rechnete fest damit, daß eventuelle Fußabdrücke von dem zu erwartenden Gewitterregen verwischt werden würden. Melvin Hughes verließ das Haus und stellte den Kragen seines Mantels hoch, als ein heftiger Windstoß ihm die ersten Tropfen ins Gesicht peitschte. Er kletterte in den Jeep und griff hinter sich. Der Sack mit dem Mordwerkzeug lag in Reichweite. Melvin Hughes wartete, bis das Donnergrollen das Anspringen der Maschine übertönte, dann fuhr er los. Er konnte es sich leisten, ohne Licht zu fahren, er sah bei Nacht so gut wie eine Katze.


von Cedric Balmore, erschienen 1978, Titelbild: N. Lutohin