Vampir-Horror-Roman Nr. 346: Sanatorium der Menschenschlangen

Vampir-Horror-Roman Nr. 346: Sanatorium der Menschenschlangen


Die Klingel schlug an. "Das wird Paul sein", murmelte die charmante junge Frau. Sie richtete sich halb im Bett auf und warf das weiße Laken von sich. Angelika Sommerfelds Blicke gingen zum grünlich schimmernden Leuchtzifferblatt des Weckers. Wenige Minuten vor Mitternacht. Kaum hörbar schabte etwas an der braun gestrichenen Zimmertür. Durch die halb zugezogenen, dichten Vorhänge fiel das schummrige Licht einer nahen Straßenlaterne. "Paul?" Plötzlich klang ihre Stimme ein wenig unsicher. Er hat doch einen Schlüssel, schoss es durch den Kopf der jungen, zwanzigjährigen Deutschen. Warum benutzt er ihn denn nicht? Es schabte und kratzte erneut. Dann ein Geräusch, als ob man einen triefnassen Putzlappen auf den Boden schlug. Es klang so seltsam schmatzend, gänsehauterzeugend... Angelika Sommerfeld schwang sich aus dem Bett und schlüpfte in ihre flauschig- warmen Hausschuhe. Mit zitternden Fingern fuhr sie sich durch ihr volles blondes Haar und tastete dann nach dem Lichtschalter. Ihr Mann hatte ihr versprochen, gegen elf zu Hause zu sein. Jetzt war es zwölf. "Paul!" Ihre Stimme klang schärfer. Warum tat er so geheimnisvoll? War er etwa betrunken und wollte ihr einen Schreck einjagen? Ausgeschlossen, dachte sie.


von Ron Devil, erschienen 1979, Titelbild: ???