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Sie war allein. Sie hatte Angst. Zum erstenmal in ihrem Leben war sie allein
und empfand tiefe Furcht. Sie verstand diese seltsamen Empfindungen von
plötzlicher Einsamkeit und Angst nicht und litt darunter starke Pein.
Vieles war geschehen, unverständliche Dinge hatten sich ereignet. Mit
Lärm und Getöse waren sie in ihr ruhiges Leben eingebrochen. Der
Lärm hatte sie gestört, sie erschreckt. Sie konnte die Quellen
des lauten Geschreis nicht richtig feststellen, konnte nur schemenhaft Gestalten
erkennen, die nach ihrer Herrin griffen: Nachts sah sie besser. Das ermutigte
sie und gab ihr eine gewisse Sicherheit. Im Dunkeln konnte sie sich besser
zurechtfinden als jene, die ihr die Herrin genommen hatten. Aber auch die
Schwärze der Nacht wurde durchbrochen von dem Licht, das sie verwirrte
und ihre Sehfähigkeit beeinträchtigte. Der Mond war eine volle,
runde Scheibe, und sein milchiger Glanz störte sie. Und stellenweise
glimmte noch die Glut an dem Ort, wo die Hütte gestanden hatte, die
sie als gemeinsames Zuhause mit ihrer Herrin teilte. Sie verstand es nicht,
warum ihre Herrin fortgeschleppt worden war, wußte nicht, warum ihr
Heim ein Raub der Flammen werden mußte. Wehmütig warf sie einen
traurigen Blick auf das, was ihr einmal Wärme und Geborgenheit spendete
und nun in Schutt und Asche dalag.