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Neilskaan schreckte aus dem Schlaf und war sofort hellwach. Ein beunruhigendes
Gefühl beherrschte ihn. Für einen Augenblick, der ihm wie eine
Ewigkeit erschien, wußte er nicht, wo er sich befand. Dann merkte er,
daß er zu Hause war. Natürlich war er zu Hause. Wo hätte
er sonst sein sollen? Aber warum war ihm so eigenartig zumute? Die Zeiger
des alten Weckers auf dem Nachtkästchen zeigten, daß es gerade
Mitternacht geworden war. Geisterstunde, dachte Neilskaan und lächelte
belustigt. Er konnte sich trotzdem nicht beruhigen. Sein Herz schlug wie
verrückt. Auf seiner Stirn stand Schweiß, von Hitze aber war nichts
zu merken. Eine eigentümliche Kälte strahlte aus seinem Inneren
heraus und ließ ihn frösteln. Es war hell in Neilskaans Schlafzimmer.
Das Licht von Mond und Sternen fand seinen Weg trotz der dicken Vorhänge
in das Haus an der Botany Bai. Neilskaans Haus befand sich direkt am Strand.
Deutlich war das sanfte Plätschern des Meeres zu hören. Neilskaan
liebte dieses Wellenrauschen, jetzt aber schenkte er dem wohltuenden
Geräusch keine Beachtung. Seine Gedanken beschäftigten sich mit
ganz anderen Dingen. Was war es gewesen, das ihn aus dem Schlaf riß
und ihn ohne ersichtlichen Grund wie Espenlaub zittern ließ? Er konnte
es sich nicht erklären, zumal er sich als einen Mann kannte, der so
fest schlief, daß man ihn mitsamt dem Bett forttragen konnte, ohne
daß er dabei erwachte. Vielleicht war es ein böser Traum,
überlegte er. Es konnte möglich sein, daß er ihn im Moment
des Aufwachens wieder vergessen hatte.