Wölfe Nr. 1: Der Fluch des Wolfes
"What a difference a day makes..." Furchtbar blechern klang Dinah
Washingtons Song aus dem billigen Radio des billigen Hotelzimmers. Leon Talbot
hörte ihn sich trotzdem an. Ihm schien das Lied wie ein Wink des Schicksals.
Das war der richtige Abschiedssong. Er passte auf sein Leben wie die
berühmte Faust aufs Auge. Nur hatten in seinem Fall nicht "24 little
hours" den Unterschied ausgemacht. Ein einziger Augenblick hatte sein Leben
auf den Kopf gestellt, mehr noch, es zerstört. Was daraus geworden war,
ließ sich nicht mehr Leben nennen. Es war ein unseliges Dasein, ein
Fluch. Und diesem Fluch würde er heute, hier und jetzt, ein Ende bereiten
- nachdem er unter dem Einfluss dieses Fluches dem Leben so vieler anderer
ein Ende bereitet hatte...
von Timothy Stahl, erschienen am 10.02.2004, Titelbild: Timo Würz
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
San Francisco. Als die beiden Polizisten Brandon Hunt und Dave Allred einen
vermeintlichen Serienmörder stellen, wird Dave von einem wolfsartigen
Monstrum ermordet und Brandon schwer verletzt. Bevor der Werwolf auch Hunt
töten kann erscheint ein zweites Monster und vernichtet das Erste. Brandon
wird von dem zweiten Werwolf verschont, welcher den Kadaver seines Artgenossen
mitnimmt. In der Wüste, bei einem alten Wohnwagen, treffen sich die
Wölfischen, Vertreter einer Rasse aus Werwölfen. Morgan, der Werwolf,
der Brandon Hunt das Leben rettete bringt den Leichnam des ersten Werwolfes
zu ihrem Anführer, dem "Last One". In einer alten Zeremonie wird die
Seele des Wolfes in das Jenseits begleitet. Der "Last One" erklärt Morgan,
dass dieser den "New One" gefunden habe, nämlich Brandon Hunt, welcher
so eine Art Messias für das Volk der Wölfischen darstellt. Die
Wunden von Brandon Hunt verheilen tatsächlich mit erstaunlicher
Geschwindigkeit. Auf dem Abschiedsfest seines väterlichen Freundes und
Vorgesetzten McGee trifft Brandon dessen Tochter Rowena wieder. Bei beiden
ist es, nach einer langen Zeit der Trennung, Liebe auf den ersten Blick.
Doch als beide bei Brandon zu Hause sind krachen Schüsse auf der
Straße. Rowena bleibt in der Wohnung, während Hunt nach draußen
stürmt. Dort übernimmt der Wolf in ihm, der seit seiner Verletzung
durch den Werwolf in ihm wohnt, die Kontrolle. Brandon erwacht in seinem
Schlafzimmer, neben ihm der abgetrennte Arm Rowenas. Er flieht vor seinen
Kollegen zu McGee. Dieser rät ihm sich zu stellen. Als Brandon sich
weigert schlägt ihn sein Freund nieder. Doch noch im Streifenwagen gelingt
Hunt die Flucht als Werwolf. Auf der Golden Gate Bridge endet seine Flucht
und er stürzt in sein nasses Grab. Währenddessen wurde der "Last
One" von einem bezahlten Killer ermordet, den ein Verräter innerhalb
der Wölfe auf den Anführer hetzte. Morgan kann schwerverletzt
entkommen.
Meinung:
Das war er also. Der erste Teil der neuen Mini-Serie von Bastei. Ich
persönlich finde das neue Konzept von Bastei, in sich geschlossene
Kurzserien zu bringen, welche sich nicht in erster Linie um Absatzzahlen
zu scheren brauchen, sehr gut. Und tatsächlich bietet dieser Roman,
wie vom Verleger angepriesen, spannende Unterhaltung. Der Schreibstil von
Stahl ist wie gewohnt flüssig, das Thema an sich, ein Volk von
Werwölfen mit etwas indianischer Mystik dürfte den Zamorra-Lesern
nicht ganz neu sein. Für meinen Geschmack war die Szene mit der
Seelen-Läuterung des Werwolfs ein wenig zu ausgewalzt ausgefallen. Auch
dieses Jenseits der Wölfe fand ich zu abgehoben, dafür war der
Rest des Romans sehr fesselnd und abwechslungsreich mit überraschenden
Wendungen. Ich werde diese Serie auf jeden Fall weitersammeln und bin gespannt
wie sie sich entwickelt.
Fazit: Spannende Variante des Werwolf-Themas. Sehr Empfehlenswert.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Der neue Stammzeichner des Bastei-Verlags hat hier eine seine besseren Arbeiten
verewigt, auch wenn der Wolf noch ein wenig skizzenhaft wirkt. Der dunkle
Hintergrund mit dem düsteren Vollmond hinter schwarzen Ästen
vervollständigen das richtige Werwolf-Feeling.
Coverbewertung:
Rezension von
Alex
Matysik:
Kurzbeschreibung:
Leon Talbot, ein bis dato erfolgreicher Karrierist bei einer Hightech - Firma,
macht während eines Abenteuerurlaubs in Kanda die Bekanntschaft mit
einem Werwolf. Dieser verletzt ihn, was zur Folge hat, dass auch Talbot zu
einem Werwolf wird und damit eine beispiellose Mordserie in San Francisco
heraufbeschwört. Durch einen Zufall jedoch ist die Polizei ihm auf die
Spur gekommen und Talbot wird von den Polizisten Brandon Hunt und Dave Allred
in seinem Hotel, in dem er sich versteckt aufgespürt. Es kommt zu einer
Auseinadersetzung in der Allred von Talbot, in der Gestalt eines Wolfes,
getötet wird. Talbot stürzt sich auf Hunt, verwundet diesen, wird
jedoch bevor er auch Hunt töten kann, von einem, plötzlich
aufgetauchten, zweiten Wolf angegriffen und getötet. Der zweite Wolf
wendet sich Hunt zu, lässt jedoch ab von ihm und verschwindet mit dem
Leichnam Talbots. Der zweite Werwolf, hinter dem sich ein gewisser Morgan
verbirgt, fährt mit einem gewissen Jacobsen, dem Assistant Chief des
San Francisco Police Department, hinaus in die Wälder vor San Franciso,
im Gepäck den toten Talbot, einem Verräter des Volkes der
Wölfischen, dem auch Morgan und Jacobsen angehören. Sie fahren
zu ihrem Anführer, den Last One, dem letzten der Old Ones. Als sie den
Wohnwagen des Last One erreichen treffen sie auf weitere Artgenossen. Gemeinsam
begehen sie ein Ritual, dass sie in eine fremde Welt, der der Wölfe,
führt und in deren Verlauf der Leichnam Talbots verfällt und sich
in einen Wolfsgeist verwandelt. Zurück aus der Wolfswelt berichtet Morgan
dem Last One von seiner Witterung, die er bei dem fremden Polizisten wahrgenommen
hat. Der Last One präsentiert ihm ein Stück Fell, die den gleichen
Geruch ausströmt, und erklärt Morgan, dass es sich bei dem Mann
um den New One handelt. Brandon Hunt erwacht am nächsten Morgen im
Krankenhaus. Zu seiner Verwunderung sind seine Wunden so gut wie verheilt.
Dann erscheint sein väterlicher Freund und Kollege Edward McGee. Dieser
erklärt ihm, dass der Fall des Serienmörders Talbot trotz der Aussage
Hunts von einem zweiten Ungeheuer für abgeschlossen erklärt worden
ist und zwar durch Assistant Chief Jacobsen und Staatsanwältin Freeman
(ebenfalls eine Wölfische). In der Zwischenzeit werden Morgan und der
Last One von einem Killer umgebracht, genau wie es der Last One bei einem
Besuch am Strom der Zeit gesehen hat. Der Killer seinerseits wird ebenfalls
umgebracht, von seinem Auftraggeber, einem Wölfischen. Auch Brandon
Hunt durchlebt seine erste Wandlung zu einem Werwolf. Diese führt zu
Katastrophe, denn er ermordet seine langjährige Freundin und Tochter
seines väterlichen Freundes Ed McGee in seiner Wohnung. Nach der Tat
flüchtet er zu McGee, wird jedoch von der Polizei erwartet und festgenommen.
Wenig später gelingt Hunt jedoch die Flucht. Wie sich ebenfalls herausstellt
war auch der Killer nicht hundertprozentig erfolgreich, denn Morgan konnte
er nicht töten, er trug nur Verletzungen davon, von denen er sich
regenerieren kann. Und der Last One ist mit letzter Kraft in die geheimnisvolle
Wolfswelt eingetaucht, womit der letzte der Last Ones sich in einen Wolfsgeist
verwandelt und eine neue Zeitrechnung beginnt...
Meinung:
Ein gelungener Auftakt dieser Miniserie. Flüssige und detaillierte
Beschreibungen der einzelnen Szenen, die den Leser recht nahe an die Handlung
führen, insbesondere die Beschreibung des Rituals der Wölfischen
möchte ich hier nennen. Auch die Einführung des Charakters Brandon
Hunt ist erwähnenswert, ein Mann, der sympathisch rüberkommt und
dessen langsame Wandlung zum Wolf ebenfalls sehr eindrucksvoll beschrieben
wird und von dem man noch nicht genau weiß, wie er sich weiter entwickeln
wird. Hinzu kommen noch viele überraschende dramaturgische Wendungen,
wie die Ermordung des Old One und Morgans, dessen Auferstehung und die brutale
Ermordung Rowena McGees durch Hunt, sowie ein großer Spannungsfaktor,
wer ist der geheimnisvolle Auftraggeber? Was führt er im Schilde? Fazit:
Ein Roman, der mich begeistert hat und die Vorfreude auf die nächsten
fünf gesteigert hat, deshalb, die volle Punktzahl.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wenn man dieses Cover mit denen vergleicht, die Würz derzeit für
John Sinclair abliefert, kann man gar nicht glauben, dass das ein und derselbe
Künstler ist. Der Wolf strahlt Bedrohlichkeit aus und auch der Hintergrund
mit dem Vollmond passt sich gut in das Gesamtwerk ein. Vier Kreuze hier.
Coverbewertung: