www.gruselromane.de in der Presse

Artikel vom 10.02.2001 aus dem Badischen Tagblatt:

Christian Daber aus Kartung sammelt leidenschaftlich Gruselromane / „Dabei bekommt man die Flohmarktkrankheit“ / Homepage lockt Gleichgesinnte

Den Mächten der Dunkelheit hartnäckig auf der Spur

Von BT-Redakteur Michael Brenner

Der Webmaster macht Werbung (Fotografiert von W. Breyer)Sinzheim – „Der Mörder mit dem Januskopf“ liegt in einer Kellerwohnung im Sinzheimer Ortsteil Kartung gleich neben „Damona, Dienerin des Satans“. Die Nachbarn können jedoch beruhigt sein: Christian Daber hat die Mächte der Dunkelheit im Griff, denn die finsteren Gestalten sind Phantasieprodukte des Grusel-Autors Jason Dark, dessen Romanhefte Daber mit Leidenschaft sammelt.

Als vor elf Jahren ein Nachbar starb, erhielt Daber von der Witwe mehrere alte Bücher, darunter eine Gruselgeschichte von Larry Brent. Daber führte sich die Lektüre zu Gemüte und verspürte Lust auf mehr. Für 1,50 Mark waren die Gänsehaut-Geschichten damals am Kiosk zu haben. Er hatte ein Hobby entdeckt, das dem Taschengeld eines 15-Jährigen angemessen war.

Zwar rückte die Liebe zu Gruselgeschichten während der Ausbildung etwas in den Hintergrund, „doch vor drei oder vier Jahren ging’s dann richtig los“, erzählt Daber. In der Zwischenzeit hatte er Helmut Rellergerd, der unter dem Pseudonym Jason Dark die John-Sinclair-Reihe schreibt, zu seinem Lieblingsautor gekürt. Daber sammelt alle Informationen über die Phantasiegestalt Sinclair, die er kriegen kann. „Dabei bekommt man die Flohmarktkrankheit“, sagt er. Will heißen: Der 26-Jährige ist ständig auf der Pirsch, sucht nach seltenen Ausgaben der Romanhefte, stöbert bei Märkten unter den Verkaufstischen, wo die Hefte „oft zwischen Liebesromanen versteckt“ sind. "Ich darf dann die Listen halten und die Namen vorlesen, die noch fehlen", wirft Dabers Lebensgefährtin Andrea Merirand ein. Sie ist den Gruselgeschichten nicht mit der selben Leidenschaft zugetan, akzeptiert das Hobby ihres Freundes jedoch: "Ich finde es in Ordnung. Es ist besser, als wenn er zum Stammtisch ginge."

Zwischen zwei und drei Stunden pro Tag widmet sich Daber seiner Vorliebe. 3000 Gruselroman-Hefte hat er zusammengetragen und sie in 61 Kartons verstaut. Jeden Dienstag erscheint eine neue Geschichte über John Sinclair. 1176 Ausgaben gibt es, Dabei fehlen nur zwei. Die Hefte kosten inzwischen 2,60 DM, für bei Sammlern begehrte Exemplare werden bis zu 80 DM bezahlt. Jason Dark, der aus der Nähe von Dortmund kommt, habe es in der Liste der meistverkauften Autoren im Jahr 1998 in Deutschland auf Rang 2 geschafft, "die Gesamtauflage liegt in Deutschland bei 260 Millionen Stück", erklärt Daber. "Das schaffen und Konsalik und Simmel zusammen nicht."

Der Kartunger ärgert sich über den schlechten Ruf seiner Lieblingsgeschichten: "Viele halten das für Schundliteratur." Der "Vater aller Gruselromane", Dan Shocker, habe einmal geäußert: "Wären meine Storys zwischen zwei Buchdeckeln gebunden und 10 mal so teuer, wäre ich ein geachteter Autor." Das unterschreibt Daber. Deshalb ist es sein Bemühen Gruselromane populärer zu machen. Hillfreich ist ihm dabei das Internet. Unter der Adresse www.gruselromane.de hat der 26 jährige eine Seite ins Netz gestellt, auf der er ausführlich über sein Hobby informiert.

In akribischer Feinarbeit ist Daber dabei die John-Sinclair- Geschichten mit Foto des Covers und Inhaltsangabe aufzulisten. 150 Kurzbeschreibungen hat er mit Hilfe seiner Freundin schon verfasst. Rund 40 Besucher zählt er pro Tag auf seinen Seiten. Zahlreiche lobende Einträge im Gästebuch bestärken ihn in seinem Engagement.

Im Oktober will Daber mit Freundin Andrea  zur "BuchConvention" (BuCon) nach Frankfurt reisen, die parallel zur offiziellen Buchmesse stattfindet, um Gleichgesinnte zu treffen. Dann wird "Im Nachtclub der Vampire" über den "Horror auf Mallorca" philosophiert, während der "Mord in der Mumiengruft" die "Insel der Seelenlosen" erschüttert. Im Verlies des Unbegreiflichen sind Daber und seine Partnerin in Kartung jedoch nicht gefangen: "Wir gehen auch noch weg, ins Kino, oder in die Kneipe", versichern sie mit einem Lachen.


Anmerkung: Vielen Dank an den BT Redakteuer Michael Brenner und den Fotografen W. Breyer


Presseartikel zu Jason Dark und John Sinclair findet ihr hier!!!