John Sinclair Nr. 1464: Die Vergessene
Bruce Barton stoppte seinen Wagen direkt neben dem Hintereingang des Senders,
der im Schatten hoher Bäume lag und den Menschen in der Stadt eine gewisse
Natur vorgaukelte. Genau an diesen Ort hatte sein Fahrgast gewollt. Die Frau
auf dem Beifahrersitz atmete aus. "Puh, das war gerade noch rechtzeitig."
"Super, Madam. Viel Spaß." Der Taxifahrer freute sich wirklich, dass
er es geschafft hatte. Bezahlt hatte die Frau schon vorher. Sie hatte ihm
einen Schein in die Hand gedrückt und auf das Wechselgeld verzichtet,
das recht großzügig gewesen wäre...
von Jason Dark, erschienen am 01.08.2006, Titelbild: Luis Royo
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der in einem Taxi aufgefundene linke Zeigefinger einer Frau führt John
Sinclair und Suko auf die Spur von Fatima Orex. Die hat als Gast einer Talkshow
behauptet, mehrere tausend Jahre alt und nun auf der Suche nach Gleichgesinnten
zu sein. Es stellt sich schließlich heraus, dass Fatima Orex aus Atlantis
stammt und noch vor dem Untergang von Außerirdischen entführt
wurde. Jetzt wurde sie wieder auf die Erde zurückgebracht und muss,
damit ihr Körper nicht zerfällt - der abgefallene Finger war das
erste Anzeichen dafür - Menschen ihre Seele rauben. Mit Angie Lee, der
Talkshow-Moderatorin, die in der Gewalt Fatimas ist, macht sich die Atlanterin
auf zum London-Eye, dem großen Riesenrad an der Themse. Hier will die
Seelensaugerin ihre Opfer suchen. Doch auch John und Suko besteigen eine
Gondel zusammen mit den beiden Frauen und schließlich kann Suko Fatima
Orex mit der Dämonenpeitsche vernichten.
Meinung:
Was für ein Unsinn! Atlanter wurden also vor 10.000 Jahren von
Außerirdischen entführt (zu welchen Zwecken auch immer...) und
nun wieder auf die Erde gebracht (zu welchen Zwecken auch immer...). Dazu
wurden die Entführten noch ihres Blutes beraubt (zu welchen Zwecken
auch immer...) und erhielten die Fähigkeit, anderen Menschen die Seele
durch einen Kuss zu rauben und damit ihr eigenes Leben zu verlängern
(zu welchen Zwecken auch immer...). Was das ganze nun soll, bleibt leider
ungeklärt. Dass Fatima Orex sich mit anderen Leidensgenossen treffen
will, kann ich ja noch verstehen. Aber was die Aktion mit dem Riesenrad soll,
erschließt sich mir nicht ganz. Sie will dort Opfer holen, weil es
dort viele Menschen gibt. Das stimmt zwar, aber viele Menschen bedeuten auch
viel Aufsehen. Da wäre es doch einfacher (vor allem bei ihrem Aussehen),
sich jemanden in einer Bar oder so zu suchen und mit ihm nach Hause zu gehen.
Vor allem weil ihre Opfer ja keine körperlichen Verletzungen aufweisen,
hätte sie auf diese Weise sehr lange unentdeckt "leben" können.
Dass es noch mehr Atlanter wie Fatima gibt, scheint John auch nicht sonderlich
zu stören, denn nach ihrer Vernichtung verliert er kein Wort mehr
darüber. Nach all den Jahren müsste Jason Dark doch mal einsehen,
dass Außerirdische in einer Gruselserie nichts zu suchen haben. Das
ging bis auf eine Ausnahme
(Band
1244 Die Besucher' - ein toller Roman!) jedes Mal in die Hose.
Zusammen mit den end- und belanglosen Dialogen, die sich durch das ganze
Heft ziehen (John: "Sie glauben also, dass Fatima wirklich 10.000 Jahre alt
ist?" Angie: "Ja, das glaube ich. Ich habe ihr gegenüber gesessen und
ich glaube ihr." John: "So, sie glauben, also, dass sie so alt ist?"
Angie: "Ja, wenn man ihr gegenüber gesessen hat, spürt man,
dass sie die Wahrheit sagt. Deshalb glaube ich ihr, dass sie 10.000 Jahre
alt ist." John: "10.000 Jahre also...") und der Tatsache, dass
die interessanteste Szene der Fund des Fingers gleich zu Beginn ist, muss
ich diesem Roman - was ich sehr selten und sehr ungerne mache - als Nullnummer
bezeichnen... Eine dark-typische Stilblüte enthält der Roman auch,
als der "Schwarze Peter an die Wand gemalt" werden soll
Noch was zum
Riesenrad: Ich hatte mich etwas über die Bezeichnung "London Eye" gewundert,
da es im Roman Sheilas Horrorzeit'
(Band
1361) "Millenium Eye" genannt wurde. Nach meinen Erkundigungen ist "London
Eye" der richtige Name. Vielleicht weiß jemand Genaueres? Ich bin da
kein Experte und war vor 16 Jahren das letzte Mal in London. :o)
Besonderheiten:
Auf der Erde laufen noch mehrere von Außerirdischen entführte
Atlanter herum.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Fatima Orex, auch wenn sie im Roman keine Piercings hat.
Coverbewertung:
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Der Taxifahrer Bruce Barton bringt eine mysteriöse Frau zum Haus des
Senders London Network. Nachdem sie ausgestiegen ist, findet der Fahrer ihren
linken Zeigefinger auf dem Sitz. Sir James wird auf den Fall aufmerksam und
beauftragt John und Suko, die Dame zu finden, da der Finger mehrere hundert
Jahre alt ist. Beim Sender erfahren sie von dem Chefredakteur Rick Portman,
dass es sich bei der Frau um Fatima Orex handelt, die in einer Sendung am
Vortag behauptet hat, tausende von Jahren alt zu sein. Außerdem sucht
sie nach Leuten, die wie sie sind. Nach dieser Erkenntnis besuchen sie Angie
Lee, die Moderatorin der Show. Inwischen taucht Fatima Orex bei Rick Portman
zu Hause auf und tötet ihn, indem sie dem Mann die Seele aussaugt. Danach
ruft sie Angie Lee an und teilt ihr mit, dass sie sich mit ihr am London
Eye, einem Riesenrad, treffen will. Die Moderatorin entdeckt, dass Fatima
von Portmans Wohnung angerufen hat. So fahren John und Suko dorthin und entdecken
die Leiche des Chefredakteurs, während die Orex bei Angie Lee auftaucht.
Sie zwingt sie, mit zum London Eye zu kommen und erklärt ihr, dass sie
ursprünglich aus Atlantis stammt, jedoch von Ausserirdischen entführt
und dabei so verändert wurde, dass sie zum Überleben Seelen saugen
muss. Nun, da sie zurückgekehrt ist, sucht sie weitere Leute, die wie
sie sind. In einer Gondel des Riesenrades will Fatima schließlich auch
Angie die Lebenskraft nehmen, doch John und Suko sind ihr gefolgt und verhindern
dies. Dabei stirbt Fatima durch den Kontakt mit der Dämonenpeitsche.
Meinung:
Zu Beginn mal ein kleines Ratespielchen: Kommt euch die Story nicht auch
irgendwie bekannt vor? Eine Seelensaugerin, die Fatima heißt, tausende
von Jahren alt ist und etwas mit Atlantis zu tun hat - richtig, da war doch
was. Bereits in den JS-Taschenbüchern
Nr.
185 und
219
bekam es John mit einer ebensolchen Person zu tun. Tja, lieber Herr Dark,
Ideenklau bei sich selbst zahlt sich nicht aus und wird eben doch entdeckt,
auch wenn der Autor diese Geschichten bestimmt schon längst vergessen
hat. Trotzdem wäre ein Hinweis auf die Taschenbücher recht angebracht
gewesen. Es gibt zwar einen schwammigen Absatz darüber, dass John schon
einmal mit solchen Wesen (!) zu tun hatte, allerdings ohne Verweis auf den
Titel - und die alte Fatima hat als Seelensaugerin immer allein agiert. Sieht
man einmal von dieser Ideenlosigkeit ab, ist der Roman immer noch nicht
berauschend. Es wird wieder viel sinnlos gelabert, und Jason Dark streut
auf Seite 43 mal wieder einen für ihn typischen Fehler ein, als Suko
folgendes von sich gibt: "Ich will nicht den Schwarzen Peter an die Wand
malen,..." Muss ich dazu wirklich noch etwas sagen? Doch bei aller Kritik,
der Roman hat auch seine guten Seiten. So ist der Tod von Rick Portman sehr
spannend geschildert, Fatima am Ende glücklicherweise gegen Silberkugeln
immun, das Kreuz wird nicht eingesetzt - und vielleicht hört man sogar
noch etwas von den anderen Seelsaugern auf der Erde, von denen an einigen
Stellen die Rede war. Selbiges glaube ich jedoch nicht von Mona und Abraham
aus dem letzten Zweiteiler, obwohl Sheila da wohl durch mir schleierhafte
Gründe anderer Meinung ist. So gibt es für diese dreiste Storykopie
und das übliche Gelaber einen kräftigen Abzug, allerdings bleiben
aus meiner Sicht noch zwei schmeichelhafte Kreuze übrig.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Zeichnen kann Royo, das sieht man auch an diesem Bild, das wirklich gelungen
ist. Allerdings wird Fatima nicht ganz so beschrieben, auch kommt die Szene
im Roman nicht vor...
Coverbewertung:
Rezension von
Alien
Kurzbeschreibung:
Die Außerirdischen Besucher entführten vor 10000 Jahren Fatima
Orex aus Atlantis. Sie wird untersucht, es wir mit ihr experimentiert und
schließlich auf der Erde wieder freigelassen. Die Atlanterin sucht
Schicksalsgenossen, die das gleiche durchlebt haben und mit ihr teilen. Fatima
ist überzeugt das sie nicht die einzige ist und Ziel ist eine mächtige
Gruppe der Präparierten zu bilden um damit die Welt in erstaunen zu
versetzen. Die Atlantaerin fährt mit einen Taxi zu einem Fernsehsender,
verliert und vergisst dabei einen Finger auf dem Beifahrersitz. Darauf beginnen
die Ermittlungen von Sinclair mit Suko im Auftrag des Scotland Yard. Die
Untersuchungen führen das Team vom Chefredakteur des Fernsehsenders
zur Talkshow-Moderatorin. Fatima benötigt um ihrem körperlichen
Verfall zu stoppen die Seele eines Menschen und saugt das Leben des
Chefredakteurs aus. Bei einem Treffen zwischen der Moderatorin und der
Seelensaugerin in einer Kabine des London Eye kommt das Duo des Scotland
Yard gerade noch rechtzeitig um die Präparierte unschädlich zu
machen.
Meinung:
Ein flüssig geschriebener Arbeitsroman des Chefinspektors nach der Suche
nach einem mythischen Individuum mit extraterrestrischen, expartiellen
Vergangenheit. Ohne große Höhepunkte präsentiert sich der
Inhalt. Die Gruseleffekte beziehen sich auf das verlieren von Körperteilen
und der Entseelung eines Menschen sowie der Vernichtung des Geschöpfes.
Der Inspektor macht Ermittlungen wegen allgemeinen Interesses, umso
unverständlicher das Verhalten von Sinclairs gegenüber dem
Chefredakteur eines Fernsehsenders, was tatsächlich einer Behinderung
der Pressefreiheit gleichkommt. Nachvollziehbar ist es als eine
Prestigeerhöhung des Helden und man erkennt auf welchen dünnen
Beinen der Inhalt sich bewegt. Dasselbe gilt auch für das fragwürdiges
Verhalten der Moderatorin, die Anfangs Selbstbewusst das Alter von 10.000
Jahren anerkennt und als die Inspektoren von Scotland Yard in zunehmender
Folge auf sie einwirken - so und nicht anders müssen Sie es sehen der
suggestive Lieblingssatz, bleibt nur mehr ein Häufchen Elend. Als die
Polizei abwesend ist, erfängt sie sich wieder und die Moderatorin wird
selbst unter Lebensgefahr mutiger. Unlogisch und unverständlich das
Verhalten von Fatima Orex, die regelrecht zuwartet bis ihr Körperteile
abfallen ohne vorherige Gegenmaßnahmen einzuleiten. Warum sich die
Abschlussszene gerade in einer Gondel im Riesenrad von London ereignet kann
als zusätzliche Effekthascherei, als eine Aufwertung des Romans gesehen
werden. Die Erklärung als Machtdemonstration von Fatima in einer Gondel
wo elf Personen sich befinden ist nicht stichhaltig. Gerade das Gegenteil
wäre angebracht. 35 mal verdammt und ein mal Scheiße - so und
nicht anders müssen sie es sehen.
Besonderheiten:
Die offizielle Bezeichnung für das Riesenrad ist "London Eye". Die
Eröffnung fand 1999 statt, für Besucher auf Grund von technischen
Problemen aber erst im März 2000. Ursprünglich hatten die Erfinder
ihre Idee beim Wettbewerb für die Millenniums-Feiern (Millenniums Eye)
eingereicht, ist jedoch abgelehnt worden.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein Cover das dem Bereich der Fantasy zugeordnet werden kann. Der Titel hat
mit den Inhalt des Romans nichts zu tun. Die jungendliche erotische Ausstrahlung,
ein starrer Blick, feminine Lippen könnte auf Famtima Orex zu treffen
und damit hat es sich auch schon. Das Piercing unterstreicht die Qual für
den Titel, unterstützend die feinen Kettchen und der Halsring. Der Fetzen
am Körper betont die weichen, weiblichen Linien. Obwohl das Haar fast
ein Eigenleben vollzieht, verbindet man es mit ihr, als zusätzliches
heißes Temperament. Die Tiefe könnte noch etwas mehr hervorgehoben
werden und die Proportionen des rechten Beines stehen zu keinen Kontrast
des Körpers. Aufgrund dieses Covers würde ich den Roman kaufen.
Coverbewertung: