John Sinclair Nr. 1518: Sukos Albtraum
Den letzten Schritt ging Shao so gut wie lautlos, bevor sie die geschlossene
Tür des Schlafzimmers erreichte und vor ihr stehen blieb. Hinter Shao
befand sich das leere Doppelbett, in dem sie noch vor Kurzem mit ihrem Partner
Suko gelegen hatte. Jetzt war Suko nicht mehr da. Er war zwischendurch
aufgestanden, hatte das Schlafzimmer verlassen, und das schon für eine
relativ lange Zeit, sodass Shao sich große Sorgen machte. Sie wollte
den Grund dafür wissen. Sie glaubte nicht, dass Suko die Wohnung
klammheimlich verlassen hatte, denn Mitternacht war längst vorbei...
von Jason Dark, erschienen am 14.08.2007, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Suko wird seit einigen Tagen von Alpträumen geplagt, in denen ein alter
Feind seine Rückkehr ankündigt: der Dämon Ai Wei, der einst
wie Suko ein Klosterschüler war und den der Chinese schon einmal vergeblich
versucht hat, zu vernichten. Ai Wei möchte Herrscher über eine
der 18 chinesischen Höllen werden und muss dazu sein Meisterstück
vollbringen; den Tod des Dämonenjägers Suko. Suko macht sich alleine
auf die Suche nach Ai Wei, da dieser ein Teil seiner Vergangenheit ist und
er weder John Sinclair noch Shao in die Sache reinziehen will. Dabei will
er eine besonderes Hilfsmittel nutzen, das schon lange nicht mehr zum Einsatz
kam: die Krone der Ninja, die ihren Träger unsichtbar werden lässt.
Ai Wei lockt Suko zu einem chinesischen Zirkus, der in London gastiert. Der
Dämon tritt in dieser Show auf und will Suko vor den Augen der Zuschauer
töten. Unter den Besuchern der Vorstellung befinden sich auch John Sinclair
und Glenda, denn Shao hat bei ihrer Suche nach Suko ebenfalls den Hinweis
auf den Zirkus bekommen. Die Chinesin selbst hält sich im Hintergrund
und ist bereit, als Phantom aus dem Jenseits einzugreifen. Als Ai Wei Suko
in der Manege zum Duell fordert und dieser nicht gleich erscheint, will der
Dämon ein Opfer aus dem Publikum. Dazu meldet sich John Sinclair und
es kommt zu einem Kampf, in den schließlich auch Suko eingreift. Der
Dämon und der Chinese bekämpfen sich am Trapez und als es scheint,
dass Suko unterliegt, kann Shao Ai Wei mit einem Pfeil vom Trapez schießen.
Nachdem er auf dem Boden aufgeschlagen ist, wird der Dämon von Suko
mit der Dämonenpeitsche endgültig vernichtet.
Meinung:
Mit diesem Roman wird ein Stück von Sukos Vergangenheit gelüftet
und der Leser erfährt, dass der Chinese auch schon vor seinem Abenteuer
mit dem Schwarzen Drachen (s. Gespenster-Krimi
Band
168 Die Nacht des Schwarzen Drachen') auf Dämonenjagd gegangen
ist. Schade fand ich, dass der erste Kampf gegen Ai Wei immer nur erwähnt
wurde. Mir hätte da eine Vergangenheitspassage gut gefallen. Auch wenn
sich die Handlung im Mittelteil etwas hinzieht, als alle Protagonisten zum
Zirkus fahren, ist der Anfang interessant geschildert und das Finale in der
Zirkuskuppel ist mal etwas ganz Außergewöhnliches und
äußert spannend und rasant. Schön ist auch, dass sich Jason
Dark mal wieder an die Krone der Ninja und sogar die heilenden Handschuhe
erinnert. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass Shao nach Sukos
Verschwinden zu John sagt, dass sie die ganze Zeit die Wohnungstür im
Auge behalten habe und er meint, dass Suko verschwinden konnte, weil er
unsichtbar war. Dass er aufgrund dieser Unsichtbarkeit auch durch geschlossene
Türen gehen kann, wurde noch nie erwähnt, und deshalb hätte
Shao auf jeden Fall das Öffnen der Tür mitbekommen müssen.
John Sinclair selbst erinnert sich übrigens auch an einen Fall seiner
Vergangenheit und erwähnt den Zirkus Luzifer (s. Gespenster-Krimi
Band
157 Zirkus Luzifer').
Besonderheiten:
Suko wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert.
Shao wird erneut zum Phantom aus dem Jenseits.
Die Krone der Ninja kommt zum Einsatz.
Die heilenden Handschuhe der Shaolin werden erwähnt.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
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Coverbewertung:
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Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Suko hat Albträume in denen er einen alten Kameraden aus seiner Kinder-
und Jugendzeit sieht, wo er noch in einem Kloster in Tibet lebte. Ai Wei
war allerdings schon immer sehr bösartig und wollte die Lehren des
Buddhismus nicht annehmen, suchte stattdessen nach einem Weg in die 18
Höllen. Als er aus dem Kloster verstoßen wurde schwor er blutige
Rache. Vor allem an Suko, der einer seiner größten Rivalen war.
Nachdem die Kunde von seinen grauenhaften Taten auch ins Kloster drang, wurde
Suko erwählt dem Treiben Ai Weis ein Ende zu bereiten. Doch Suko schaffte
es nicht und verlor sein Gesicht, woraufhin der das Kloster verließ.
Jetzt hat sich sein alter Feind wieder gemeldet und fordert Suko zum Kampf
heraus. Wenn er den Inspektor töten kann, werden ihm die Tore zu den
18 Höllen offen stehen. Suko nimmt die Herausforderung an, um seine
Ehre wiederherzustellen. Er informiert weder seine Gefährtin Shao, noch
seinen Freund John Sinclair und macht sich mit der Ninja-Krone auf den Weg
nach China-Town. Doch seine Freunde denken nicht daran ihn im Stich zu lassen.
Shao findet heraus, dass Ai Wei in einem chinesischen Zirkus als der Tod
mit der Sense auftritt. Während John Sinclair und Glenda Perkins offiziell
als Zuschauer zu der Veranstaltung gehen, erscheint Shao als Phantom mit
der Halbmaske und der Armbrust. Suko indes ist als Unsichtbarer unterwegs
und in der Arena kommt es zum mörderische Showdown ...
Meinung:
Lange ist es her, dass über Sukos Vergangenheit geschrieben wurde und
die Vorschau ließ einiges erwarten. Zu Beginn werden auch vielversprechende
Andeutungen gemacht, leider verpackt in sehr ausladende Dialoge, wie man
sie von Jason Dark gewohnt ist. Endlich kommt auch die Krone der Ninja wieder
zum Einsatz und sogar die heilenden Handschuhe des Shaolin werden erwähnt.
Mit Sukos Leben in London kommt der Autor aber wieder gehörig ins
Schleudern, denn der Chinese diente keineswegs dem Schwarzen Drachen, im
Gegenteil er war Leibwächter eines Geschäftsmannes, der ein Feind
dieser Organisation war. Nachdem Suko verschwunden ist, um seinen Kontrahenten
zu finden beginnen aber Passagen voller Langeweile, die sich endlos in die
Länge ziehen. Erst mal muss Shao natürlich John Sinclair informieren.
Die ganze Aktion wurde gut verpackt in einen vier Seiten andauernden Dialog.
Am nächsten Tag die ganze Chose im Büro noch einmal, denn Glenda
Perkins und Sir James müssen ja auch Bescheid wissen. Ein Nebensatz
reicht dafür nicht aus, es müssen wieder dieselben gestelzten
Gespräche herhalten. Dass die Fahndung eingeschaltet wurde und
zunächst kein Ergebnis erbrachte hätte man ebenfalls in ein, zwei
Sätzen abhandeln können. So schön der Einsatz der Ninja-Krone
letztlich auch war, es stellt sich wieder die leidige Frage, weshalb Suko
sie nur bei Fällen herauskramt in denen es um asiatische Mythologie
geht. John Sinclair agiert im vorliegenden Fall wie ein Fremdkörper
und es hätte der Geschichte sicherlich gut getan, wenn Suko und Shao
allein aufgetreten wären. Die Hintergrundgeschichte mit Ai Wei ist sehr
interessant gewesen und wäre noch besser geworden, wenn Jason Dark einen
richtigen Rückblick daraus gemacht hätte, so erfährt man immer
nur Bruchstücke. Die Darstellung des Mensch-Dämons geht ebenfalls
gründlich in die Hose. Früher verließ sich der Autor häufig
auf tatsächlich in der Mythologie vorkommende Geschöpfe. Dieses
Mal hat versucht selbst eines zu erfinden und wieder einmal ist es ein
sensenschwingendes Ungetüm in einer langen Kutte und mit einer
totenkopfähnlichen Maske. Wahnsinnig originell! Ein kleiner Pluspunkt
ist Shaos Auftritt als Phantom aus dem Jenseits, aber dass war es dann auch
schon an Positivem. Das Finale ist in dieser Art schon Dutzende Male
durchexerziert worden. John muss sich selbstverständlich wieder als
der große Retter darstellen und meldet sich sofort als Ai Wei einen
Freiwilligen sucht. Das Hin- und Herschwingen von Suko und dem Dämon
ist darüber hinaus ebenfalls nicht unbedingt spannungsfördernd.
Alles in allem ein sehr enttäuschender Roman um Sukos Vergangenheit.
Eine Rachegeschichte, die niemand mehr hinter dem Ofen hervorlocken dürfte.
Zumal der Schauplatz eines Zirkus auch nicht gerade von Kreativität
zeugt. Dafür wurde ein solches Ambiente, gerade im Zusammenhang mit
asiatischer Magie, einfach zu oft bemüht. Schließlich spielte
schon der letzte Roman dieses Genres, "Shaos Feindin"
(Nr. 1431), auf einem Rummelplatz.
Besonderheiten:
Suko verließ das Kloster in dem er aufwuchs, weil er es nicht schaffte
den bösen Ai Wei zu stellen.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Schauderhaft. Der Typ unten soll vermutlich John Sinclair sein. Das
nachträglich eingefügte Kreuz deutet darauf hin. Ai Wei wurde im
Roman ebenso beschrieben und wirkte dementsprechend lächerlich. Was
die Tür und das seltsame Möbel in dem Bild verloren haben bleibt
unverständlich.
Coverbewertung: