Wölfe Nr. 4: Der Kerker der Wölfe

Wölfe Nr. 4: Der Kerker der Wölfe


Wasser. So tief und schwarz, als reiche es unter ihm buchstäblich ins Bodenlose. Und Kälte. So eisig, dass sie nicht nur das Wasser über ihm, sondern seine eigenen Knochen schon gefroren hatte und nun, Stück um Stück, auch sein Fleisch erstarren ließ. Keine Luft. Seine Lungen schienen ihm leer wie ausgewrungene Schwämme. Und keine Chance. Zwar fühlte Brandon Hunt, wie er nach oben trieb, dem grauen Licht zu, aber das graue Licht war Eis, fingerdick, mindestens, und selbst wenn noch Kraft in ihm gesteckt hätte, wäre es ihm unmöglich gewesen, mit seinen bloßen, tauben Händen hindurchzubrechen. Nur, warum starb er dann nicht endlich? Schließlich währte dieser Zustand nun schon ewig!


von Timothy Stahl, erschienen am 23.03.2004, Titelbild: Timo Würz

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Brandon Hunt wurde von seinen Entführern scheinbar in eine Nervenheilanstalt namens Lazarus' House gebracht. Dort untersucht der Wissenschaftler Dr. Ardley Lazarus das Wesen der Wölfischen, um hinter das Geheimnis ihrer Verwandlungen zu kommen. Seit mittlerweile drei Monaten gehört nun auch Brandon Hunt zu den Insassen dieses Kerkers.  Doch ein Geheimbund namens "Der Bund der weisen Wölfe" will den "New One" befreien. Lenno, ein Wolf der sich in einen Menschen verwandeln kann und dabei jede Gestalt annehmen kann, die er will, gibt Bandon versteckte Nachrichten und setzt die Drogen ab, die Hunt daran hindern sich in einen Wolf zu verwandeln. In Zwischenzeit träumt Brandon immer wieder von seiner Liebe Rowena, die er nach seiner ersten Verwandlung tötete (siehe Band 1), und glaubt auch felsenfest sie schon im Kerker der Wölfe gesehen zu haben. Währenddessen planen die Bewohner des nahegelegenen Ortes das Sanatorium zu stürmen, da die Leute Lazarus und seine Versuche für das Verschwinden von vier Menschen aus der Stadt verantwortlich machen. Als die Bewohner die "Festung" stürmen, lässt Rowena die Wölfischen frei, die sich durch ein künstlich ausgelöstes Signal in Bestien verwandeln. Lenno und Rowena befreien Brandon Hunt, der Dr. Lazarus beißt und somit den Keim des Wolfes überträgt. Doch Lenno wird von einem Wachmann erschossen, so dass nur Rowena und Brandon die Flucht gelingt. Unterdessen kommt es zum Massaker unter den Menschen des Ortes als die Bestien über sie herfallen. Vor dem Sanatorium wartet bereits Morgan, der Hunt bereits einmal gerettet hat (siehe Band 2), auf die beiden Flüchtlinge, um sie zum Friedhof der Wölfe zu bringen.




Meinung:
Fängt dieser Roman eher schleppend und teilweise sehr verwirrend an steigert sich die Story im Laufe der Geschichte, auch wenn mir die ganze Geheimniskrämerei über irgendwelche Geheimbünde und Visionen nicht so zusagen. Auch das Erscheinen der tot geglaubten Rowena hat mich nicht gerade zu Freudentänzen angeregt. Aber vielleicht, oder sogar wahrscheinlich, erwarten den Leser diesbezüglich noch einige Überraschungen in den nächsten beiden Hefte, die ja den Abschluss der Miniserie bilden. Insgesamt gesehen ist dieser Roman durchaus nett zu lesen, ist aber auch kein Meilenstein des Genres.


Besonderheiten:
Brandon Hunt trifft seine Liebe Rowena wieder, die er für tot gehalten hat.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wenn nicht der Hintergrund durch die Figur durchscheinen würde, wäre dieses Bild eigentlich ganz passabel. Trotzdem sehen die Figuren von Timo Würz irgendwie unfertig aus, wie Skizzen. Der Wolfskopf gehört eindeutig zu dem Wolf von Band 1 und scheint zu einem regelrechten "Running Gag" zu werden, ähnlich wie die Worte "Wolf" oder "Wölfe" die, laut dem Autor, ja auch in jedem Titel vorkommen wollen.


Coverbewertung:
1 Kreuz


Rezension von Alex Matysik:


Kurzbeschreibung:
Mehr als drei Monate sind vergangen nachdem Brandon Hunt von einer unbekannten Eingreiftruppe aus Nowhere verschleppt wurde. Von Alpträumen geplagt, in denen sein erstes Opfer Rowena McGee die Hauptrolle spielt erwacht Brandon in einer Art Kerker, der zu einer Art psychiatrischen Klinik gehört. Dort steht er unter der Behandlung eines gewissen Dr. Lazarus. Hinter Lazarus steht ein unergründbares Geheimnis, da er in seiner Klinik noch mehr Wölfische gefangen hält, die er für seine Zwecke mißbraucht. Auch die Bewohner in der nächsten Stadt sind mißtrauisch gegenüber dem unheilvollen Haus, da keiner weiß, wer dort lebt und was dort geschieht. Gesteigert wird das Mißtrauen noch, als innerhalb kürzester Zeit drei Bewohner spurlos verschwinden und ein Fremder namens Vanderburgh auftaucht und ein Bild zeigt auf dem einer der Verschwundenen von einem Wolf gerissen wird. Vanderburgh animiert die Bewohner zu einem Angriff auf Lazarus House. Aber auch Hunt erfährt unerwartet Hilfe innerhalb der Mauern. Ein Pfleger entpuppt sich als Lenno, der dem Bund der weisen Wölfe angehört und den "New One" befreien will. Zusammen mit der todgeglaubten Rowena, die ebenfalls als Pflegerin im Lazarus Housearbeitet, werden Hunt und die anderen Wölfischen befreit. Hunt verwandelt sich in einen Wolf, beißt Dr. Lazarus und infiziert ihn so mit dem Keim der Wölfischen. Doch Lazarus wird sich nicht mehr in einen Wolf verwandeln können, da er von einem Wachmann erschossen wird. Auch die Menschen aus dem Ort erreichen die Klinik und laufen geradewegs in ihr Verderben, da die befreiten restlichen Wölfischen über sie herfallen. Zusammen mit Rowena flüchtet Hunt aus der Klinik zu einer Straße an der schon Morgan auf die beiden wartet, um sie zum Friedhof der Wölfe zu bringen.


Meinung:
Auch der vierte Teil hat mir sehr gut gefallen. Rasante Action und dazu ein unheimliches Gebäude in dem ein geheimnisvoller Doktor seine Experimente mit Wölfischen abhält. Bemerkenswert dargestellt sind die Gespräche zwischen Lazarus und Hunt, die in einer äußerst beklemmenden Atmosphäre stattfinden. Und wieder tauchen neue Gestalten auf, diesmal der Bund der weisen Wölfe, wo der Leser rätselt, was das ganze auf sich hat. Die einen wollen Hunt erst töten (die Wölfe um Lucinda), die anderen wollen ihn retten (der Bund der weisen Wölfe) und mitten drin Morgan über dessen Rolle man sich auch nicht so richtig im klaren ist. Was mir hingegen nicht so gut gefallen hat ist die Tatsache, daß plötzlich Rowena wieder quicklebendig durch die Gegend hüpft, obwohl auch das wieder für eine dramaturgische Wendung gesorgt hat. Alles in allem wieder ein sehr guter Roman und meiner Meinung nach ist der Autor in seinem Produktionstagebuch etwas zu bescheiden, wenn er von seiner Arbeit spricht. :o)


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Auch ich kann mich mit den Titelbildern von Timo Würz nicht richtig anfreunden, wie Florian Hilleberg schon anmerkte, sehr skizzenhaft und dazu im Hinblick auf die Handlung des vorliegenden Romans nicht gerade aussagekräftig.


Coverbewertung:
1 Kreuz